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Maroc Blog / 18.09.2017

Maroc Blog #10: das Boilie-Experiment

Ein langer Traum, ein großes Abenteuer, eine ferne Reise über Berg und Tal - durch 5 Länder und über ein Meer - immer der Sonne entgegen in Richtung Afrika. Natürlich auch dieses Mal mit dem VW-Bus - nicht dem Flugzeug…

Unser Ziel: der Bin el Ouidane im Atlasgebirge von Marokko. Unsere Mission: ein neuer Kinofilm. Im Maroc Blog erzählen wir in mindestens 10 Episoden von unserem Road-Trip nach Nordafrika und natürlich von unserem Angel-Abenteuer in Marokko.

Der Boilie-Plan

Schon als wir vor einigen Jahren den Entschluss fassten, nach Marokko mit dem Auto aufbrechen zu wollen, stand dabei nicht nur die lange Reise und das große Abenteuer im Vordergrund, nein, vor allem auch die Möglichkeit das eigene Tackle und - als wichtigsten Punkt - ordentlich Futter mitnehmen zu können.

Als es im Mai 2017 endlich soweit war, die Fähre gebucht und der Abreisetag feststand, war Futter neben der Kamera-Ausrüstung der wichtigste Ausrüstungsgegenstand.

Die 300 Kilo Boilies, die wir von Naturebaits und Jan Brauns für das Filmprojekt zur Verfügung gestellt bekommen haben, klingen auf den ersten Blick enorm viel. Doch wenn man sich vor Augenhält, dass man zu einer Zeit angelt, in der alle Fische eines Gewässers viel Nahrung zu sich nehmen und zudem ein Gewässer befischt, dass über einen bombastischen Karpfenbestand verfügt, wirkt diese Menge im Anbetracht von 3 Anglern mit jeweils 3 Ruten und etwa 3 Wochen Angelzeit gar nicht mehr so überirdisch.

Dass wir aber sogar viel zu wenig dabei haben sollten, hätten wir uns am Tag unserer Abreise aber nie träumen lassen…

Das Problem mit dem Übergewicht

Nicht vergessen darf man: 300 Kilo Futter müssen schließlich auch transportiert werden! Bei so einer langen Reise das maximale Ladegewicht des VW-Busses überzustrapazieren, war ein Risiko, das wir nicht eingehen wollten. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel: Wenn wir nicht ankommen würden, würde nicht nur ein langer Traum platzen, sondern auch das ganze Film-Projekt.

Kommissar Rex bei der Zollkontrolle

Doch die große Futtermenge an Bord hatte auch sein Gutes. Bei der Zollkontrolle zum Beispiel konzentrierte sich der deutsche Schäferhund des marokkanischen Zolls besonders auf unsere GLM und LT Fischboilies. Schnell sprachen wir mit dem Zöllner über unser Reiseziel, den berühmt berüchtigten Bin el Ouidane - den in Marokko irgendwie jeder zu kennen scheint - und eine weitere in Augenscheinnahme des Fahrzeugs und dessen Inhalts war nicht mehr so wichtig (Stichwort: Kamera-Equipment).

Analyse vor Ort

Am See angekommen erzählten uns die Angler, dass es vor allem auf Mais beiße, Boilies würden nur vereinzelt Fische ans Band bringen. Nichtsdestotrotz waren wir überzeugt von unserem Plan. Wer hatte vor uns schon jemals 300 Kilo Boilies im Bin el Ouidane versenkt?

Wir wollten es ausprobieren und waren bereit zur Tat zur schreiten.

Der Mais-Effekt

Umso doofer schauten wir nach drei Tagen aus der Wäschen, in denen kaum ein Karpfen auf Boilies gebissen hatte. Lediglich auffällige Schneemänner gebaut aus süßen und visuell sehr auffälligen Ethyl-Esther Boilies brachten hin und wieder einen Karpfen, darunter aber wohl gemerkt die größten bis dato.

Das Blatt wenden

So richtig begann sich das Blatt zu wenden, als wir das Mais-Boilie-Verhältnis mehr und mehr umkehrten. Will heißen: Wir fütterten nicht mehr 80% Mais und 20% Boilies zum Aktivieren des Platzes, sondern nur noch Boilies und dazu einige wenige Hände Mais großflächig dazu. Schließlich waren die Karpfen gewöhnt, wie wild nach den süßen gelben Körnchen zu suchen.

Der Plan geht auf – doch das Futter geht aus!

Der Boilie-Plan zeigte sofort Wirkung. Die Fische stellten sich immer mehr auf unsere Fischmehl-Boilies ein und wurden von Tag zu Tag süchtiger. Es kam schnell soweit, dass wir noch mehr Runs bekamen als zuvor auf Mais und dazu auch noch deutlich größere Fische fingen.

Das Optimum war erreicht: Wir fingen Fisch auf Fisch und die Burschen wurden zudem von Tag zu Tag größer - wir erlebten Sternstunden im Atlas. Doch für dieses Ergebnis war viel Einsatz notwendig, wir fütterten jeden Abend zwischen 15 und 20 Kilo Boilies. Mais kochten wir nur noch um parallel alle 3 Tage mit dem Motorboot die Plätze um Zilla Island vorzubereiten.

Die nächtlichen Fütterungen hatten zwei Vorteile: Es kamen nach und nach immer mehr große Fische in das Areal und wir konnten schlafen. Ja, richtig gelesen: Wenn man pro Tag zwischen 7 und 19 Fische fängt, nebenher filmt und dazu ständig gegen Wind und Sonne ankämpft, ist man mehr als dankbar, wenn Nachts nichts beißt: Was bessers konnte uns einfach nicht passieren. Klingt abgefahren - war aber so!

Natürlich hatte unser üppiger Boilie-Verbrauch auch einen Nachteil und zwar einen gravierenden: Unser Futter ging weg wie warme Semmeln! Schnell mussten wir unsere Naturebaits-Bestände mit Atlas-Boilies von Morocco Carp strecken. Auch diese verfügen über einen hohen Fischmehl-Gehalt sind aber leider bei warmen Wasser viel zu weich.

Blitzstart auf Zilla Island

Auf diese Art und Weise schonten wir unsere Reserven für Zilla Island, doch das Vorfüttern im weitgehend unerforschten Niemandsland zeigte so gut wie keine Wirkung. Drei Tage Abstand pro Fütterung schienen den ganzen Effekt komplett verpuffen zu lassen. Doch das war halb so wild, denn hier bekamen wir von Anfang an schneller Bisse größerer Fische und auch direkt Bisse auf Boilies.

Dressur-Effekt

Es schien als seien die Fische bei den wesentlich häufiger beangelten Plätze von Hamids Point bis Stephans Point über Aghanbou bis Gerard besonders auf das Futter konditioniert, was am meisten gefüttert wird - also Mais. An entlegenen Plätzen schienen die die Karpfen nicht so dressiert zu sein.

Wenn ich (Volker) zurück an meine erste Tour im Frühling 2016 denke (Lest dazu Volkano bricht aus #5.), erkenne ich krasse Parallelen: Im Gebiet um Three Illes biss es zwar verhaltener, aber wir bekamen direkt genauso viele Bisse auf Boilies wie auf Mais. Als wir anschließend in das Gebiet um Hamids Point movten, fingen wir in den letzten vier Tagen einen Fisch nach dem anderen - aber keinen einzigen auf Boilies!

Angelurlaub in Marokko?

Wer selbst einmal in Marokko am Bin el Ouidane den Karpfen nachstellen will, bekommt alle Infos und Buchungsmodalitäten über den deutsch-österreichischen Morocco-Carp Reiseagenten Chris Jahrbacher unter:

Email: Chrisjahrbacher@gmail.com

Facebook: Morocco Carp Deutsch

Telefon: 0043 / 676 672 6737

Website: http://morocco-carp.com/de/

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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.