Suche
Deine Story / 29.10.2021

Nick Halbeisen: So läuft's an großen Flachlandstauseen

Große Flachlandstauseen können teilweise ziemlich tückisch sein. Angelt man nun lieber flach oder doch im tiefsten Bereich, direkt vor der Staumauer? Diese und weitere Fragen beschäftigen Nick Halbeisen – dem ProLine Spezialisten in Sachen Flachlandseen – schon ziemlich lange. In dieser Story berichtet er davon, worauf es ankommt, um an solchen Gewässern langfristig erfolgreich zu sein. Doch lest selbst:

Im vergangenen Jahr habe ich mir einen, für meine Region recht großen Flachland Stausee von ca. 100ha Wasserfläche ausgesucht, um Ihn intensiv zu befischen. Dieser See hat keine großen Besonderheiten. Er verläuft flach vom Ufer in Richtung der Seemitte und hat eine maximale Tiefe von acht Metern. So, wie man es eben auch erwartet von einem solchen Gewässertyp. Hinzu kommt noch ein nicht allzu großer Bestand an Karpfen. Dafür aber beherbergt er einige Schätze in Form von wirklich schönen „Beauty's“. Das Ganze macht es natürlich nicht gerade einfach an diesem See. Aber wie sagt man immer so schön "einfach kann jeder".

Den See verstehen

Auf die Schnelle wird eine solche Aufgabe wohl nicht gelingen. Hier zum Erfolg zu kommen, bedeutet meist viel Zeit zu investieren und Erfahrungen zu sammeln. Watercraft erlernt man und nur die wenigsten bekommen sie in die Wiege gelegt.

Zu jeder Jahreszeit verhält sich dieses Gewässer komplett verschieden. Beispielsweise ist das Fischen im Frühjahr meiner Meinung nach am unkompliziertesten. Zu dieser Jahreszeit ziehen sich die Fische meist in die flachen Buchten zurück und das Lokalisieren ist dann natürlich sehr einfach. Dagegen ist der späte Herbst sowie der Winter nicht gerade das Nonplusultra in Sachen Location. Viele von euch kennen es wahrscheinlich. Das Wasser hat gerade noch acht Grad, die Chance auf ein Dicken ist durchaus noch hoch, aber wo setzt man sich hin? Vielfach ist in den verschiedenen Medien zu lesen, dass immer wieder die Staumauer und der davor meist tiefe Bereich empfohlen wird. Viel Zeit zum Probieren hat man meist eh nicht, da sich das Wetter binnen weniger Tage stark verändern kann und man mit einem plötzlichen Wintereinbruch rechnen muss. Also eins ist Fakt, ein solcher See macht seine eigenen Gesetze und man kann nicht immer darauf vertrauen was irgendwo liest. Man setzt sich in den tiefsten Bereich des Sees, sieht auch Fische auf dem Echolot und trotzdem schweigen die Bissanzeiger. Am nächsten Morgen dreht man eine Runde mit seinem Boot und stellt plötzlich fest, dass sich einige Fische in den flachen Bereichen des Sees aufhalten. Dieses Erlebnis hat mich gelehrt zu dieser Jahreszeit mobil zu bleiben. Das heißt sein Tackle auf das Nötigste zu reduzieren, um recht schnell auf solche Situationen reagieren zu können. Diese Angelei ist nicht gerade schön, aber dafür effektiv. Wer hier flexibel bleibt und die Augen offen hält wird meist mit Fisch belohnt.

Die Krauthölle im Sommer

Segen oder Fluch? Ich würde sagen, es hält sich die Waage.

Zum einen ist das Lokalisieren der Fische jetzt recht einfach und obwohl es ein Boot auch tut, ist eine Drohne jeden Euro Wert. Zum anderen aber ist die Umsetzung der Angelei oft sehr aufwendig. Von Ende Frühjahr bis spät in den Sommer hinein sind die Uferbereiche oft mit einem riesigen Krautteppich bedeckt, der stellenweise über 30m weit in den See hinausragt. Schon einmal mit voll beladenem Boot über einen solchen Teppich gefahren? Wenn ja, wisst ihr, dass es nahezu unmöglich ist. Die große Strecke über den See ist mit einem Motor noch gut zu bewältigen, am Ufer aber angekommen, sollte man schon eine Badehose anhaben und die letzten Meter „zu Fuß“ zurückzulegen. Eine Wathose ist keine Alternative, da man am Ende der Krautfelder meist nicht mehr stehen kann.

Genau hier aber, am und um das Kraut herum, finden wir auch die Fische. Entweder direkt darin in Fraßlöchern oder kurz dahinter. Dies macht die Sache aber auch nur zum Teil einfacher. Oft reicht es hier den Köder exakt zu platzieren und lediglich eine Hand voll Futter darüber auszubringen. Auch bei der Suche nach den Krautlöchern kann eine Drohne Gold wert sein. Eine Horizontpeilung vom Ufer aus und man findet sein favorisiertes Krautloch recht schnell. Interessant wird es dann erst richtig bei einem Biss. Hier ist dann ganzer Körpereinsatz gefragt. Rudern, drillen und die Schnur vom Kraut befreien kann eine sehr anstrengende Angelegenheit werden. Wenn sich dann aber am Ende das Ergebnis sehen lassen kann, hat sich der Aufwand voll und ganz gelohnt. Verrückt, was man heutzutage alles auf sich nimmt, um einen Karpfen zu fangen.

Das Rig macht den Unterschied

Eines möchte ich euch noch mit auf den Weg geben. Meine Erfahrung der letzten Jahre hat mir gezeigt, dass steife und klare Fluorocarbon-Vorfächer in so einem Krautloch erheblich weniger Fische fangen. Ich weiß nicht genau wieso aber im Vergleich fängt ein weiches und etwas längeres Vorfach exorbitant mehr Fische. Also bleibt locker und flexibel am Flachlandstausee, dann klappt das auch mit den Karpfen.

In diesem Sinne: haltet durch und „tight lines“,

Euer Nick

Interessant für dich
Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
287
Deine Story 22.05.2016

Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

Masterclass 8 von Korda jetzt online! Über 4 Stunden geballtes Karpfenangeln
34
Site-News 22.01.2021

Wieder einmal ist es soweit: Korda veröffentlicht seine alljährliche Masterclass; mittlerweile sind wir bei der achten Ausgabe angekommen. Und erneut toppt Korda nochmal alles bisher Dagewesene. Hier bekommt ihr einen Überblick.Masterclass in drei TeilenÜber vier Stunden geballtes Wissen, präsentiert von drei Anglern. Das in etwa ist die Grundessenz der diesjährigen Masterclass. Wer die Vorjahresfolgen kennt, der weiß, dass wieder einmal weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, euch nicht nur einen Werbefilm zu präsentieren, sondern absolutes Mega-Angeln! Die diesjährige Ausgabe kommt in drei Teilen, in denen unterschiedliche Aspekte der Angelei en Detail beleuchtet werden.Teil 1, Winter Masterclass – Gigantica mit Danny FairbrassOh ja, dieser See ist seit Jahren in aller Munde. Das eigene Gewässer des Korda-Bosses in Frankreich ist bekannt dafür, auch im Winter regelmäßig gute Fische hervorzubringen. Was Danny in dieser Session erlebt, stellt jedoch alles, was früher geschah, in den Schatten. Wir sprechen dabei vom Januar, einer Zeit also, in der man sich unter normalen Umständen bereits mit ein paar wenigen Fischen zufrieden gibt. Aber mit normalen Umständen hat das, was Mister „Bosh, got ya!“ hier zwischen ausführlichem Rigtalk, Baits, Bekleidung und Tackle erlebt, lange nichts mehr zu tun.Teil 2, Ready Rigs Masterclass – Drei Gewässer mit Neil SpoonerNeil hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder durch seine pragmatische, aber clevere Herangehensweise an das Thema Rigs einen Namen gemacht. Jetzt nimmt er euch an drei Seen der Oxfordshire Linear Fisheries mit. Ein ganz besonderes Detail steht hier im Mittelpunkt, das dem ein- oder anderen da draußen sicher so manchen Aha-Effekt beschert: die Verwendung von vorgebundenen Rigs. Spooner zeigt detailreich, wie die Rigs arbeiten sowie aufgebaut sind und ihren großen Mehrwert. Nämlich, schnell auf die verschiedensten Situationen am Wasser reagieren zu können. Nebenbei gibt es noch jede Menge Wissenswertes, wie man an einem Tageskartengewässer schnell den Überblick bekommt.Teil 3, Autumn Masterclass – Fairbrass und Peck in DeutschlandAuch wenn die Informationen aus den ersten beiden Teilen der Masterclass sich doch meist auch eins zu eins auf unsere Angelei übertragen lassen; es ist doch irgendwie cool, dass es die beiden Briten ausgerechnet an ein Syndikatsgewässer in Deutschland verschlägt. Der See beheimatet einige wahre Prachtfische und Darrell und Danny lassen nichts unversucht, ihnen auf die Schuppen zu rücken. Eine Session mit hohem Unterhaltungswert und einer Menge Infos rund um das taktische Vorgehen an fremden Ufern.Korda Masterclass in drei Teilen. Wir wünschen beste Unterhaltung!

Partner
Banner Deeper Quest Futterboot.