Suche
Deine Story / 10.01.2020

Peer Bannow: Mission Großfisch Teil 2 - Die Revanche!

Peer ist bereit für die Revanche! Nachdem ihm der eine große Fisch aus der Sling entkommen ist, ist Peers Hunger nach seinem Ziel größer denn je. Seine Futtertaktik stellte er auf Big Baits um - der Altbestand sollte doch endlich mal den Köder schlucken! Wie versprochen, zaubert Peer tatsächlich eine richtige Bombe, seinen neuen PB, aus dem 350 Hektar großen See! Gebt Euch die Story von Peer Bannow hier:

Ein paar Wochen später kam ein guter Kumpel aus Österreich zu mir und wir entschieden uns, wieder die gleiche Taktik wie beim ersten Mal zu fahren. Doch dies ging mal so richtig in die Hose. Das Wetter war einfach zu gut für die großen Seen. Unsere Endbilanz nach 6 Nächten waren deshalb lediglich zwei kleine Schuppis, ein Sonnenbrand und drei verschiedene Stellen die wir befischt hatten.

Wir sind wieder im Fangrausch!

In den folgenden Wochen begann meine Ausbildung und ich konzentrierte mich erst mal auf neue Gewässer, kurze Nächte unter der Woche und am Wochenende. Ich entschied mich also mal, einen ganz neuen 120 Hektar großen See in Mecklenburg-Vorpommern zu befüttern. Ich war an dem See zuvor erst einmal und wusste, dass man dort mit Futter einiges erreichen kann. Mehrere Wochen fütterte ich also etliche Kilos an Prawn Boilies und auch Mais. Nach zwei Wochen regelmäßigen Fütterns sah ich bereits einige Fische auf dem Fußballfeld-großen Spot springen. Ich zog das Füttern noch eine Woche durch, bis es dann Freitag nach der Arbeit losgehen konnte.

Während wir aufbauten, zeigten sich auch schon einige Fische auf dem Platz. Die ersten fünf Ruten waren schnell gelegt und bis zur sechsten kam es gar nicht, da lief die erste schon ab! Und genau so ging es die nächsten 14 Stunden weiter... Es waren nur kleinere Fische bis circa 12 kg, aber es machte unheimlich viel Spaß! In der zweiten Nacht legten wir dann nur noch zwei 24 mm Kugeln als Schneemann aus. Die Frequenz ging deutlich nach unten, aber die Fischgrößen deutlich nach oben! Am Ende der Session zeigte der Zähler 40 Karpfen und wir hatten einen gelungenen Abschluss!

Big Baits for the win!

Ein Fisch aus dem Altbestand muss her, ganz klar!. Für die nächste Session fütterte ich nun deutlich weniger und nur noch 24 mm Boilies. Kurze Ansitze brachten mir keinen Fisch, doch ich fütterte immer weiter, denn die Spots waren jedes Mal leergefegt! Mein Bruder wollte sich das Ganze auch einmal ansehen, also nahm ich ihn kurzerhand mit und er konnte auch relativ schnell den einen oder anderen kleineren Fisch fangen. Meine mit zwei 24 mm beköderten Ruten schwiegen zwar mal wieder, aber ich hatte es mal wieder im Gefühl - hier kommt was. Und dann: Biss! Normalerweise konnten wir die Fische nach der ersten großen Flucht an Land pumpen, doch bei diesem Fisch war das ein wenig anders. Er fühlte sich schwer an und auch die Schläge in der Rute ließen auf keinen kleinen Fisch schließen. Ich rief mein Bruder zur Hilfe und er ruderte mich über den Fisch, aber dieser hatte noch lange nicht genug. Er drehte eine Runde nach der anderen um das Boot und blieb die ganze Zeit tief am Grund stehen. Es schien einer der wirklich großen zu sein, denn sowas hatte ich an dem See zuvor noch nie erlebt. Dann war es endlich soweit, der Fisch kam langsam nach oben und als mein Bruder und ich ihn das erste Mal sahen waren wir uns sicher: Ein Fisch aus dem Altbestand! Nach einer halben Ewigkeit war er endlich über den Maschen des Keschers. Diesmal schossen wir ein Nachtbild, damit mir nicht der gleiche Fehler wie beim letzten Mal passierte. Ich sackte ihn trotzdem, es war zu dem damaligen Zeitpunkt mein Personal Best und mit dem wollte ich auch noch ein paar bessere Fotos machen. Mit einem mega breiten Grinsen fuhren wir dann auch nach Hause. Ein unvergesslicher Morgen, den ich mit meinem Bruder teilen konnte.

Die Sache war noch nicht geritzt!

Doch eine Revanche hatte ich dieses Jahr immer noch vor mir! Es war schon Ende Oktober und die Wassertemperaturen sanken rapide ab. Ich wusste, dass ich mein verlängertes Wochenende nicht mit Feiern verbringen wollte, sondern mit Hardcore Angeln. Alles war sehr spontan, aber ein Kumpel von mir hatte trotzdem noch Zeit und wir wollten es nochmal wagen.

Doch wo setzen wir uns nur hin?

Windschatten oder volle Breitseite? Wir entschieden uns letztendlich doch, in den kalten Wind zu ziehen. Wir beide waren an diesem Ufer noch nie gewesen, aber dort würde es schon eine kleine geeignete Stelle geben. Denkste! Als wir dann an unserer eigentlichen Stelle angekommen waren, hätte es nicht schlimmer kommen können. Wie waren in einer wahren Matschpampa gelandet. Fahren wir halt ein bisschen weiter, dachten wir uns, da wird das schon ein wenig besser sein. Nichts da! Jetzt noch zu moven war unmöglich, da wir keine 2,5 km zu dem anderen Spot rudern wollten. Wir suchten uns also einige alte Baumstämme die wir unter die Liegen legten. Darüber packten wir dann kleinere Äste. So blieb immerhin unser Tackle trocken.

Endlich die Ruten im Wasser...

Eigentlich wollten wir uns einen Futterplatz an unserem eigenen Ufer anlegen und dort alle sechs Ruten verteilen. Ich konnte aber mithilfe von Google Maps schon zwei Plateaus auf gut 500 Metern Entfernung entdecken und mein Bauchgefühl sagte mir: "Da müssen meine Ruten unbedingt liegen und zwar schon heute!". Schnell hatten mein Kumpel und ich die eigene Uferkante unter Futter gesetzt und ich fuhr dann alleine zu den Plateaus. Dort angekommen, schmiss ich den Deeper raus um meine Ruten perfekt an den Kanten platzieren zu können. Ich entschied mich für fünf bis sechs Meter Tiefe. Beim Ablegen merkte ich schon , dass der Grund voller Muscheln war! "Hier muss es klappen!" - dachte ich mir.

Nicht schon wieder Brassen...

Mitternacht bekam ich schon den ersten Fallbiss! Brassenalarm! Als ich die erste Brasse abgehakt hatte, ging es dann zur zweiten Rute rüber. Ich sagte zu meinem Kumpel nur ganz locker: "Das ist aber ne schwerer Brasse!". Plötzlich machte mein Gegner am anderen Ende mächtig Druck! Die Bremse wollte gar nicht mehr aufhören zu kreischen! Schnell ab ins Boot und hinterher. Nach einiger Zeit waren wir dann über dem Fisch. Die Rute bog sich bis ins Handteil - der Fisch zog uns von A nach B! Nach einer halben Ewigkeit kam er dann an die Oberfläche. Ich dachte mir. "Kein Großer, ein guter kampfstarker Schuppi!" Als er dann endlich ausgedrillt war und mein Kumpel ihn netzen konnte, war ich einfach nur sprachlos. Denn auf der Matte sah ich das erste Mal was ich hier überhaupt gefangen hatte. Schnell war die Waage geholt und mein Schuppi Personal Best, mit knapp über 20 kg, war gewogen. Völlig fertig, aber überglücklich, wollte ich die Ruten natürlich wieder an ihre Spots fahren, setze mich ins Boot und fuhr los. Am Spot angekommen merkte ich jedoch erst mal wie neblig es geworden war. Ich konnte kaum 20 Meter weit gucken. Im Leichtsinn legte ich die Rute ab und wollte zurück fahren, doch wo war das Ufer nur? Ich konnte weder meinen Kumpel mit der Taschenlampe sehen, noch konnte ich mit Google Maps navigieren und so fuhr ich immer im Kreis umher. Schon leicht panisch schaffte ich es dann doch an Land! Die zweite Rute blieb zunächst am Ufer, da das Risiko, bei diesem Nebel nicht mehr ans Ufer zu kommen, einfach zu groß war.

Neuer Tag, dicke Fische!

Am nächsten Tag beköderte ich die Ruten neu und fuhr sie präzise an die Spots vom Vortag, in der Hoffnung, dass die Fische dort die zweite Nacht auch entlang ziehen würden. Die Hoffnung war groß, aber es passierte nichts. Nach kurzer Überlegung, ob wir die Stelle wechseln sollten und nach einem kurzen Besuch bei anderen Anglern, versuchten wir unser Glück hier weiter. Die Ruten legten wir im Laufe des Tages im strömenden Regen neu. Um 22 Uhr eingeschlafen, dauerte es nicht lange, bis um 1 Uhr die Rute mal so richtig ablief. Ein Vollrun, wie er im Buche steht! Schnell stiegen wir ins Boot und ich drillte einen der wenigen Spiegler. Endlich wieder Aktion! Am nächsten Morgen bekam ich ein paar Piepser auf der linken Rute, der Bobbin bewegte sich ganz langsam nach unten und dann wieder nach oben. Ich dachte mir: "Ach komm, die Rute willst du eh gleich einholen, dann kannste die ja jetzt einfach mal kontrollieren." Zum Glück, denn da zog mal wieder etwas Schweres an der Rute. Meine Knie wurden mal wieder ganz weich und ich hoffte, dass jetzt alles gut gehen würde. Ein riesiger Schuppi glitt in die Maschen des Keschers! Ein Blick und ich wusste: das ist mein neuer PB! Ich wog diesen Fisch natürlich auch, aber da war mir das Gewicht tatsächlich schon fast egal. Ich war einfach überwältigt von dem, was da mal wieder passiert war. Ein Wahnsinnsfisch im Norden und das an einem 350 Hektar See! Mega! Die Session war vorbei und ich fuhr mit einem Grinsen auf dem Gesicht nach Hause, welches mir auch einige Tage danach noch im Gesicht stand!

Nun kommt der Winter in großen Schritten auf uns zu und ich werde mich wieder meinen kleineren Vereinsseen widmen. Im nächsten Jahr geht es dann wieder los, ganz nach dem Motto: "Go big or go home!".

Interessant für dich
Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
287
Deine Story 22.05.2016

Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

Die Dreier-Story: Brocke, Zander und Lühnen am Ebro
357
Deine Story 30.10.2014

Brocke hatte gerade erst die Guidingtour mit den Carp Killers hinter sich als wir zu dritt wieder auf den Weg ins spanische Gebirge machten. Nach rund 2000 Kilometern standen wir vor einer gigantischen Wasserfläche. Im Camp von „Urlaub nach Mass“ erwartete uns Olli. Der Mann für alle Fälle in Mequinenza übergab uns unsere Papiere. Wir brachen wieder auf. Brocke lenkte den Wagen zielstrebig durch die engen Bergpässe. Irgendwann hielt der Wagen und er murmelt irgendetwas durch seinen Bart. Das macht Brocke immer, wenn er nervös ist.  Ein verlassenes Grundstück stellte unsere erste Stelle für die ersten paar Tage dar.TraumstartNach zwei Tagen waren wir schon ein bisschen verwundert, dass wir bereits 20 Fische auf der Habenseite hatten. Die Angler um uns herum erzählten uns bei der Ankunft nämlich von sehr schlechten Fängen. So ist das halt, wenn man sich Mark's Film Mequinenza Gold Rush gibt, sich eine Palette San Miguel genehmigt und auf den Dicken hofft, aber nichts dafür zu tun bereit ist. Wir fingen nicht nur in allen Tiefen, nein, wir fingen uns sprichwörtlich den Arsch wund. Die vielen Hindernisse zwangen uns die Fische zu zweit vom Boot aus zu drillen.Da ich direkt neben Björn saß, hatte ich das Glück ihn jedes Mal zum Fisch rudern zu dürfen. Dabei gab er mir grundsätzlich Kommandos im Befehlston. „Rechts! Links! Junge bist du blind?“ Irgendwie schaffte ich es aber immer wieder ihn glücklich zu machen.Unser morgendlicher Wecker war Titus, indem er uns gründlich übers Gesicht schleckte. Toller Wecker! Daraufhin ging er wie jeden Morgen stundenlang Vögel jagen. Brocke stieg hingegen ins Auto und checkte die Lage. Währenddessen konnte ich endlich das Privatgrundstück inspizieren. Das wurde mir vom Oberst (Brocke) ausdrücklich verboten.Durch die Scheibe im ersten Stock konnte ich ein Schlafzimmer ausmachen. Im Vorgarten fand ich sowohl Wasser- als auch Elektroanschluss. Zu gerne hätte ich in die Hütte reingeschaut, aber ich wollte Brocke nicht schon wieder auf die Palme bringen.Drillend ins neue JahrUm etwas Ruhe zu haben, verzog ich mich gerne hoch auf die Berge. Dort setzte ich mich auf eine alte Ruine, die Dennis den „Kummerfelsen“ taufte. Er hatte doch keine Ahnung wie fett der Ausblick hier oben war! Nach dieser Aktion taufte uns Brocke liebevoll A- und B-Hörnchen. Der Silvestertag stand an. Mit den Jungs von Poseidon und ein paar netten Österreichern saßen wir bis spät in die Nacht gemütlich zusammen. Für Dennis und mich war es die Premiere den Jahreswechsel am Wasser zu feiern. Ich fing sogar den letzten Fisch des Jahres um exakt 23.50Uhr.Einen fetten Dank nochmal an die Jungs aus dem Osten. Ohne euch wären wir unser Bier wohl nie losgeworden. Nach 6 Tagen und etwa 70 Fischen brauchten wir eine Auszeit. Björn und ich machten uns es eher gemütlich und fuhren nach Mitternacht die Ruten nicht mehr heraus. Nur Dennis war immer am Fisch! Aber in der letzten Nacht an diesem Platz hat auch er einen Biss verschlafen…Ich bekam das nur mit, weil wir dieselbe Frequenz in unseren Microns haben. Ich nahm seine Rute auf, lief zu seinem Brolly, drückte ihm die Rute in die Hand, während er noch im Schlafsack lag und legte mich einfach wieder schlafen: ein netter Zug oder nicht?In der Hoffnung ein paar größere Fische heraus zu selektieren, machten wir uns auf in eine tiefe Außenkurve. (Philipp Zander alias das A-Hörnchen)Treibgut und strapazierte NervenNaja, tiefe Außenkurve ist relativ. Wir bauten an einer Verengung des großen Seeteils auf. Um auf Tiefe zu kommen mussten wir die Ruten mindestens 150 Meter ziehen. Ich brachte es auf sogar über 300m an diesem hindernissreichen Gewässer, was mir schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubte. Das sich an dieser Verengung strömungsbedingt sämtliches Treibgut sammelt wurde uns erst beim Dunkelwerden bewusst. Nach etlichen Versuchen die Schnüre von Treibgut zu befreien und wortlauten Auseinandersetzungen zwischen uns Dreien legten wir uns pennen. Ich hätte nie gedacht, dass nach dem ganzen Theater und Ziehen an den Schnüren auch nur eine Rute ablaufen würde. Doch es liefen einfach alle ab. Unfassbar! Die Fische waren voll in Fresslaune.Am nächsten Tag gingen Philipp und ich erst einmal Frustshoppen. 100€ und im Wagen war gerade einmal der Boden bedeckt. Okay, die Palette San Miguel und den Kanister Wasser hatten wir noch in unseren Händen. Geht doch oder!? Als wir den Einkauf in den Kofferraum luden wurde uns schon bewusst, dass Brocke uns den Kopf abreißen würde. Egal! Zum Glück lässt er immer alles an Philipp aus.Brocke und das FreudenfeuerNach unserem Fressrausch legten wir die Ruten neu aus und sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Und wie bekommen wir das jetzt an? Kocherbenzin! Das mit der Dosierung hatte Brocke nicht ganz verstanden und kippte etwa eine halbe Flasche auf das Holz. Was dann geschah brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ein riesiger Feuerball schoss in die Luft und Brocke landete nach einem doppelten Backflip auf meinem Brolly. Reissverschluss im Arsch! Na super! Und ich dachte das Zelt schafft ein Jahr schadenfrei.Schnell wurde der Schaden „profisorisch“ behoben und wir ließen den Abend mit ein paar Dosen Bier am Feuer ausklingen. In der folgenden Nacht stellte Philipp, bedingt des Funkboxkonzertes durch Treibgut, auf Taub und hätte beinahe nur noch mit einer Rute weiterfischen können, wenn ich nicht seine Rute nach einem Biss aus dem Wasser gefischt hätte.Beim Keschern des Fisches hörte ich meine weite Rute ablaufen und wie sollte es auch anders sein, niemand bewegte sich aus dem Zelt. Das gibt Saures! Nach einem gehörigen Arschtritt ruderte Philipp mich zum Fisch. Stress pur! Aber deshalb waren wir hier. Wir fingen weiterhin Fische, viele Fische! Nach drei Tagen Kampf mit dem Treibgut beschlossen wir erneut den Platz zu wechsln. (Dennis das B-Hörnchen)"Moven bringt immer neue Motivation"Am Morgen der Abreise vom Treibgutplatz war es mein Part erst einmal Einkaufen zu fahren. Dennis verdonnerten wir zum Packen und Aufräumen, während ich mich mit Philipp auf ins nächste Dorf machte. Nachhilfeunterricht im Supermarkt war angesagt! Resultat der Unterrichtsstunde: 50€ für eine Woche a drei Leute im Gegensatz zu den beiden Hörnchen, die es schafften 100€ für zwei Tage zu verprassen. Hochzufrieden fuhren wir zurück zu Dennis.Mit all unseren Sachen fuhren wir anschließend weiter flussabwärts. Nach guten 30 Kilometern Berg- und Talfahrt durch Schluchten und engen Bergpässen fanden wir irgendwie den Weg nach Materana. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir erst einmal Location zu machen. Nach einer wilden Irrfahrt fanden wir zwei verzweifelte Deutsche auf einer „Pelletmeile“ (Anmerkung der Redaktion: Eine sogenannte Pelletmeile ist ein Uferabschnitt, an dem das ganze Jahr über von Angelcamps für ihre Gäste mit Pellets angefüttert wird.) Nach kurzem Smalltalk erhielten wir die Info, dass die beiden auf diesem Abschnitt drei Fische in der letzten Woche gefangen haben.Flach oder tief?B-Hörnchen (Dennis) wollte wieder im Tieferen fischen, während ich lieber im Flachen fischen wollte. A-Hörnchen (Philipp) war mal wieder alles scheißegal. Ein kleiner Bergpass führte uns ans Wasser. Beim ersten Blick über die engen Felsen fielen A-Hörnchen und B-Hörnchen die Kinnlade herunter. Das Wasser brodelte hier nur so vor Fisch! Wir legten uns an einem kleinen Platz im Steilhang nieder. Hier konnten wir einen großen Bereich abspannen. Die Ruten lagen schnell auf ihren Plätzen. Gerade machten wir uns es am Abendessen gemütlich als eine große schwarze Wolkenwand über die Berge hervorzog. Auf einmal war totenstille zwischen A- und B-Hörnchen und ein Mistral peitschte durch die Felsspalten. Wir verkrochen uns lieber. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. In der Nacht pfiffen alle Ruten nacheinander ab, wie sollte es auch anders sein... Weil A- und B-Hörnchen die gleiche Frequenz in ihren Piepern hatten, habe ich die Bisse so gut wie nie mitbekommen.Mitten in der Nacht lief meine linke Rute ab. A-Hörnchen ruderte mich zum Fisch, während meine rechte Rute los lief. B-Hörnchen nahm die Rute auf. Völlig orientierungslos paddelte A-Hörnchen zurück zum Ufer. Als wir uns etwa vier Mal drehten, war Bambule angesagt. B-Hörnchen lachte sich tot, während ich A-Hörnchen Ruderbefehle gab. Als wir am Ufer ankamen, beschloss A-Hörnchen nicht mehr mit mir Boot zu fahren. Ich nahm die andere Rute auf, aber der Fisch hing bereits fest. Am Ende konnten wir jedoch beide Fische landen.Flacher, flacher, am flachsten…Der Sturm hinderte uns daran, die Ruten noch einmal neu zu legen. Die letzten Tage auf diesem Platz verliefen fast harmonisch. Vor Ende des Trips wollten wir noch ein letztes Mal moven. A- und B-Hörnchen wollten natürlich zusammenbleiben und klebten aneinander wie siamesische Zwillinge. Die beiden waren einfach zu süß, um sie zu trennen. Kurzerhand packte ich alles in meine Falte und suchte mir einen Platz im Steilhang, um noch weiter ins Flache fischen zu können. Nachdem ich meinen neuen Platz bezogen hatte, dauerte es nur wenige Stunden bis die beiden Hörnchen an mir vorbei paddelten. „Was du kannst, können wir auch und zwar noch flacher!“Die beiden verschwanden hinter einer großen Schilfbucht und verschanzten sich auf einer Kiesbank. Dort war das Wasser so klar wie in einer Lagune. Der Abend brach herein. Die Platzwahl meinerseits erwies sich als Volltreffer. Ich konnte viele Fische fangen und das in Wurfweite. Im flachen Flussbett biss es wie verrückt.Nach zwei Tagen und etlichen Fischen trafen wir uns am Auto wieder. Mit breitem Grinsen im Gesicht fingen wir an das Auto zu beladen und die 2000 Kilometer nach Hause anzutreten. Auch beim Einpacken schaffte es A-Hörnchen den Vogel abzuschießen. Als B-Hörnchen und ich damit beschäftigt waren, alle Sachen auf das Auto zu laden, musste sich A-Hörnchen erst einmal waschen.Diese Zeilen entstanden kurz vor der Heimreise im Januar 2014, die uns noch bis heute zum Halse raushängt… (Björn der Obermacker-Guide)Fazit der Geschichte: Wir hatten Spaß wie Sau. Wir würden es jederzeit wieder machen und der Ebro ist eine echte Alternative zu Südfrankreich!Peace!Brocke, Phil, Lühn und Titus(Björn Brockmann, Philipp Zander, Dennis Lühnen und Titus - Björns Hund)

Partner
Nash Marc and Alan