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Deine Story / 08.12.2016

Sascha Sauer: Hausboot-Abenteuer auf dem wilden Po

Sascha Sauer, Mitglied der Carpzilla Kollegaz war im Sommer gemeinsam mit seiner Familie in Italien. Genauer gesagt am Sagen umwobenen Po. Dort stellten sie sich einem ganz besonderen Abenteuer: Den Karpfen und Welsen wollten sie nicht von Land, sondern vom Hausboot auf die Schuppen rücken. Was sie bei diesem ganz besonderen Abenteuer erlebten, lest ihr in Saschas Story:

Schon seit einigen Jahren planten mein Vater und ich einen gemeinsamen Angeltrip an meinen Lieblingsfluss, den Po in Italien. Nach einer unvergesslichen Session mit über 200 Karpfen im August 2013 - verewigt in VOM WASSER 1 - sollte es nun endlich soweit sein: Mein Vater Siegfried, mein kleiner Bruder Steffen, mein Cousin Dominik und ich planten für eine Woche nach Italien zu fahren.

Wir entschieden für unser Vorhaben ein Hausboot beim Wallerparadies.at zu mieten. So waren wir alle zusammen und nicht durch unterschiedliche Stellen getrennt. Dass dies natürlich angeltechnisch nicht das Beste ist, war uns von Anfang an klar, aber für uns stand das Miteinander an erster Stelle.

Auf nach Italien

Nachdem am Morgen der Abreise alles gepackt und verstaut war und ich mich von meiner Familie verabschiedet hatte, konnte die Reise endlich beginnen. Nach unzähligen Raucher- und Pinkel-Pausen waren wir am Morgen endlich in Italien. Als der Po das erste Mal links neben uns erschien, hielten wir am Straßenrand an, um den mächtigen Strom zu bestaunen. Bertel, der Chef vom Wallerparadies, empfing uns herzlich. Bei einer Tasse Kaffee besprachen wir unser weiteres Vorgehen. Das Beladen des Hausbootes klappte ohne große Probleme. 

Platzsuche

Als Angelstelle hatten wir uns für eine der Inseln stromabwärts entschieden. Diese Stelle kannte ich schon von früheren Besuchen gut. Jedoch war sie von einem Einheimischen besetzt. Wir beschlossen einige Meter flussaufwärts zu ankern, da die Italiener an dem Wunschplatz höchstwahrscheinlich nur übers Wochenende bleiben würden. 


Nun ging es festzulegen wer wo fischt. Wir hatten uns im Vorfeld in zwei Teams aufgeteilt: Team 1 waren mein Vater und ich, Team 2 waren Steffen und Dominik. Das Los entschied, dass Ich und mein Vater die hintere Seite des Bootes bekamen - wir konnten also stromabwärts fischen. Eine Erkundungstour mit dem Echo brachte keine besonderen Spots zu Tage. Das Ufer fiel von 1,5 m langsam auf 10 m in die Fahrrinne ab. Wir legten erstmal 4 Ruten auf verschiedenen Tiefen ab, um zu sehen, wo die Fische entlang ziehen würden. Als Köder verwendeten wir 24er LIVA und MVB Boilies von Badgers Best. Beide Köder behandelte ich eine Woche zuvor mit Badgers Liquidz und ließ sie in der Sonne trocknen und schön hart werden. 

Fliegende Fische

Die erste Nacht verlief ruhig. Bei einem leckeren Frühstück sammelten wir wieder Kraft für die nächsten Tage. 
Am Nachmittag starteten Dominik und ich zu einer Erkundungstour. Ich wollte mir ansehen, was sich die letzten Jahre alles verändert hat und Ausschau halten nach einer alternativen Stelle. Als wir gerade an einer Insel langsam entlang tuckerten, sprangen plötzlich zwei Meeräschen über unser Boot. Eine flog mir so knapp über den Kopf, dass sie mir meine Zilla-Cap vom Kopf stieß. Als wir wieder zurück zum Boot kamen, konnten wir schon von Weitem sehen, dass die beiden anderen auf dem Boot auf- und abliefen. Dominik fragte noch, was die wohl wieder treiben. Nach kurzer Zeit erfuhren wir den Grund des Treibens. 

Der Bann ist gebrochen

Siegfried hatte einen Fisch an der Angel und konnte den Kescher nicht lösen, weil ihn Steffen mit einem Kabelbinder am Boot eingeklemmt hatte, als er den Setzkescher für die Köderfische befestigte. Aber letztendlich ging alles gut und Siegfried konnte seinen ersten Po-Karpfen landen. Der Tag verging ohne weitere Vorkommnisse und wir ließen uns bei einem herrlichen Sonnenuntergang ein kühles Bier schmecken. Da die zweite Nacht leider wieder keinen Biss brachte, beschlossen wir den Platz zu wechseln. 

Der Wunschplatz bringt neue Hoffnung

Da der Italiener mittlerweile weitergezogen war, konnten wir an die Spitze der Insel wechseln. Dort war die Uferkante viel steiler und viel von 1 m auf 4m und dann von 4m auf 6 m ab. Steffen und Dominik konnten unsere alten Futterplätze weiter befischen. Am Abend lagen alle Ruten wieder neu. Gegen 4 Uhr morgens lief endlich die Rute an der 6 m Kante ab. Ich nahm die Rute auf und konnte kurze Zeit später einen schönen Po-Schuppi über den Kescher führen. Der Platzwechsel hatte sich gelohnt. Leider blieb dies der einzige Fisch der Nacht. Am nächsten Morgen überlegten wir uns für Steffen und Dominik eine neue Taktik, da beide noch ohne Fisch waren und es viel schwerer hatten, da sie stromaufwärts fischen mussten. 


Durch Umlenken zum Erfolg

Wir hatten den Verdacht, dass durch die Strömung die Hauptschnur über ihre Rigs lag und so die Fische verscheuchte. Wir beschlossen eine Boje zu setzen und mit Hilfe eines Karabiners die Schnur umzulenken. Das hatte den Vorteil, dass die Schnur wieder sauber stromabwärts lag. Dominik sah der Methode noch etwas skeptisch entgegen, doch nachdem Steffens Rute nach nicht mal zwei Stunden ablief und er ebenfalls seinen ersten Po-Karpfen landen konnte, war auch er überzeugt und legte seine Ruten neu. 

Schieflage im Sturm

Wieder gegen 4 Uhr morgens meldete sich die 6 m Rute mit einem Run. Dieses Mal nahm mein Vater die Rute auf und hatte seine Mühe den wilden Kämpfer zu einem Landgang zu überreden. Ein langer Schuppi war der Übeltäter. Am nächsten Tag nahm plötzlich der Wind zu und entwickelte sich langsam zu einem wahren Sturm.

Am Anfang machten wir uns noch keine Sorgen, aber die Wellen wurden immer stärker, so dass sich die Ankerseile immer mehr lockerten und wir in die Hauptströmung abtrieben. Nun mussten wir schnell handeln, denn unser Boot hatte schon mächtig Schieflage. Dominik und ich zogen uns Schwimmwesten über und versuchten ein Seil an der Insel zu befestigen, um uns so zu stabilisieren. Unter großen Mühen gelang es uns. Zum Glück ließ der Sturm nach einer Stunde nach und wir konnten das Boot wieder fest verankern. 

Stürmische Nacht

Über Nacht nahm der Wind wieder zu. Doch er kam zum Glück nicht wieder von vorne, sondern von der Inselseite, so dass die Insel uns einigermaßen schützte. In der Nacht wurden wir plötzlich durch einen lauten Knall geweckt. Siegfried und ich sprangen sofort auf und suchten die Ursache des Lärmes: Eine starke Windböe hatte die Kabelbinder meines Pods gesprengt und es umgerissen.

Alle meine 3 Ruten lagen auf dem Boot verstreut. Nur meine 4. Rute, die einzeln stand war, verschwunden. Nicht schon wieder, dachte ich mir, denn irgendwie hatte es Tradition, dass eine meiner Ruten am PO entweder brach, verschwand oder geklaut wurde. 
Ich schnappte mir eine Wallerrute und versuchte mit einem schweren Blinker meine Rute zu erwischen, denn sie musste wohl über Bord gegangen sein.

Nach unzähligen erfolglosen Versuchen erwischte ich die Schnur doch noch. Nach ca. 10 Minuten hatte sich 500 m Schnur von der Rolle gezogen, aber die Rute schien festzuhängen. Die Wellen waren noch immer zu hoch um mit der Falte über die Rute zu fahren, deshalb mussten wir warten bis der Wind nachließ. Am späten Vormittag des nächsten Tages ließ der Wind nach und ich konnte meine geliebte Fat Boy endlich vom Grund des Pos bergen. Auch Dominik hatte Grund zur Freude, denn während unsere Köder alle über Nacht draußen blieben, konnte er seine in Ufernähe im Wasser lassen, Nun hatte auch er seinen ersten Fisch des Trips gefangen. 

Realness am großen Fluss

Das Erlebnis der letzten Nacht hatte uns mal wieder beweisen, wie unberechenbar und gefährlich dieser Fluss sein kann. Gerade Leute die noch nie am PO waren, sollten sich vorher genau über diesen Fluss informieren. Denn mit seinen wechselnden Pegelständen, plötzlich steigendem Hochwasser und schnell aufziehendem Unwetter kann es schnell gefährlich werden. Aber wenn man ein paar Regeln beachtet, kann man hier auch eine schöne Zeit und wahre Sternstunden erleben. Die restlichen Tage verliefen ruhig und wir konnten noch einige Fische fangen. 


Der Spaß zählt

Freitagnachmittag holte uns Bertel wieder ab und er steuerte das Hausboot in den Hafen. Mit etwas Wehmut machten wir uns auf den Rückweg. Leider hatten wir etwas Pech mit dem Zeitpunkt unseres Trips, denn Niedrigwasser und Hochdruck schlugen den Fischen merklich auf den Magen. Trotzdem konnte jeder seinen Fisch fangen, erlebten unvergessliche, wenn auch etwas angsteinflößende Momente und hatten somit eine super Zeit mit viel Sonne und jeder Menge Spaß. 

Viele Grüße,

Sascha   

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