Suche
Deine Story / 24.09.2015

Nikos Story: Wenn der Planet brennt und die Bissanzeiger glühen..!

Als ich mir den Wetterbericht für die kommenden 4 Tageankuckte, machte sich in mir ein mulmiges Gefühl breit. 27-35 Grad luden gerade dazu ein, sich Abkühlung am Baggersee zu verschaffen.

Allerdings war nicht nur das kühle Nass mein Ziel, ich wollte das angenehm mit dem Nützlichen verbinden. Also verabredete ich mich mit meinem Freund und Joker-Teamkollegen Chrissi. Leider wusste er nur zu genau, dass es am anvisierten See bei "Sauwetter" viel besser läuft als bei strahlendem Sonnenschein. Nun ja, das Wetter konnten wir nicht ändern. Den zu erwartenden Ansturm von Badegästen und Partypeople ebenfalls nicht beeinflussen. Uns war klar: Wer im Hochsommer angeln will, muss man sich damit arrangieren können oder zu Hause bleiben. Wir erwarteten nicht zu viel und wollten einfach das Beste draus machen.

Keine Handtücher ...

Pünktlich zum Feierabendverkehr machte ich mich auf den Weg nach Köln und stand nach ungefähr 20 min Fahrt im Stau. Ich schaffe es einfach jedes Mal genau zur Rush-Hour los zu fahren. Nach ca. eineinhalb Stunden kam ich bei Chrissi an. Wir packten sein Tackle samt Fahrradanhänger in mein Auto und machten uns auf den Weg Richtung See.

Am Wasser angekommen dann die Erleichterung: keine Badehandtücher in Sicht. Unser favorisierter Platz, eine kleine Halbinsel, war frei und wurde zu unserem Verwundern nicht von Badegästen oder Partyvolk belagert. Ich belud das Faltboot mit unserem Tackle, Chrissi zog den Berg Futter, den man hier braucht, mit dem Anhänger um den See. Die Probe ob die Falte alles trägt, wollten wir dieses Mal wirklich nicht machen.

Am Platz angekommen, stellten wir fest, warum niemand auf unserer Insel war. Die Enten hatten diese zu ihrer Toilette gemacht. Also durften wir vor dem Aufbauen erst einmal den Platz von Entenkacke säubern. Gegen 21 Uhr stand dann alles. Die Ruten hatten wir mit den letzten Sonnenstrahlen auf Sicht vor die Snags gelegt. Nach einer kleinen Mahlzeit machten wir es uns auf den Liegen gemütlich und harrten der Dinge, die in den nächsten 4 Tagen kommen sollten.

An Schlafen nicht zu denken...

Gegen 6 Uhr in der Früh stand ich das 4te mal mit krummer Rute im Boot. Die unzähligen Satzkarpfen in diesem Gewässer erschweren die Angelei enorm. Dennoch konnten wir am ersten Morgen Fische bis 12kg fangen. Das extreme Hindernisangeln vor dem versunken Wald lässt einen sowieso schon nicht ruhig schlafen. Dementsprechend waren wir am ersten Morgen schon total matschig in der Birne. ,,Das kann ja was werden", murmelte Chrissi vor sich hin als er sich erneut ins Boot setzte, um die Rute wieder raus zu fahren.

Gegen Mittag versuchten wir ein bisschen Schlaf zu bekommen, allerdings waren es diesmal nicht die Fische, sondern die tropischen Temperaturen, die uns daran hinderten. Außerdem trieb jede halbe Stunde eine andersfarbige Luftmatratze an unserem Camp vorbei. Die Leute schienen völlig fasziniert von dem, was wir da taten.

Wir nutzten das gute Wetter aus, um die Plätze abzutauchen. Auf den Spots herrschte Totenstille. Die letzte Futter-Fuhre war unberührt. Als ich mich von meinen Platz etwas entfernte, bemerkte ich, wie das Wasser deutlich trüber wurde. Im Schein der Sonne konnte ich in ca. 3m Entfernung Fische sehen. Sie standen direkt an der Uferkante. Als ich näher ran schnorchelte bekam ich dann etwas Gewaltiges zu sehen. Eine 150 kg Frau im Neon pinken Badeanzug... ;-)

Erst jetzt wurde mir bewusst, wie weit ich von meinem Spot weggeschnorchelt war. Ich stand genau auf dem Badestrand der voll mit Badegästen war. Doch nicht nur das: Auch die Kante des Strandes war voller Fisch. Bingo!!! Völlig euphorisch schwamm ich zu Chrissi zurück, um ihm zu berichten, was ich gesehen hatte.

Der riesen Hecht...

Als der Strand sich langsam leerte, ruderte ich sofort an die Kante um dort eine Rute abzulegen. Es dauerte keine Stunde bis diese ablief. Zwischen den Badegästen drillte ich einen extrm starken Fisch. Während ich versuchte das Tier vom Kraut und Holz wegzuhalten, kommentierten die Schaulustigen jede meiner Bewegungen. "Der hat nen riesen Hecht dran " [...] "Da ist gar nichts dran, der tut nur so...“ Der große Hecht entpuppte sich dann als 15 kg Spiegler und zaubert mir bei untergehender Sonne ein Lächeln ins Gesicht.

Bis der letzte Badegast verschwunden war, konnte ich noch 2 weitere Fische am Strand fangen. Danach lag die Strandrute die ganze Nacht tot. Die Fische steuerten den Strand scheinbar nur bei Badebetrieb an, um im aufgewühlten Wasser nach Nahrung zu suchen.

Am Nächsten Morgen konnte ich einen kleinen Zeiler fangen, während wir ihn fotografierten lief Chrissis Rute ab. Die Wolken behielten an diesem Morgen vorerst die Überhand. Das war gut für die Totholzruten die in weniger als 2 Meter tiefem Wasser lagen. Jetzt ging es bei Chrissi wieder Schlag auf Schlag. Er konnte über den Tag ein paar schöne Fische fangen. Gegen Abend entschieden wir uns eine Rute auf die eigene Uferkante ins Tiefe zu legen, die wir seit Anfang an befütterten. Um Punkt 12 konnte Chrissi einen alten Spiegler mit knapp 18Kg genau auf diese Rute fangen.

Hubschraubereinsatz ...

Die letzten 2 Tage ließen wir es uns nochmal richtig gut gehen. Die Fischaktivität ließ ein bisschen nach, allerdings hatten wir schon wirklich mehr als genug Fische auf der Habenseite, so dass uns das nicht weiter störte. Mit der Hitze hatten wir uns bereits abgefunden. Mittlerweile waren wirso durch, dass uns auch die 35 Grad heiße Mittagssonne nicht mehr vom Schlafen abhalten konnte.

Als ich mich für ein Nickerchen auf meine Liege verzogen hatte, wurde ich auf einmal von lauten Hubschraubergeräuschen wach. Immer wieder kreiste ein Helikopter der Polizei über den See und unmittelbar über unser Camp. Keine 50m stand er über uns. „Chrissi? Bist du auf der Flucht? Haben wir was verbrochen“, fragte ich meinen Kollegen schmunzelnd.

Später erfuhren wir, dass es sich um einen vermeintlichen Badeunfall handelte. In Kölle ist eben immer was los! Für die letzte Nacht wurde nochmal alles scharf gestellt. Bei einem deftigen Abendessen mit Käsewürstchen und Bratkartoffeln, ließen wir die letzten Tage nochmal Revue passieren. Der Ausnahmefisch war diesmal nicht dabei, jedoch lache ich selten so viel beim Angeln, wie mit Chrissi und das ist viel wichtiger als die Zahl auf der Waage!

Niko Tsikouris

http://jokerbaits.de/

https://www.facebook.com/CrimeCityCarpers

Tags:
Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.