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Deine Story / 05.02.2020

Michael Martins: Weit über den Jahreswechsel hinaus #1

Wenn die ersten Bodenfröste über das Land ziehen, trennt sich die sprichwörtliche Spreu vom Weizen. Denn nur die hartgesonnen Karpfenangler harren in der tristen, kalten Zeit am Wasser aus, um sich die Chance auf einen der begehrten Winterkarpfen zu sichern. Michael Martins aus dem Baitlounge Team nahm sich Ende letzten Jahres vor, einen Langzeitfutterplatz aufzubauen und diesen im besten Fall bis über den Jahreswechsel hinaus am Laufen zu halten. Ob das Unterfangen glückte, berichtet er uns ausführlich in seinem Story-Dreiteiler…

Die Herangehensweisen an einen Langzeitfutterplatz können durchaus grundverschieden sein, immer abhängig von Jahreszeit, Gewässer, Fischbestand und Angeldruck. Der Plan von meinem Angelkumpel Sven und mir war es, einen Platz aufzubauen, welcher uns bis weit in den Winter und eventuell sogar über den Jahreswechsel hinaus Fisch bringen sollte.

Die Qual der Wahl? Nicht im Winter!

Ein passendes Gewässer dafür hatten wir schnell ins Auge gefasst. Die Wahl fiel auf einen etwa 30 Hektar großen Baggersee mit sehr gutem Fischbestand. Im Gesamtbild fällt dieser See eher flach aus, wobei man ihn auch in zwei Bereiche unterteilen könnte: einen etwas tieferen und einen flachen. Letzterer ist mäßig bis stark verkrautet.

Nachdem unser Gewässer feststand, ging es an die Stellenwahl. Im Normalfall suchen wir uns eher Stellen heraus, die unscheinbar und möglichst ab vom Trubel der anderen Angler sind, nehmen hierbei jedoch in Kauf, dass wir die Fische mühsam über Futter auf den Platz holen müssen. Dieses Mal wollten wir eine Stelle, welche uns von vorneherein schon den Vorteil bieten sollte, dass die Fische dort sowieso ihre Bahnen ziehen. Und das in möglichst regelmäßigen Abständen.

Füttern, für andere Angler?

Theoretisch war dieser Platz schnell gefunden, aber nichts desto trotz wollten wir uns noch einmal vor Ort davon überzeugen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Der besagte Platz würde uns den massiven Vorteil bieten, dass wir im Übergang vom flachen in den tieferen Seeteil fischen konnten. Ein paar Würfe mit der Markerrute verschafften uns hierbei schnell Klarheit. Der Boden war leicht schlammig und überraschenderweise stand Kraut auf dem rechten Bereich des Platzes. Das alles stimmte uns recht positiv, jedoch konnten wir uns mit dem Gedanken nur sehr schwer anfreunden, das ganze an so einem beliebten Platz durchzuführen; darüber mussten wir auf jedem Fall noch ein bis zwei Nächte schlafen. In diesem Jahr malten wir uns hohe Chancen aus, den Platz halten zu können. Der Angeldruck war stark zurückgegangen, die übrig gebliebenen kannten sich untereinander und die generellen Fangerfolge über das Jahr verteilt waren eher mager.

Run-to-Run

Nach drei Tagen stand dann endlich fest: wir werden es versuchen! So legten wir dann fest, wie wir den Platz beangeln wollten. Bei uns ist eines immer schon vorab klar: Wir teilen alle Kosten und Mühen, also wird auch der Erfolg geteilt! Anfänglich würden wir also mit den erlaubten zwei Ruten pro Person starten und wie gehabt Run-to-Run angeln. Die Ruten staffelten wir zwischen 25 und 28 Rutenlängen. Wir wussten, dass es ein großes Stück Arbeit werden würde, das ganze Futter jedes Mal wieder mit dem Wurfrohr auf diese Entfernungen auszubringen, aber nur so gingen wir auf Nummer sicher, dass, falls jemand auf unserem Platz sitzen würde, er gar nicht auf unserem Futter fischt. Bei den Baits legten wir uns schnell fest, doch dazu an anderer Stelle mehr.

Die erste Nacht am neuen Spot

Sven war Ende September leider noch verhindert, ich fing jedoch umgehend nach der Planung an, jeden zweiten Tag zu füttern. Drei Futtertage trennten mich von der ersten Nacht auf dem Platz, die Spannung war enorm und die Erwartungen doch recht hoch; zumindest was die Frequenz der Bisse angeht, denn darauf hatten wir es abgesehen: Nochmal so richtig abzuräumen über mehrere Monate. Gewichte waren eher zweitrangig.

Die Woche verflog ehe ich mich versah und Freitagmittag stand ich mit gepacktem Trolley am Parkplatz des Sees. Ich war wirklich schon beim aufbauen und Ruten legen sehr aufgeregt. Was würde diese erste Nacht wohl bringen? War das Futter angenommen worden?

Es lief alles, wie es sollte! Ganze sieben Fische brachte mir die erste Nacht. Ja, selbst einen Doppellauf mit zwei stattlichen Schuppis gab es. Der Anfang war gemacht.

Cheers Sven & Micha

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Mequinenza Gold-Rush war sowohl der erste Karpfenfilm in Blu-ray Qualität als auch die erste Dokumentation eines Angelabenteuers, die es auf die große Leinwand ins Kino schaffte. Frohe Weihnachten – der Dark Mörner Kultstreifen ist ab sofort auf Carpzilla+ online verfügbar:Nach Stahl und Beton kam aus dem Hause Dark Mörner Productions im Winter 2012/13 der zweite Streich: Mequinenza Gold-Rush. Die Szene feierte diesen Streifen wie kaum einen Karpfenfilm zuvor: Lern- und Unterhaltungsfaktor, Authentizität, Witz, Spannung und eine zu dieser Zeit noch nicht dagewesene Qualität begeistern bis heute.Mark Dörner wagte sich mit dem Streifen für die Mequinenza Roadshow zum ersten Mal in die Kinos und das gleich für 12 Termine. Der Zuspruch war bombastisch, der Grundstein für die heute fest etablierten und immer beliebter werdenden Carpzilla Kino-Tourneen wurde bereitet.Genug der Worte, genießt den Kultstreifen ab sofort auf Carpzilla+…KlappentextAuf der Suche nach spanischem Wintergold: Mequinenza Gold-Rush ist die facettenreiche Dokumentation eines dreiwöchigen Angeltrips über Weihnachten und Silvester. Erlebt hautnah und authentisch die Höhen, Tiefen und Exzesse einer Session zur schwersten Angelzeit des Jahres: dem Winter.Den drei Freunden Mark Dörner, Volker Seuß und Matthias Vukalovic bleibt nichts erspart: Schwankende Wasserstände, Nebel, Eis und Sturm fordern das Team immer wieder neu heraus. Seht ungeschönt dabei zu, wie sich die Karpfenangler Stück für Stück an einem ihnen unbekannten Gewässer voran arbeiten und schließlich doch zum Erfolg kommen.Erfolgsbringende Köder, Stellen, Taktiken, Tackle und Methoden werden erläutert.

Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
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Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. 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Josef Heinz Andreas und Felix Hetzmannseder mit einem großen Spiegelkarpfen.
Erstklassiger Lesestoff: frische Winter-Updates bei Korda
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Site-News 27.03.2020

Was wünscht man sich in diesen Tagen? Richtig, inspirierende und motivierende Storys über unser geliebtes Hobby! Passend dafür gibt es aktuell auf der Korda Website einige coole Updates mit spektakulären Kaltwasser-Geschichten. Wir geben euch einen Überblick und fassen für euch zusammen. Checkt das aus:Josef Heinz - Roadtrip durch den WinterDer Titel sorgt für etwas Verwirrung, beschreibt aber genau, was er meint. Josef Heinz begab sich gemeinsam mit den Hetzmannseder-Brüdern auf einem Roadtrip bei eisigen Temerpaturen. Doch das Ausharren in der Kälte sollte sich bezahlt machen, denn das Trio knackte ein ultra zähes Wasser und konnte ihm Karpfen bis über 40-Pfund entlocken. Den allemal lesenswerten und inspirierenden Beitrag, findet ihr hier:http://de.korda.co.uk/karpfenangelnnews/roadtrip-durch-den-winter-josef-heinzTammo Schiller - Flexibel mit Quick Change SystemenTammo bringt es auf den Punkt - im Winter oder zeitigen Frühjahr ist es wichtig, schnell auf die Gegebenheiten am Wasser reagieren zu können. Er arbeitet deswegen fast ausschließlich mit den Quick Change Systemen von Korda. So kann er blitzschnell von einer Chod Rig Präsentation auf eine Helikoptermontage wechseln, um mit einem Bodenköder zu angeln. Wie er das Ganze genau anstellt, könnt ihr direkt unter folgendem Link nachlesen:http://de.korda.co.uk/karpfenangelnnews/flexibel-mit-quick-change-systemen-tammo-schillerStefan Lutzer - Der Startschuss 2020In seinem Update berichtet Stefan Lutzer von einer seiner ersten Sessions des Jahres, die wirklich erfolgreich verlief. Dabei verrät er euch ganz genau, wie er diesen Ansitz vorbereitet hatte und mit welchen Kniffen er am Wasser zu Werke geht. Gönnt euch den Erfolgsbericht direkt hier:http://de.korda.co.uk/karpfenangelnnews/der-startschuss-2020-stefan-lutzer/Christoph Freuen - Startschuss 2020Nicht nur in der aktuellen deutschen Masterclass gibt es einiges von Christoph Freuen zu sehen. Auch auf der Korda Webseite ist er weiterhin aktiv und berichtet von seiner ersten Session des Jahres. Dabei ging ihm nicht nur der erste Karpfen in den Kescher, sondern noch ein ganz anderer, unerwarteter Fang. Was genau gemeint ist, lest ihr direkt hier:http://de.korda.co.uk/karpfenangelnnews/startschuss-2020-christoph-freuen/Mehr vom Team Korda Germany findet ihr hier:http://de.korda.co.uk/

Die Dreier-Story: Brocke, Zander und Lühnen am Ebro
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Deine Story 30.10.2014

Brocke hatte gerade erst die Guidingtour mit den Carp Killers hinter sich als wir zu dritt wieder auf den Weg ins spanische Gebirge machten. Nach rund 2000 Kilometern standen wir vor einer gigantischen Wasserfläche. Im Camp von „Urlaub nach Mass“ erwartete uns Olli. Der Mann für alle Fälle in Mequinenza übergab uns unsere Papiere. Wir brachen wieder auf. Brocke lenkte den Wagen zielstrebig durch die engen Bergpässe. Irgendwann hielt der Wagen und er murmelt irgendetwas durch seinen Bart. Das macht Brocke immer, wenn er nervös ist.  Ein verlassenes Grundstück stellte unsere erste Stelle für die ersten paar Tage dar.TraumstartNach zwei Tagen waren wir schon ein bisschen verwundert, dass wir bereits 20 Fische auf der Habenseite hatten. Die Angler um uns herum erzählten uns bei der Ankunft nämlich von sehr schlechten Fängen. So ist das halt, wenn man sich Mark's Film Mequinenza Gold Rush gibt, sich eine Palette San Miguel genehmigt und auf den Dicken hofft, aber nichts dafür zu tun bereit ist. Wir fingen nicht nur in allen Tiefen, nein, wir fingen uns sprichwörtlich den Arsch wund. Die vielen Hindernisse zwangen uns die Fische zu zweit vom Boot aus zu drillen.Da ich direkt neben Björn saß, hatte ich das Glück ihn jedes Mal zum Fisch rudern zu dürfen. Dabei gab er mir grundsätzlich Kommandos im Befehlston. „Rechts! Links! Junge bist du blind?“ Irgendwie schaffte ich es aber immer wieder ihn glücklich zu machen.Unser morgendlicher Wecker war Titus, indem er uns gründlich übers Gesicht schleckte. Toller Wecker! Daraufhin ging er wie jeden Morgen stundenlang Vögel jagen. Brocke stieg hingegen ins Auto und checkte die Lage. Währenddessen konnte ich endlich das Privatgrundstück inspizieren. Das wurde mir vom Oberst (Brocke) ausdrücklich verboten.Durch die Scheibe im ersten Stock konnte ich ein Schlafzimmer ausmachen. Im Vorgarten fand ich sowohl Wasser- als auch Elektroanschluss. Zu gerne hätte ich in die Hütte reingeschaut, aber ich wollte Brocke nicht schon wieder auf die Palme bringen.Drillend ins neue JahrUm etwas Ruhe zu haben, verzog ich mich gerne hoch auf die Berge. Dort setzte ich mich auf eine alte Ruine, die Dennis den „Kummerfelsen“ taufte. Er hatte doch keine Ahnung wie fett der Ausblick hier oben war! Nach dieser Aktion taufte uns Brocke liebevoll A- und B-Hörnchen. Der Silvestertag stand an. Mit den Jungs von Poseidon und ein paar netten Österreichern saßen wir bis spät in die Nacht gemütlich zusammen. Für Dennis und mich war es die Premiere den Jahreswechsel am Wasser zu feiern. Ich fing sogar den letzten Fisch des Jahres um exakt 23.50Uhr.Einen fetten Dank nochmal an die Jungs aus dem Osten. Ohne euch wären wir unser Bier wohl nie losgeworden. Nach 6 Tagen und etwa 70 Fischen brauchten wir eine Auszeit. Björn und ich machten uns es eher gemütlich und fuhren nach Mitternacht die Ruten nicht mehr heraus. Nur Dennis war immer am Fisch! Aber in der letzten Nacht an diesem Platz hat auch er einen Biss verschlafen…Ich bekam das nur mit, weil wir dieselbe Frequenz in unseren Microns haben. Ich nahm seine Rute auf, lief zu seinem Brolly, drückte ihm die Rute in die Hand, während er noch im Schlafsack lag und legte mich einfach wieder schlafen: ein netter Zug oder nicht?In der Hoffnung ein paar größere Fische heraus zu selektieren, machten wir uns auf in eine tiefe Außenkurve. (Philipp Zander alias das A-Hörnchen)Treibgut und strapazierte NervenNaja, tiefe Außenkurve ist relativ. Wir bauten an einer Verengung des großen Seeteils auf. Um auf Tiefe zu kommen mussten wir die Ruten mindestens 150 Meter ziehen. Ich brachte es auf sogar über 300m an diesem hindernissreichen Gewässer, was mir schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubte. Das sich an dieser Verengung strömungsbedingt sämtliches Treibgut sammelt wurde uns erst beim Dunkelwerden bewusst. Nach etlichen Versuchen die Schnüre von Treibgut zu befreien und wortlauten Auseinandersetzungen zwischen uns Dreien legten wir uns pennen. Ich hätte nie gedacht, dass nach dem ganzen Theater und Ziehen an den Schnüren auch nur eine Rute ablaufen würde. Doch es liefen einfach alle ab. Unfassbar! Die Fische waren voll in Fresslaune.Am nächsten Tag gingen Philipp und ich erst einmal Frustshoppen. 100€ und im Wagen war gerade einmal der Boden bedeckt. Okay, die Palette San Miguel und den Kanister Wasser hatten wir noch in unseren Händen. Geht doch oder!? Als wir den Einkauf in den Kofferraum luden wurde uns schon bewusst, dass Brocke uns den Kopf abreißen würde. Egal! Zum Glück lässt er immer alles an Philipp aus.Brocke und das FreudenfeuerNach unserem Fressrausch legten wir die Ruten neu aus und sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Und wie bekommen wir das jetzt an? Kocherbenzin! Das mit der Dosierung hatte Brocke nicht ganz verstanden und kippte etwa eine halbe Flasche auf das Holz. Was dann geschah brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ein riesiger Feuerball schoss in die Luft und Brocke landete nach einem doppelten Backflip auf meinem Brolly. Reissverschluss im Arsch! Na super! Und ich dachte das Zelt schafft ein Jahr schadenfrei.Schnell wurde der Schaden „profisorisch“ behoben und wir ließen den Abend mit ein paar Dosen Bier am Feuer ausklingen. In der folgenden Nacht stellte Philipp, bedingt des Funkboxkonzertes durch Treibgut, auf Taub und hätte beinahe nur noch mit einer Rute weiterfischen können, wenn ich nicht seine Rute nach einem Biss aus dem Wasser gefischt hätte.Beim Keschern des Fisches hörte ich meine weite Rute ablaufen und wie sollte es auch anders sein, niemand bewegte sich aus dem Zelt. Das gibt Saures! Nach einem gehörigen Arschtritt ruderte Philipp mich zum Fisch. Stress pur! Aber deshalb waren wir hier. Wir fingen weiterhin Fische, viele Fische! Nach drei Tagen Kampf mit dem Treibgut beschlossen wir erneut den Platz zu wechsln. (Dennis das B-Hörnchen)"Moven bringt immer neue Motivation"Am Morgen der Abreise vom Treibgutplatz war es mein Part erst einmal Einkaufen zu fahren. Dennis verdonnerten wir zum Packen und Aufräumen, während ich mich mit Philipp auf ins nächste Dorf machte. Nachhilfeunterricht im Supermarkt war angesagt! Resultat der Unterrichtsstunde: 50€ für eine Woche a drei Leute im Gegensatz zu den beiden Hörnchen, die es schafften 100€ für zwei Tage zu verprassen. Hochzufrieden fuhren wir zurück zu Dennis.Mit all unseren Sachen fuhren wir anschließend weiter flussabwärts. Nach guten 30 Kilometern Berg- und Talfahrt durch Schluchten und engen Bergpässen fanden wir irgendwie den Weg nach Materana. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir erst einmal Location zu machen. Nach einer wilden Irrfahrt fanden wir zwei verzweifelte Deutsche auf einer „Pelletmeile“ (Anmerkung der Redaktion: Eine sogenannte Pelletmeile ist ein Uferabschnitt, an dem das ganze Jahr über von Angelcamps für ihre Gäste mit Pellets angefüttert wird.) Nach kurzem Smalltalk erhielten wir die Info, dass die beiden auf diesem Abschnitt drei Fische in der letzten Woche gefangen haben.Flach oder tief?B-Hörnchen (Dennis) wollte wieder im Tieferen fischen, während ich lieber im Flachen fischen wollte. A-Hörnchen (Philipp) war mal wieder alles scheißegal. Ein kleiner Bergpass führte uns ans Wasser. Beim ersten Blick über die engen Felsen fielen A-Hörnchen und B-Hörnchen die Kinnlade herunter. Das Wasser brodelte hier nur so vor Fisch! Wir legten uns an einem kleinen Platz im Steilhang nieder. Hier konnten wir einen großen Bereich abspannen. Die Ruten lagen schnell auf ihren Plätzen. Gerade machten wir uns es am Abendessen gemütlich als eine große schwarze Wolkenwand über die Berge hervorzog. Auf einmal war totenstille zwischen A- und B-Hörnchen und ein Mistral peitschte durch die Felsspalten. Wir verkrochen uns lieber. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. In der Nacht pfiffen alle Ruten nacheinander ab, wie sollte es auch anders sein... Weil A- und B-Hörnchen die gleiche Frequenz in ihren Piepern hatten, habe ich die Bisse so gut wie nie mitbekommen.Mitten in der Nacht lief meine linke Rute ab. A-Hörnchen ruderte mich zum Fisch, während meine rechte Rute los lief. B-Hörnchen nahm die Rute auf. Völlig orientierungslos paddelte A-Hörnchen zurück zum Ufer. Als wir uns etwa vier Mal drehten, war Bambule angesagt. B-Hörnchen lachte sich tot, während ich A-Hörnchen Ruderbefehle gab. Als wir am Ufer ankamen, beschloss A-Hörnchen nicht mehr mit mir Boot zu fahren. Ich nahm die andere Rute auf, aber der Fisch hing bereits fest. Am Ende konnten wir jedoch beide Fische landen.Flacher, flacher, am flachsten…Der Sturm hinderte uns daran, die Ruten noch einmal neu zu legen. Die letzten Tage auf diesem Platz verliefen fast harmonisch. Vor Ende des Trips wollten wir noch ein letztes Mal moven. A- und B-Hörnchen wollten natürlich zusammenbleiben und klebten aneinander wie siamesische Zwillinge. Die beiden waren einfach zu süß, um sie zu trennen. Kurzerhand packte ich alles in meine Falte und suchte mir einen Platz im Steilhang, um noch weiter ins Flache fischen zu können. Nachdem ich meinen neuen Platz bezogen hatte, dauerte es nur wenige Stunden bis die beiden Hörnchen an mir vorbei paddelten. „Was du kannst, können wir auch und zwar noch flacher!“Die beiden verschwanden hinter einer großen Schilfbucht und verschanzten sich auf einer Kiesbank. Dort war das Wasser so klar wie in einer Lagune. Der Abend brach herein. Die Platzwahl meinerseits erwies sich als Volltreffer. Ich konnte viele Fische fangen und das in Wurfweite. Im flachen Flussbett biss es wie verrückt.Nach zwei Tagen und etlichen Fischen trafen wir uns am Auto wieder. Mit breitem Grinsen im Gesicht fingen wir an das Auto zu beladen und die 2000 Kilometer nach Hause anzutreten. Auch beim Einpacken schaffte es A-Hörnchen den Vogel abzuschießen. Als B-Hörnchen und ich damit beschäftigt waren, alle Sachen auf das Auto zu laden, musste sich A-Hörnchen erst einmal waschen.Diese Zeilen entstanden kurz vor der Heimreise im Januar 2014, die uns noch bis heute zum Halse raushängt… (Björn der Obermacker-Guide)Fazit der Geschichte: Wir hatten Spaß wie Sau. Wir würden es jederzeit wieder machen und der Ebro ist eine echte Alternative zu Südfrankreich!Peace!Brocke, Phil, Lühn und Titus(Björn Brockmann, Philipp Zander, Dennis Lühnen und Titus - Björns Hund)

Partner
Nash Marc and Alan