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Deine Story / 06.06.2018

Sascha Kral: Safety First #5 - Mindestausrüstung

Immer wieder kommt es zu tragischen Unfällen beim Karpfen- und Welsangeln. Für Sascha Kral, der seit über 20 Jahren für seine Angel-Touren durch Europa reist, sind solche Ereignisse, aber auch eigene kritische Erlebnisse, ein Anreiz, die Sicherheit am Wasser zum Thema zu machen. In seiner Serie Safety First wird er euch umfangreiche Einblicke in die wichtigen Sicherheitsvorkehrungen beim spezialisierten Angeln geben…

Im fünften und letzten Teil seiner Serie geht Sascha nochmal auf die Grundausrüstung am Wasser ein. Doch auch das Thema Genussmittel spielt in diesem Teil eine Rolle - viel Spaß beim lesen:

Wenn der Haken den Angler fängt

Ein weiteres sehr nützliches Utensil ist ein kleiner Bolzenschneider. Ein Haken, der sich irrtümlich in unseren Finger verirrt hat, lässt sich vielleicht noch mit einem stabilen Multitool abzwicken, aber je größer die Haken desto härter der Draht! Für diesen Zweck habe ich den CoBolt von Knipex in meiner Ausrüstung. Der CoBolt zwickt auch ohne größere Probleme einen dickdrähtigen Wallerhaken durch - Achtung: auch Karpfenhaken in den Größen 2 oder gar 1 sind in ihrer Stärke nicht zu unterschätzen! Eine größere Verletzung wie zum Beispiel durch einen komplett eingedrungenen Haken, solltet ihr auf alle Fälle von einem Arzt versorgen lassen. Nur damit könnt Ihr sicher sein, dass eine größere Wunde fachmännisch gereinigt und versorgt wird.

Ein Verbandskasten mit Desinfektionsmittel sollte aber für die Erstversorgung sämtlicher Wunden in keiner Ausrüstung fehlen. 

Power für unterwegs

Für die schnelle Energieversorgung kann ich euch Traubenzucker empfehlen. Wenn wir in einer stressigen oder auch kräftezehrenden Situation schnell mal etwas Power brauchen wirkt Traubenzucker kleine Wunder. Ich habe immer eine kleine Packung Dextro Energie in verschiedenen Taschen (Fotokoffer, bei den Wertsachen usw.) verteilt, um die kleinen Booster in Griffnähe zu haben. 

Für schlechte Sichtverhältnisse

Auf meinem Schlauchboot verwende ich bei schlechten Sichtverhältnissen seit mehreren Jahren eine Drei-Farben-Leuchte von Navisafe. Diese Leuchte hat zwar keine BSH-Zulassung, ist allerdings das Beste was ich für das Schlauchboot gefunden habe. Nach Rücksprache mit meinem Bootshändler gibt es auch keine zugelassene Beleuchtung für Schlauchboote.  Wenn ihr allerdings bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter auf befahrenen Flüssen unterwegs seid, gehört so eine Leuchte zu den absoluten must haves!   

Don´t drink an drive

Es wäre glatt gelogen wenn ich hier schreiben würde, dass ich am Wasser nicht auch ab und zu mal das ein oder andere Bier oder Weinchen trinke. In meiner Freizeit oder im Urlaub gehört ein Bier oder Wein bei mir zum guten Essen bzw. auch zum Urlaub etwas dazu. Allerdings muss sich jeder der am Wasser Alkohol oder andere berauschende Mittel zu sich nimmt auch im klaren darüber sein, dass diese die Wahrnehmung und die Einschätzung verändern. Auf dem Wasser gelten bezüglich Alkohol die gleichen Grenzwerte, wie im Straßenverkehr. Ab 0,5 Promille darf niemand mehr ein Boot führen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein motorisiertes Boot oder um ein Ruderboot handelt. Ab 1,1 Promille gilt man als absolut fahruntüchtig und das kann ernsthafte Folgen haben. Führerscheinentzug (Sportboot & Auto) in Verbindung mit empfindlichen Geldstrafen sind die logische Folge. Da ich über weitere Genussmittel selbst hier nicht berichten und urteilen kann möchte ich hier jedem nahe legen seine eigenen Grenzen nicht zu überschätzen und am besten deutlich vorher den Konsum einzustellen. 

Abgesehen von den rechtlichen Folgen bei der Bootsbenutzung ist Alkohol am Wasser ein riesiger Risikofaktor. Eingeschränkte Wahrnehmung und Orientierungsprobleme werden nicht förderlich, wenn ihr beim Drill auf dem Boot das Gleichgewicht verliert.

Notfall - was ist zu tun?

Wenn wir am Wasser in eine Notsituation kommen sind wir meist auf uns alleine gestellt und wir brauchen einen absolut klaren Kopf, um in kurzer Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Hilfe und Rettungskräfte brauchen deutlich länger bis sie uns irgendwo am Wasser finden können. 

Grundsätzlich solltet ihr euch angewöhnen immer eine Kontaktperson über euro Aktivitäten zu informieren. Je kritischer die Bedingungen auf der Tour werden, desto wichtiger wird es werden, dass zu Hause jemand informiert ist, wo genau ihr euch aufhaltet. Ihr dürft nicht in den Trugschluss verfallen zu glauben, dass sich Rettungskräfte an irgendeinem Gewässer genauso auskennen wie ihr es tut. Wenn ihr euren Kollegen erklärt, dass ihr euch an der dritten Spitze links auf irgendeiner Sandbank befindet, wird er bescheid wissen - eine Rettungskraft kann mit diesen Angaben allerdings absolut nichts anfangen. Ich habe mir daher mittlerweile angewöhnt regelmäßig Standorte per WhatsApp zu verschicken. Damit ist immer sichergestellt, dass zumindest der nähere Umkreis bekannt ist, in dem ich mich gerade aufhalte. Wenn ihr jetzt aus irgendeinem Grund gezwungen seid, einen Notruf absetzen zu müssen, dann solltet ihr euch auf die wichtigen W-Fragen konzentrieren. Was ist wann wo bei wem passiert? Im Optimal-Fall könnt ihr GPS-Daten oder sogar einen genauen Standort übermitteln. 

Zum Abschluss

Viele der genannten Situationen habe ich oder einige meiner guten Bekannten und Freunde bereits selbst erlebt. Die geschilderten Beispiele sind daher in keinster Weise irgendwie an den Haaren herbeigezogen oder übertrieben. Das ist die blanke Realität und ich bin verdammt froh, dass mir und auch meinen Freunden noch nichts ernstes passiert ist. Gerade bei unerfahrenen Anglern besteht ein erhöhtes Risiko für Unfälle aber oft sind es einfach nur missliche Situationen, die uns die Freude an unserem Hobby kosten können. Nicht jeder Zwischenfall hat riesige Konsequenzen, wie einen Tourabbruch oder gar schlimmeres, aber bereits kleinere Vorkommnisse können einen schönen Urlaub schnell ins Negative abrutschen lassen. 

Wenn Ihr als Team am Wasser unterwegs seid, dann muss sich jeder auf den Anderen verlassen können. Und wenn ihr nicht sicher seid, dass euer Angelpartner bestimmte, wichtige Dinge nicht richtig ausführt, dann kontrolliert das selbst oder zeigt es eurem Teampartner. Vorsicht ist in jedem Fall besser als Nachsicht.  

Ich hoffe ich konnte euch mit dieser Serie ein paar Tipps für eure eigene Sicherheit am Wasser geben und vielleicht auch mit dem ein oder anderen Beispiel die Augen öffnen. Seid stehts aufmerksam am Wasser und denkt immer dran: Safety first!

Viele Grüße,

Sascha Kral 

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