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Deine Story / 28.11.2017

Marco Bettin: Auszeit

Letzte Woche berichteten wir über den kolossalen 30,8 Kilo Schuppi von Marco Bettin, den er vor kurzem an einem extrem stark befischten Stausee in Nordfrankreich fangen konnte, heute erreicht uns seine Story zur Tour und die hat es wirklich in sich! Eine Empfehlung:

Es war bereits Mitte Oktober als ich mich auf den Weg in den Schlamm nach Nordfrankreich machte. Der erste Urlaub seit langem stand endlich an. Die letzten Monate waren sehr anstrengend. Der Start meiner Firma, die langen Nächte in der Halle und der Stress in meinem Hauptjob zerrten an meinen Kräften. Keiner konnte ahnen, dass die Firma nach kurzer Zeit so durch die Decke gehen würde.

Ich musste raus, endlich wieder mehr als eine Nacht am Stück angeln und die Natur genießen. Ganze drei Wochen Urlaub nahm ich mir, so viel wie noch nie an einem Stück.

Im Vorfeld des Trips verbrachte ich jedoch noch einige lange Nächte in der Halle, um genügend Futter vor zu produzieren. Der Versand sollte reibungslos weitergehen, ohne dass irgendetwas ausgehen würde.

Sonntags in der Früh ging es dann tatsächlich los. Mein Bully rollte nach Richtung Frankreich. Ich fuhr alleine, zwei Freunde kündigten jedoch an, sich im Wechsel zu mir zu gesellen.

Bivvy City!!!

Am See angekommen, traf mich fast der Schlag. Durch mein Fernglas zählte ich ganze 21 Zelte in den drei Nachtangelzonen. Wahnsinn, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Solch ein Angeldruck ist an diesem See eigentlich mit einem fetten Blank verbunden. Gerade jetzt, wo das Wasser sehr weit abgelassen wurde. Trotzdem baute ich meine Falte auf und fuhr zu dem von mir favorisierten Platz an der Staumauer. Nach kurzem Plausch mit einem wirklich netten Tschechen konnte ich in drei Tagen seinen Platz übernehmen. Mein Tackle baute ich für die drei Tage ganz in seiner Nähe auf, so konnte sich kein anderer mehr dazwischen mogeln.

Anders als die anderen!

Die Tage beobachtete ich die anderen Angler am See. Fast alle fuhren die gleiche Strategie - Tennisfeldgroße Futterplätze mit viel Futter und alle vier Ruten darauf gefischt. In meinen letzten Trips an diesem See konnte ich beobachten, dass gerade die großen Fische solche Plätze oft meiden und kleine Fallen meist wenige Fische, dafür aber dann große Fische bringen. Zu groß ist der Trubel mit Weißfischen und kleineren Fischen auf solchen Plätzen.

Nadelscharfe Haken, resistente Köder

Mittwochabends lagen dann endlich meine Rute, dort wo ich sie haben wollte. Eine Hand steinharte Elementor oder Protex Boilies in 20 und 24 mm, großflächig um mein Rig gefüttert sollten ausreichen. Meine Rigs bestanden aus steifem Fluocarbon mit einem ultrascharfen Pinpoint Haken, welche ich mit Prolight Hookbaits in Kombination mit passenden Basemix Pop Ups der jeweiligen Boiliesorte bestückte. Durch die harten Hookbaits konnte ich sicher sein, das ich auch nach ein paar Tagen einen fängigen Köder am Haar hängen habe. Krebse oder Weißfische haben bei den Hookbaits keine Chance. Die Ruten brachte ich breit gefächert auf verschiedene Entfernungen raus. Damit die Fische noch weniger Druck verspüren, senkte ich zudem alle Schnüre zweimal ab.

Sitzen, sitzen, sitzen

Da ich meinen Wunschplatz hatte, wollte ich meine Zeit hier aussitzen. Meine Ruten wollte ich so lange wie möglich liegen lassen.

Die nächsten Tage gesellte sich Kevin zu mir. Gemeinsam genossen wir die warme Sonne, tranken Wein und erfreuten uns am leckeren Französischen Essen. Fische fingen wir nur vereinzelt, obwohl wir sie jede Nacht in unserem Areal rollen hörten.

Die zweite Woche brachte endlich einen Wetterumschwung  mit Wind und Regen. Wir bekamen von nun an jede Nacht Fischkontakt und auch die Gewichte stiegen von Fisch zu Fisch.

Die Dicken laufen an!

Mitte der zweiten Woche lief morgens im dichten Nebel eine meiner Ruten ab. Nach kurzem Drill kescherte ich einen massiven Schuppenkarpfen. Breit, hoch und richtig Dick. Die Waage pendelte sich bei stolzen 25,8 Kilo ein. Geil, für solche Fische waren wir hier.

Nachmittags meldete sich die gleiche Rute nochmal. Dieser Fisch kämpfte wie verrückt unter meinem Boot. Nach einer gefühlten Ewigkeit glitt auch dieser Schuppi in die Maschen meines Keschers. Und auch der Fisch war richtig gut - Mitte Vierzig Pfund bestätigte das Wiegen im knöcheltiefen Schlamm.

Mittlerweile hatte Sven, Kevins Platz neben mir übernommen. Die Bissanzeiger schwiegen jedoch die nächsten beiden Tage.

Wenn die Stunde schlägt

Es war gegen 19 Uhr, wir saßen gerade beim Abendessen zusammen, als sich meine linke Rute mit einzelnen Piepern meldete. Ich nahm die Rute auf und fuhr die weite Strecke zum Fisch. Als ich über dem Fisch Druck aufnahm, merkte ich sofort, dass es einer der ganz großen Fische sein musste.

Der Fisch blieb mit seinem ganzen Gewicht am Boden kleben und zog mein Boot einige Meter. Es stiegen riesen Blasen auf und kurze Zeit später konnte ich einen brachialen Schuppi keschern. Mit dem Fisch im Boot fuhr ich Vollgas zum Ufer, wo Sven bereits wartete. Gemeinsam hingen wir ihn an die Waage, die meine Vermutung bestätigte: Satte 30,8 KILO!

Die Nächte nach diesem Fisch brachten nur noch einen weiteren Fisch. So bauten wir zwei Nächte früher als geplant ab. Für Sven ging es nach Hause, für mich noch an einen anderen See. Was da passierte erfahrt ihr beim nächsten Mal!

Marco Bettin

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