Der große Jahresrück- und Ausblick: Jakob Mehltretter im Interview
2020 ist viel passiert. Dabei immer im Vordergrund: die Corona Pandemie. Für uns Angler stellten sich die strikten Einschränkungen jedoch als besser als erwartet heraus. Viel freie Zeit am Wasser durch Lockdowns mit einhergehender Kurzarbeit. Doch wie haben Teamangler namhafter Tackleproduzenten oder Angeler aus der Szene das Jahr 2020 anglerisch erlebt? Heute im großen Jahresrück- und Ausblick Interview: Jakob Mehltretter.
Carpzilla: Was war das größte Abenteuer, welches du 2020 trotz Einschränkungen erlebt hast und an welche Momente erinnerst du dich besonders gern zurück?
Jakob: Erstmal ein freundliches Hallo in die Runde. Tja, ich kann getrost sagen, dass 2020 ein einziges Abenteuer war. Wer mich ein bisschen verfolgte, hat bestimmt mitbekommen, dass ich extrem viel unterwegs war. Durch den ersten Lockdown wurde meine damalige Tätigkeit als Kletter-Wettkampftrainer aufs Eis gelegt. Es ergab sich also sehr viel freie Zeit. Zuerst unternahm ich einen Roadtrip durch Deutschland, Holland und schaute auch kurz in Frankreich vorbei. Diese Zeit war unglaublich ereignisreich und spannen. Trotzdem, die wohl intensivste Zeit waren zwei Monate in meiner Heimat Slowenien. An steilen Klippen klettern, in unberührtem Gefilde den Karpfen nachstellen und natürlich jeden Tag aufs feinste kochen. Schlichtweg „beste Leben“…
Carpzilla: Wie wirkte sich die Corona-Pandemie auf deine Angelei aus? Kamst du häufiger oder seltener ans Wasser?
Jakob: In der ersten Jahreshälfte bekam ich von Corona nur wenig zu spüren. Ich war fast durchgehend am Wasser. Der Deutschland-Roadtrip verlief ohne einen einzigen Stau, in Holland hatte man ohne Maske teilweise das Gefühl, alles sein normal. Und über die französische Grenze fuhr ich auch problemlos. Allerdings sah man oft, dass die Gewässer viel höher frequentiert waren. Es machte sich klar bemerkbar, dass die Leute viel mehr Zeit zum Angeln hatten. Besonders in Holland führte auch die fehlende Möglichkeit nach Frankreich zu fahren, zu voll besetzten Seen und Kanälen…
Im Herbst zog ich schließlich um, weit weg vom Rheintal. Natürlich nicht die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Herbstkampagne am Wasser. Allerdings liefen die einzelnen Sessions im Herbst erstaunlich gut. Der zweite Lockdown kam dann mit dem Frost und so konnte ich guten Gewissens das Karpfenangeln fürs erste an den Haken hängen.
Carpzilla: Welche Ziele hattest du dir für 2020 gesetzt und konntest du diese erreichen?
Jakob: Ziele gab es keine, zumindest beim Angeln. Wie eigentlich immer war der Weg das Ziel. Viele der Erlebnisse kamen spontan und ungeplant. Vielleicht war es auch mein Glück, dass ich am Anfang des Jahres keine Pläne hatte und somit viel dynamischer auf die Situationen reagieren konnte.
2020 war insgesamt ein unglaublich ereignisreiches Jahr. Vielleicht auch dadurch, dass ich nach drei Jahren wieder Single war und völlig losgelöst herumstreifen konnte. Die Fülle an besonderen Erlebnissen war unglaublich.
Carpzilla: Die neue Saison steht in den Startlöchern, welche Tripps hast du dir für dieses Jahr vorgenommen, sollte es die Corona-Situation zulassen?
Jakob: Tatsächlich stehe auch ich schon voller Ungeduld in den Startlöchern. Der Winter haut gerade gnadenlos rein und an Angeln ist kaum zu denken. Umso mehr fiebere ich den ersten warmen Tagen entgegen. Dieses Jahr habe ich mir tatsächlich ziemlich viel vorgenommen. Bootsangeln, Trips ins Ausland, Pionierarbeit… Ich bin mir sicher, ich werde einen Weg finden diese Unterfangen auch zu verwirklichen. Mögen die aktuellen Zeiten einem auch so manchen Stein in den Weg legen, muss man eben die Spitzhacke einpacken.
Außerdem bin ich mitten in der Planung eines ziemlich großen Reportageprojekts quer durch Deutschland. Ich möchte einige inspirierende Personen und deren Angelei genauestens unter die Lupe nehmen. Bleibt gespannt!
Carpzilla: Welche anglerischen Ziele hast du dir für die kommende Saison gesteckt?
Jakob: Ich habe mal wieder Lust auf Welsfilets, frisch gefangene Makrelen und Zandersuppe. Spaß bei Seite, Zielfische habe ich keine. Dafür einige Gewässer an denen ich unbedingt angeln will. Dazu zählt unter anderem ein kleiner Fluss im Südosten Europas, der wilder und schöner nicht sein könnte. Vor einigen Jahren war ich dort mit meinem Vater auf Bootstour und sah tatsächlich einen Karpfen. Seit diesem Moment träume ich davon wieder mit der Angel zurückzukehren. Ich hoffe, dass es dieses Jahr soweit ist.
Carpzilla: Vielen Dank für das kurze Interview!
Jakob: Klar doch, immer gerne!
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