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Deine Story / 30.10.2015

Tim Wohlschlögel: am Rande der Verzweiflung

Der Anfang dieser Geschichte ist schnell erzählt, wir haben, während ich diese Zeilen Schreibe, schon Mitte Oktober und ich habe trotz 35 verbrachter Nächte an diesem See noch keinen einzigen Fisch gefangen. Viele fragen sich vielleicht jetzt: „Ist der blöd - 35 Nächte blank? Kann der nicht Angeln?“

Ich kann ganz gut drüber hinweg sehen da ich nicht der einzige bin, der an diesem Gewässer das ganze Jahr noch nichts gefangen hat. Es gehört sogar mehr oder weniger zum Standard nichts zu fangen und mit leeren Händen nach Hause zu gehen.

Wie Feuer und Flamme

Die erste Session war ich über Pfingsten am Wasser zusammen mit meinen zwei Kumpels, die den See schon etwas länger und besser kennen als ich und mich als "Neuling" an diesem See heranführen wollten. Wir waren zu dritt drei Nächte draußen und konnten einen Fisch überlisten, der hatte allerdings gleich satte 24,8 Kilo! Ich war sofort Feuer und Flamme, denn mir war schnell klar, dass ich es hier mit keinem einfachen Gewässer zu tun hatte und das es schwer sein würde Fische zu finden und zu fangen. Doch wenn ich sie finden würde, es wahrlich echte Riesen sein sollten.

Boote? Strengstens verboten!

Ein großes Problem, mit dem ich umgehen zu lernen musste, war das Krautaufkommen im See. Rund 95% des Sees sind stark verkrautet. Dieser Umstand macht die Spot- und Fischsuche zur echten Herausforderung, denn Location war nur vom Ufer aus möglich – Boot sind strengstens verboten.

Es vergingen Wochen und Monate an denen ich versuchte den See kennenzulernen und die Fische zu finden. Vergebens. Mittlerweile war es schon Anfang September, als ich mit meiner Freundin Bernadette von unserem 2 Wöchigem Sommerurlaub zurückkam. Für 2 Wochen waren wir in Südfrankreich unterwegs - einfach um mal runterzukommen vom ganzen Stress im Alltag und auf Arbeit.

Motivation am Cassien

Doch ganz ohne eine Angelmöglichkeit konnte ich dann doch nicht in den Urlaub fahren. Also suchten wir uns einen ruhigen Campingplatz - keine 10 Minuten vom heiligen Lac de Saint Cassien aus, an dem wir natürlich auch mal einen Tag verbracht haben. Wir erkundeten den See und waren beeindruckt von seiner Schönheit.

Und natürlich, wenn man an diesem so bekannten Gewässer steht, kribbelt es einem schnell in den Fingern. Man will schnellstmöglich zurück ans Wasser. Wieder zuhause angekommen, hatte ich nur ein Ziel vor Augen und das war endlich einen Fisch zu fangen in diesem so verfluchten See. Da die Temperaturen diesen Sommer mehr als hoch waren, verbreitete sich das Kraut im See noch stärker als es ohnehin sonst schon war. Von Juni bis Ende August schien es unmöglich einen Köder ins Wasser zu bekommen.

Neuer Spot nach Bauchgefühl

Anfang September als die große Heißluftfront sich endlich über uns hinweg verzogen hatte, lichtete sich auch das Kraut allmählich. Endlich konnte ich mein Ziel weiter verfolgen. Ich suchte mir ein neuen Platz, einen auf dem ich bis dato noch nicht zuvor geangelt habe. Hinzu war der Platz nicht gerade beliebt unter den Anglern. Er galt als toter Bereich, da für gewöhnlich kaum Fische dort gefangen werden. Ich beschloss es dennoch an diesem Platz zu versuchen, der Platz fühlte sich für mich einfach richtig an. Der Platz gehörte zu einem der flacheren Bereiche des Sees und ich konnte zwei Stellen finden, die recht krautfrei waren. Dennoch verbrachte mal wieder zwei Wochen Blank auf dieser Stelle. Langsam aber sicher stand ich am Rande der Verzweiflung. „Was mache ich nur falsch“ – diese Frage beschäftigte mich fortan fast rund um die Uhr. Ich hatte doch schon alles ausprobiert: nur Boilies füttern, nur Partikel füttern, die Boilies eckig schneiden - vielleicht war die Runde Form für die Fische schon ein Warnzeichen? Ich versuchte es mit großen mit kleinen Ködern, mit auffälligen Pop Ups aber alles half nichts.

Nicht aufgegeben!

Meine Freunde wie meine Freundin, die sowieso immer mit mir draußen ist, alle versuchten mich zu motivieren und gaben mir den Rat nicht aufzugeben. Es war Sonntag und ich hatte diesen Montag frei also beschloss ich diese Nacht rauszufahren. Meine Sachen waren sowieso im Auto, also musste ich nur noch meine Freundin abholen und ab ging es an den See. Wir bauten am späten Abend auf und genossen den Sternenklaren Himmel. An diesem Abend hat es lange gedauert bis ich endlich einschlafen konnte, meine Gedanken waren mal wieder zu viel damit beschäftigt, wann endlich mein ersehnter Fisch anbeißen würde.

 Es war ca. halb zwölf als mir endlich die Augen zufielen, doch lange war es ihnen nicht gegönnt. BIIIIISSSS!!! Ich wurde von meinem Delkim geweckt, ein Ton, den ich schon lange Zeit nicht mehr gehört hatte. Wie geschockt eilte ich zur Rute und realisierte erst als ich Rute in der Hand hatte, das der lang ersehnte Fisch am Band war. Der Fisch wusste sofort was zu tun war. Also schoss er erst einmal unaufhaltsam ins dichte Kraut, wo er dann auch erstmal rund 10 Minuten bombenfest hing.

Er ist wieder frei!

Ich ging nervös am Ufer hin und her und versuchte den Winkel zu verändern, um den Fisch zu bewegen. Nach langem Bangen, ob der Fisch sich je wieder lösen sollte, kam mir der Karpfen plötzlich entgegen. „Er ist wieder frei“, rief ich meiner Freundin zu. Durch hohen Druck konnte ich verhindern, dass er ein zweites Mal ins Kraut flüchtete. Ich bekam den Fisch unter Kontrolle und konnte ihn langsam zu meiner Freundin führen, die schon mit dem Kescher parat stand. Wir konnten Anfangs lediglich erkennen, dass es sich um einen Schuppi handelte. Bis der Fisch dann endlich im Kescher war, war es nochmal ein langer Kraftakt. Bei all dem Kraut in der Schnur, rechnete ich jeden Moment damit, den Fisch kurz vor den Maschen doch noch zu verlieren. Doch schließlich ging alles gut – meine Freude konnte man anschließend über den ganzen See hören.

Zuerst konnte ich das Ausmaß dieses Riesens nicht ganz wahrnehmen, doch als ich den Fisch auf der Matte von dem Kraut befreite, fiel so ziemlich jede Farbe aus meinem Gesicht. Der erste Fisch aus diesem Gewässer und gleich so einer: satte 28 Kilo zeigte die Waage. Wir konnten es absolut nicht fassen: Ein Schuppenbild das nicht besser hätte sein können ein Fisch, den man sonst nur im Traum vor sich hat. Nach schnellen Wiegen und kurzer Fotosession dufte der Fisch zurück in sein Zuhause. Die Nacht verging wie im Fluge vorüber. An Schlaf war sowieso nicht mehr zu denken, die Freude und Erleichterung war einfach zu groß. Am Ende war es eine einzelne Tigernuss, die mir zu diesem Fisch verholfen hat.

Ich möchte mich am Ende nochmal riesig bei meiner Freundin bedanken die mich immer unterstützt und mich immer aufgebaut hat, wenn es mal nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Danke, dass Du mich so oft wie möglich ans Wasser begleitest, um genau solche Momente mit mir zu teilen.

Tim Wohlschlögel

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