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Interview / 01.02.2014

Alex steigt aus – das Interview

Alexander Kobler macht, wovon viele träumen: Er steigt aus! Auch wenn er das selbst lieber etwas runterspielt. Zusammen mit seiner Freundin Caroline verlässt er den trüben Winter Belgiens und reist in den Süden, zum Angeln, zum Leben, mit dem Ziel, sich selbst näher zu kommen. Nicht für einen Monat, nicht für ein Jahr. Die beiden wollen für immer weg, woanders Fuß fassen und erst mal einfach nur angeln, frei sein! Wir haben den Ausnahmeangler und Blogger zu seinem besonderen Vorhaben interviewt:

 

Carpzilla: Alex, Wahnsinn! Dazu gehört wirklich Mut. Aber erzähl doch erst mal, was du genau vor hast?

Alex: Na, zu erst muss ich einmal sagen, dass „Aussteigen“ die Sache irgendwie zu drastisch klingen lässt. Ganz so schlimm muss das nicht rüberkommen und würde mir (uns) auch den eventuellen Weg zurück nur unnötig beschweren. Aber wohin ist schon zurück? Großgeworden bin ich im Stuttgarter Raum, habe dann mein Studium in Berlin abgeschlossen und letztendlich in Antwerpen (Belgien) meine Doktorarbeit verteidigt. Letztendlich bin schon gut zehn Jahre von Zuhause weg und irgendwas in mir schreit wieder einmal nach Veränderung. Nach dem Abschluss der Doktorarbeit vor eineinhalb Jahren hatte ich eine schwierige Findungsphase, die bis jetzt noch nicht zu Ende ist. Außerdem hatten die Arbeit und mein Sport, der Triathlon, mich zu viel Angelzeit gekostet. Ich vermisste „etwas“. Na und wie der Zufall es so wollte, treffe ich meine Traumfrau am Flughafen auf dem Weg zum Ironman Lanzarote. Sie war es eigentlich, die den Stein zum „Aussteigen“ ins Rollen brachte. Sie wollte weg, und das am liebsten mit mir – je wärmer, desto besser, Südamerika zum Beispiel. Südamerika bereitete mir trotz der warmen Temperaturen eher kalte Füße. Und letztendlich einigten wir uns auf einen langen Trip (mit viel Angeln) während dem wir Zeit haben würden, uns klar zu werden, was wir gerne in unserem spätere Leben machen wollen – eine Seelensuche also. Und auf dieser Suche wollen wir zuerst mal nach Frankreich, zum Angeln.

 

Carpzilla: Und wie geht ihr zwei das an? Was ist mit Wohnung, Job, Versicherungen?

Alex: Hier kommt der Punkt: Um das Abenteuer perfekt zu machen, lassen wir keine Wohnung, Job oder sonstige Verpflichtungen zurück. Die Arbeit wurde also gekündigt, genauso wie die Wohnung und Caroline verkaufte noch ihr Auto. So ganz ohne Sicherheit wollten wir aber nicht los und haben beide noch eine Krankenversicherung, logisch oder? Unser „Trip“ kann also zu einem echten Abenteuer, ohne Erwartungen und zeitliche Begrenzungen mutieren. Worin der Knackpunkt liegt: Wir wollen dem Ganzen keinen Stempel, keine Definition aufdrücken, es geht einzig und allein um das Genießen der Natur und das Loslassen von sozialen Normen und Sesshaftigkeit – zumindest zeitweilig.

 

Carpzilla: Hast du das alles mal eben so abgehandelt, oder war es mit Ängsten verbunden?

Alex: Es vergeht fast kein Tag, an dem ich mich nicht frage, wohin das Abenteuer eigentlich führen soll. Zukunftsängste und die Frage, ob man mit dem ganzen Angelmaterial überhaupt Abenteuer erleben kann machen es mir nicht einfach. Dazu kritische Selbstreflexionen und das Wissen, dass die finanzielle Rücklage natürlich irgendwann mal zu Ende ist. Ich könnte noch viele Seiten darüber schreiben, was einen ins Zweifeln und Grübeln bringt, bevor es auf ein „Angelabenteuer ohne Rückfahrkarte“ geht. Doch während ich gerade schreibe, packe ich auch meinen VW-Bus und habe dazu noch mit dem totalen Leerräumen und Putzen der Wohnung zu kämpfen, bevor ich dann morgen dem Vermieter die Schlüssel übergebe. Angst und Zweifel sind daher gerade absolut fehl am Platz.

 

Carpzilla: Und Caroline, wie steht sie dazu? Hat sie überhaupt schon Erfahrungen mit solchen „Extremtouren“?

Alex: Für sie könnte es ein bisschen weniger Ausrüstung und Futter sein. Aber auf das Abenteuer Karpfenangeln hat sie richtig Bock. Sie hatte letzten September mit mir in Südfrankreich geangelt und richtig Spaß gehabt. Sie wollte auch gleich alles am liebsten selber machen und hat für den jetzigen Trip dann auch eigene Ruten und Material. Ob sie mehr als zwei Wochen Spaß am Angeln hat, muss sich aber noch herausstellen. Ausflüge ans Meer, Bergwanderungen und Sport sollen ihr Abwechslung bieten. Und wenn es um Extremtouren geht, hat sie bei uns eigentlich die Nase vorn. Sie wanderte schon den „Camino del Norte“ ein Wallfahrtsweg von Bordeaux nach Santiago de Compostela. Dabei legte sie rund 1000 km mit Rucksack und Zelt in sechs Wochen über die Pyrenäen zurück! „Ausgewandert“ war sie auch schon mal nach Argentinien, wo sie auch regelmäßig mit dem Zelt rumzog. Ich denke, dass ich es eher bin, den es irgendwann mal wieder „nach Hause“ ziehen könnte. Der Traum ist aber natürlich, dass wir ein schönes Plätzchen im Süden finden und dort versuchen wollen, eine Zukunft aufzubauen.

 

Carpzilla: OK, was wäre denn ein Wunschziel von euch beiden, wo wollt ihr stranden?

Alex: Das lässt sich eigentlich sehr eng einkreisen: Frankreich, Spanien oder Italien – das letztere aber wahrscheinlich nur, wenn die beiden anderen nicht klappen. Wir wollen uns vor allem die Haute-Provence, die Vor-Pyrenäen in Frankreich und die Extremadura in Spanien anschauen. So zumindest der Plan.

 

Carpzilla: Wie können wir in Zukunft an dem teilhaben, was ihr dort erlebt? Ich bin mir sicher, dass viele darauf brennen zu erfahren, wie es euch ergeht, was ihr fangt, seht und wie es euch geht!

Alex: Wieder ein deutliches Zeichen, dass wir nicht wirklich aussteigen ist, dass wir andere auch an unserem Abenteuer teilhaben lassen wollen. Ich führe schon seit zwei Jahren meinen eigenen Blog (www.pinkheron.org), da werde ich wohl ab und zu mal was posten. Regelmäßiger findet man Updates von mir auf www.de.korda.co.uk, der Seite von Korda Deutschland. Dort werde ich mit einer wöchentlichen Kolumne berichten, so der Plan – wenn das mobile Netz mich nicht im Stich lässt. Der Blog von M+M Baits wird auch nicht vergessen. Das soll dann mit einem Smartphone, einem großen Bleigel-Akku und einem Solarzellenpanel geschehen – Iphone-Blogger vom Wasser sozusagen.

 

Carpzilla: Wir wünschen dir lieber Alex und natürlich deiner hübschen Caroline alles Gute und viel Glück für dieses große, fantastische Abenteuer! Haltet uns auf dem Laufenden, wir freuen uns auf eure News und Erlebnisse! Carpzilla wird natürlich auf deine Beiträge auf den anderen Seiten aufmerksam machen.

 

Wir führten dieses Interview am 31. Januar 2014.

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