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Deine Story / 18.01.2021

Oliver Langwald: Das Jahr Abstinenz

Ein komplettes Jahr ohne Karpfenangeln? Für viele von uns wäre schon eine Zeitspanne von wenigen Wochen undenkbar. Oliver Langwald hat es durchgezogen - nicht ganz freiwillig, aber es musste so sein. Was er daraus mitgenommen hat? Jede Menge neuen Antrieb und ein großes Ziel. Lest selbst.

Ein überaus erfolgreiches Jahr 2020 ist für mich zu einem Ende gekommen. Mein Ziel für letztes Jahr war zu Beginn etwas niedriger gesteckt: „Öfter angeln gehen und einen Karpfen fangen“. Dies erschien mir als schnell erreichbar, denn schon eine Session wäre mehr gewesen als im Vorjahr.

Ja, ihr habt richtig gehört. 2019 haben meine Ruten kein Wasser gesehen. Dies war Aufgrund meiner privaten und geschäftlichen Lage leider nicht möglich, nichtsdestotrotz entfachte sich meine Leidenschaft Anfang 2020 wieder von neuem. Die Einschränkungen während der Pandemie haben hierbei wohl einiges dazu beigetragen. Ich entdeckte durch Zufall neues Tackle und es kribbelte wieder. Plötzlich war ich wieder motiviert bis in die Haarspitzen. Denn ich hatte plötzlich die Zeit, Informationen und Neuigkeiten aufzuarbeiten.

Das Jahr zuvor, in dem mein Fokus nicht beim Angeln lag, fühlte sich plötzlich an wie eine Ewigkeit, in der ich vermutlich zu viel verpasst hatte. Es begann meine wohl intensivste Vorbereitung bislang. Ich habe ordentlich Location gemacht und im Jahre 2020 fünf neue Gewässer sehr erfolgreich befischt, außerdem noch zwei mir bereits bekannten Vereinsgewässern Besuche abgestattet.

Um die Saison erfolgreich zu starten, war ich mit meinem Kumpel unterwegs und tatsächlich fing ich prompt – wie soll es denn anders sein – im strömenden Regen den ersten Fisch des Jahres. Schnell wurde mir jedoch klar, dass ich wohl meine Ziele höherstecken musste, denn mein ursprüngliches Ziel hatte ich schnell erreicht.

Ein neues Ziel musste her

Ich musste nicht lange überlegen, um zu meinem neuen Ziel zu kommen: Ein Fisch der 20-Kilo-Klasse musste her. Es vergingen einige Sessions, in denen ich buchstäbliche Sternstunden am Wasser erlebte. Dreimal überbot ich sogar meine vorherigen Rekordgewichte und kam Anfang Juni meinem Jahresziel schon unfassbar nahe. Nach einem kurzen, aber fordernden Kampf lag ein dicker Karpfen auf meiner Matte, bei dem ich sofort dachte: „Das könnte er sein“. Gespannt schaute ich zu, wie der Zeiger der Waage hochschnellte, doch blieb er leider 400g unter der 20kg Marke stehen.

Ich freute mich wahnsinnig über diesen Fisch am heimischen Pool, konnte jedoch meinen Frust über dieses knappe Ergebnis kaum verbergen. Das restliche Jahr über arbeitete ich noch härter daran, die Marke zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Die Monate verstrichen und mir war es gelungen noch viele wunderschöne Fische zu fangen, meine Liebe zum Angeln neu zu entfachen und neue Techniken und Tricks auszuarbeiten. Dankbarkeit erfüllt mich beim Gedanken an die tolle Zeit, die ich am Wasser hatte, daran, wie viel ich dazulernen konnte und merkte, wie sehr mir das fehlte.

Ich bin sehr motiviert für das Jahr 2021, möchte auf dem neusten Stand sein, mehr dazu lernen und meinen Traum von einem Ü20-Karpfen erfüllen.

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Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. 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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.