Der große Jahresrück- und Ausblick: Rafael Bringmann im Interview
2020 ist viel passiert. Dabei immer im Vordergrund: die Corona Pandemie. Für uns Angler stellten sich die strikten Einschränkungen jedoch als besser als erwartet heraus. Viel freie Zeit am Wasser durch Lockdowns mit einhergehender Kurzarbeit. Doch wie haben Teamangler namenhafter Tackleproduzenten und Szeneangler das Jahr 2020 anglerisch erlebt? Heute im großen Jahresrück- und Ausblick Interview: Rafael Bringmann vom Team Trakker/Cygnet:
Carpzilla: Was war das größte Abenteuer, welches du 2020 trotz Einschränkungen erlebt hast und an welche Momente erinnerst du dich besonders gern zurück?
Rafael: Wie für jeden von uns, kam 2020 doch alles anders als geplant und so fanden meine Abenteuer in Deutschland statt und nicht an den wilden französischen Seen. Es ergab sich somit jedoch zwangsweise die Zeit, eine längere Tour an meinen liebsten deutschen Stausee zu starten. Dort verbrachte ich zwei Tage damit, ausgiebig Location zu betreiben. Die Bedingungen schienen mehr als gut und so konnte ich im Frühjahr zwei warme Bereiche ausmachen, die mir innerhalb dieser Woche gleich zwei Fische über 20 Kilo bescherten. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, fand sich darunter ein Fisch, den ich bereits 2009 das erste Mal fangen durfte. Er war damals der erste 20 Kilo Karpfen für mich und der erste, der jemals in diesem See gefangen wurde. Leider sprang er mir aus der Hand und landete wieder im Wasser. Ein unglaublicher Wiederfang, der mich all die Einschränkungen vergessen ließ!
Carpzilla: Wie wirkte sich die Corona Pandemie auf deine persönliche Angelei aus? Kamst du häufiger oder seltener ans Wasser?
Rafael: Die Pandemie hat sich auch auf meine Arbeit ausgewirkt und so hatte ich tatsächlich mehr Zeit, am Wasser zu sein als je zuvor. Dazu entfielen noch viele andere Beschäftigungen, Festivals und Konzerte, sodass ich nahezu jeden freien Tag am Wasser verbracht habe. Ich machte unglaublich viele Nächte an diversen Stauseen und versuchte mich an diversen anderen Seen, die meine volle Aufmerksamkeit benötigten. So kam ich gegen Ende des Jahres auf 79 Nächte am Wasser. Dazu ist jedoch zu sagen, dass ich letztes Jahr von Januar bis April nur vier Nächte gemacht habe und den November und Dezember vollkommen ausgesetzt habe. Gerade im Frühjahr und Sommer habe ich also eigentlich nichts Anderes gemacht als geangelt!
Carpzilla:Welche Ziele hattest du dir für 2020 gesetzt und konntest du diese erreichen?
Rafael: Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir keine spezifischen Ziele setze. Mein Ziel ist es, immer so erfolgreich wie möglich zu angeln und das hat im letzten Jahr definitiv geklappt. Ich konnte noch nie zuvor so viele und so große Fische fangen; zudem habe ich gleichzeitig sehr viel lernen können. Dazu habe ich viele gute Menschen kennengelernt und neue Kontakte geknüpft. Ich habe mich persönlich weiterentwickelt und werde 2021 definitiv etwas anders angehen, aber meiner Angelei immer noch die volle Aufmerksamkeit widmen.
Carpzilla: Die neue Saison steht in den Startlöchern, welche Trips hast du dir für dieses Jahr vorgenommen, sollte es die Corona-Situation zulassen?
Rafael: Wenn es die Situation zulässt, würde ich gerne an einen der ganz großen Naturseen im Westen Frankreichs oder nach Spanien in die Extremadura! Die Gewässer haben einfach alles und stehen schon lange auf meiner Liste. Es wäre langsam mal Zeit, sie von der Liste zu streichen und einen Haken dahinter zu setzen. Tatsächlich plane ich dieses Jahr aber keinen dieser Trips und möchte das ganze Jahr in Deutschland fischen. Ich habe letztes Jahr genug Touren absagen müssen und das will ich dieses Jahr vermeiden!
Carpzilla: Welche anglerischen Ziele hast du dir für die kommende Saison gesteckt?
Rafael: Ich habe mir wieder einen deutschen Stausee vorgenommen. Dieser ist mit etwas über 150ha kein Monster und unterliegt einem harten Reglement, beherbergt aber wirklich geniale Fische. Das Ziel ist, diese mal wieder ans Tageslicht zu befördern!
Darüber hinaus werde ich mich an einem neuen Baggersee probieren. Ich warte nur darauf, dort endlich loslegen zu können und meine ersten Fische zu landen. Auch dort schwimmen absolute Perlen umher!
Carpzilla: Vielen Dank für das kurze Interview!