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Deine Story / 25.12.2015

Najib El-Ahmad: Mission Rheinkarpfen - Teil 2

Im ersten Teil der 'Mission Rheinkarpfen' nimmt sich Najib einer neuen anglerischen Herausforderung an: Er beginnt die Karpfenangelei an Deutschlands größtem Flusssystem – dem Rhein und seinem Nebengewässern. Nach einigen erfolglosen Versuchen, findet er die Fische und startet einen neuen Versuch, bei dem er voll ins Schwarze trifft. Hier geht es nochmal zu Teil 1. Jetzt geht es weiter mit Teil 2 von Najibs Mission Rheinkarpfen – viel Spaß:

Durch den Aufbau meiner Köderfirma „Badgers Best“ schaffte ich es leider erst ein paar Tagen später wieder ans Wasser. Früh morgens, mit meinem Tackle bewaffnet, lief ich an die Uferkante. Kaum an der Steinpackung angekommen, sah ich schon wie die Karpfen über meinen Futterplatz durchs Wasser zogen. Unglaublich – sie waren noch da!

Es dauerte keine 10 Minuten bis meine Ruten beködert im Wasser lagen und keine halbe Stunde später ließ sich auch schon der erste Schuppi von meinem angebotenen Köder verführen. Es war dasselbe Spiel: ein wilder und hektischer Drill und das Ganze in fünffacher Ausführung. Ich schwebte buchstäblich auf Wolke 7. In nur 2 Tagesansitzen konnte ich 9 Rheinschuppis zwischen 12 und 34 Pfund, dazu einen kapitalen Graser landen.

Die bittere Realität

Bei meinen nächsten Session holte mich die Realität auf den Boden der Tatsachen zurück: Ich fing keinen weiteren Fisch mehr. Zwar besuchten mich wieder Rapfen, Welse und Brassen aber die Karpfen schienen wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

Ich machte für die einsetzende Beissflaute vor allem die sehr heißen Temperaturen und den dadurch verbundenen extrem niedrigen Wasserstand verantwortlich. Es schien als hätten die Karpfen sich in die Weiten der Hauptströmung zurückgezogen.

Ich setzte darauf, dass spätestens im Herbst das Wasser wieder steigen würde und die Fische bei immer kälter werdendem Wasser wieder aus der harten Strömung wandern würden. Ich träumte nach wie vor davon, dem Rhein einen richtig Dicken zu entlocken. Deshalb entschied ich mich, meinen nächsten intensiven Angriff im Herbst zu starten.

Wellness trotz Realness

Zwischen der ganzen Renovierungsarbeiten taten sich regelmäßig kleine Zeitfenster auf, welche ich nutzte die erfolgreiche Sommerstelle mit einer ähnlichen Futter-Kampagne Futterkampagne wie im Frühsommer zu befischen. Die Ernüchterung, nicht an alte Erfolge anknüpfen zu können, stellte sich recht schnell ein. Während der nächsten sechs Sessions biss außer einem Schuppi von ca. 10 kg und einem 26 kg schweren Graser nichts mehr. War die Sommerstelle tot? Ich beschloss kurzerhand wieder das strategisch günstige „Wohnzimmer“ im Garten meines Freundes zu beziehen. An diesem Platz konnte ich viel Zeit mit wenig Aufwand investieren, dazu kam, dass die Infrastruktur für mich nicht besser hätte sein können. Es fühlte sich ein bisschen nach Wellness in der Realness an.

Herbsttaktik

Meine Futtermenge verdoppelte ich jetzt im Herbst, auch weil mir anhand der Beifänge im Sommer aufgefallen war, dass die Graskarpfen, Welse und Weißfische aller Art, kräftig auf dem Futterplatz mitfraßen. Da ich auch noch die nimmersatten Grundeln berücksichtigen musste, hielt ich diese Futtermenge für durchaus angebracht.

Mein Freund Phil und ich beschlossen, uns eine Woche Freizeit von den andauernden Arbeiten in der Boilie-Halle zu nehmen, um den Futterplatz gemeinsam, täglich befischen zu können. All das hörte sich zwar vielversprechend an, doch in den ersten drei Tagen passierte rein gar nichts, nicht einmal einer der so häufigen Sommerbeifänge war zu verzeichnen.

Einsetzende Hoffnungslosigkeit

Während alles grau in grau im tristen Industriebeton vor uns lag, sank unser Gemütszustand ins bodenlose. Wir waren kurz davor aufzugeben. Denn einerseits hatten wir eigentlich noch sehr viel in der Halle zu tun und andererseits entmutigte uns dieser dreitägige Blank doch ein wenig – mein Ziel schien kaum noch erreichbar zu sein.

Als hätte eine höhere Macht unsere missliche Lage erkannt, lief wie aus dem Nichts Philipps Rute los. Yes, wir waren wieder im Spiel! Phil hatte eine krumme Rute und durfte kurze Zeit später einen makellosen Rheinschuppi sicher landen. Grade gekeschert, da fing auch meine Sounderbox an, im Dauerton durch zu pfeifen, auch ich konnte mit beschupptem Rheingold nachziehen.

Aufgewühlt und abgesahnt

Nachdem wir nun wieder Licht am Ende des Tunnels sahen, waren wir motiviert auch die nächsten 2 Tage noch durchzuziehen und weiter am Ball zu bleiben. Am nächsten Tag legte ich noch im Morgengrauen meine Ruten, ich hatte ein gutes Gefühl, denn sowohl das Wetter als auch der Wasserstand waren vielversprechend. Die Ruten lagen noch nicht lange als ein riesiges Containerschiff direkt neben meinen Rigs wendete, und das ganze Wasser vor der Steinpackung aufwühlte. Dann 2 Piepser an der Rute, die draußen in der Fahrrinne lag, mitten im aufgewirbelten, trüben Wasser.

Während ich noch ungläubig auf die Rute schielte, mit dem Gedanken an einen ganz normalen Stömungspiepser ging die Rutenspitze runter und der Dauerton kam. Ich sprang zur Rute, nahm Kontakt zum fliehenden Fisch auf und spürte direkt, an den ruhigen aber kräftigen Fluchten, dass wieder etwas Größeres am anderen Ende der Schnur hing. Der Drill dauerte eine gefühlte Ewigkeit, Nervenkitzel und Freude waren enorm. Ein paar Metern folgte ich meinem Kontrahenten der Steinpackung entlang, bis er endlich hoch kam und Breitseite zeigte. Ein dicker runder Spiegelkarpfen glitt in die Maschen meines Keschers.

Mit 18,7 Kilo zwar sicher nicht das Ende der Fahnenstange, doch der Beweis, dass meine Vorgehensweise fruchtete. Ich bin mir sicher den Grundstein gelegt zu haben, um auch in Zukunft an diesem unberechenbaren Gewässer erfolgreich sein zu können.

Der Reiz des Unbekannten

Denn ich habe sie zu schätzen gelernt, die Herausforderung Rheinkarpfen: Die endlose Suche nach den Fischen, ständig wechselnde Bedingungen, die jedes Mal aufs Neue eine angepasste Vorgehensweise erfordern und natürlich der Reiz des Unbekannten.

Auf der Steinpackung fühle ich mich wieder in meine Jugendzeit zurück versetzt, als wir nicht wussten, was uns im kleinen Vereinssee erwarten würde und immer und überall von einem Ausnahmefisch träumten.

Ob er am Rhein irgendwann kommt oder auch nicht – der Weg ist das Ziel meiner Mission Rheinkarpfen.

Take it easy

Najib El-Ahmad

Badgers Best – meine Köderschmiede

Eine Kleine Info zum Schluss: Badgers Best, ist meine kleine Köderfirma, sie ist zunächst lokal ausgelegt und vor allem in ausgewählten Angelgeschäften im Kreis Karlsruhe verfügbar. Doch ich bin darauf bedacht, meine Kreationen bald auch überregional den Karpfenanglern zugänglich zu machen.

Bis meine Website online geht, könnt ihr über Facebook mit mir in Kontakt treten - Bestelungen und Rollservice Vereinbarungen sind per Anfrage schon vorab möglich. Die Badgers Best FB-Seite erwacht jetzt langsam zum Leben - nach und nach findet ihr Infos und Neuigkleiten. Die Website mit Online Shop kommt pünktlich zum Start der neuen Saison Ende Februar.

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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.