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Nachgehakt / 28.08.2015

Angeln mit dem Zig Rig - funktioniert das auch bei uns? Nachgehakt bei Daniel Brünkmans!

Anfang Juli präsentierte das Team Korda bei Carpzilla ein wirklich spektakuläres Video einer Zig-Rig-Session mit Daniel Brünkmans und Christopher Paschmanns. Im Clip fangen die beiden gleich mehrere schöne Fische bei strahlendem Sonnenschein auf Zig-Rigs. Grund genug für uns, Mr. Zig – so wird Daniel von seinen Teamkollegen genannt - auf den Zahn zu fühlen, was die Geheimnisse des erfolgreichen Zig-Rig-Angelns sind. Ganz besonders interessiert uns natürlich, ob man mit den Zigs auch gezielt auf dicke Fische angeln kann und ob diese Taktik auch an großen Gewässern, wie etwa tiefen Baggerseen oder großen Stauseen funktioniert?

Carpzilla: Hallo Daniel, schön dass wir Dich für ein Nachgehakt-Interview gewinnen konnten. Zunächst einmal interessiert mich persönlich, in welcher Situation am Wasser Du die Zig-Montage einsetzen würdest und wann nicht?

Daniel Brünkmans: Hallo Volker, zunächst einmal danke für das Interesse. Um bei dem Thema nicht zu weit ausholen zu müssen, gehe ich lieber darauf ein, wo ich die Zig-Montage nicht einsetzen würde. Das wären aus meiner Sicht eigentlich nur Fließgewässer mit starker Strömung und Treibgut, welche eine ordentliche Präsentation mitunter unmöglich machen. An nahezu allen anderen Gewässertypen gibt es Wege das Zig-Rig optimal und fängig in Szene zu setzen.

CZ: Wie wichtig ist das richtige Gewässer zum Zig-Angeln? Ich persönlich habe in meiner Gegend noch nie jemanden damit angeln sehen. Bei uns entlang des Oberrheins findet man viele Baggerseen mit relativ hoher Durchschnittstiefe. Würdest Du auch in solchen Gewässern auf das Zig-Rig setzen?

DB: Das ist in meiner Gegend – am Niederrhein – auch nicht wirklich anders. Es wird zwar viel darüber geredet, wirklich damit Angeln habe ich bis dato aber noch keinen gesehen. Wer noch keinerlei Erfahrungen beim Umgang mit Zig-Rigs gesammelt hat und die Methode nur aus den Medien kennt, der sollte zunächst einmal an einfachen Gewässern mit hohem Fischbestand seine ersten Gehversuche starten. Viele trauen sich nicht an diese zugegeben sehr spezielle Art der Angelei heran oder starten ihre ersten Versuche gleich an schwierigen Gewässern, blanken und verlieren so sehr schnell das Vertrauen in diese Angelart. Ich wende die Methode mittlerweile an nahezu allen Gewässern, welche ich befische, an. Vom flachen Stausee in Frankreich, bis zum über 20 Meter tiefen Baggersee in meiner Region.

CZ: Wie sieht es mit der Materialzusammenstellung aus? Im Video betonst Du wie wichtig es ist, mit feinem Material zu angeln. Aber wie passt das zusammen, wenn man Gewässer z.B. mit Kraut, Hindernissen und richtig dicken Fischen darin hat?

DB: Das stimmt Volker. Man muss sich immer vor Augen halten, dass wir die Montage im Freiwasser anbieten und diese so nicht durch Tarnung dem Hinter- oder besser gesagt Untergrund anpassen können. Je „gröber“ die Montage aufgebaut ist, desto weniger Bisse wird man auch erhalten. Jedoch gehe ich immer nach der Devise vor, so fein wie möglich, aber so dick wie nötig. Denn ich habe lieber nur einen Biss, den ich dann auch verwerten kann, als 5 von welchen ich am Ende 4 durch Schnurbruch verliere. Wenn alles richtig auf einander abgestimmt ist, kann man auch mit feinem Gerät dicke Fische sicher landen. Ich habe schon mehrere Fische jenseits der 15 kg Marke an 0,22er Mono und 10er Häkchen sicher gelandet und das trotz adrenalingeladener Drills in dichten Seerosen und Schilffeldern, in welchen die Fische im Drill Schutz suchten.

CZ: Kommen wir zu den Spots. Ich denke mir, wenn man die Fische findet, ist es klar, wo man angelt. Wie sieht es aber aus, wenn man nicht weiß in welchem Seeteil sie sich rumtreiben?

DB: Wenn keine Fische zu sehen sind, würde ich es zunächst an den Stellen versuchen, welche mir auch mit Grundmontagen in der Vergangenheit schon Fisch gebracht haben. Dort mit adjustable Zig’s ein Stückchen Schaumstoff in einer gespoddeten Futtersäule angeboten, sollte bei stetiger Anpassung der Angeltiefe irgendwann einen Abnehmer finden.

CZ: Oft hört man im Zusammenhang mit der Zig-Technik, dass diese auch eine effektive Methode für Langzeit-Futterplätze ist. Nämlich immer dann, wenn Fische auf dem Platz sind, aber nicht am Grund fressen, z.B. über Nachmittag. Hast Du mit dieser Angel-Situation schon Erfahrungen gemacht? Kannst Du die Theorie bestätigen?

DB: Hier muss ich leider passen, da ich absolut kein Futterangler bin. Meine Angelei besteht zu 99% aus der Instantangelei. Grundsätzlich kann ich mir das aber sehr gut vorstellen.

CZ: Wie wichtig ist das Futter beim Zig-Rig-Angeln. Funktioniert die Methode auch gut ohne Beifutter, z.B. wie beim Single-Hookbait-Fischen mit Fluoro-Pop-Ups oder sollten die Fische besser durch schwebendes Futter aktiviert werden?

DB: Beide Methoden haben ihre Daseinsberechtigung und können je nach Gewässer gleich effektiv sein. An Gewässern an denen generell viel gespodded wird, ist dies auch in Verbindung mit Zig-Rigs sehr zu empfehlen, da das Geräusch der einschlagenden Futterrakete - der Engländer spricht in dem Zusammenhang nicht umsonst von „Dinnerbell“ - die Fische auch aus größerer Entfernung anlocken kann. An Gewässern wo nie gespodded wird, wäre ich zunächst vorsichtig. Wenn sich die Fische an der Oberfläche oder durch springen bemerkbar machen würde ich es immer zunächst mit Single Hookbaits versuchen. An Gewässern an denen viel an der Oberfläche geangelt wird, kann ein Zig kurz unter der Oberfläche in Kombination mit an der Oberfläche gefütterten Mixern zu wahren Sternstunden führen. Grundsätzlich gilt hierbei „Versuch macht klug“.

CZ: Wenn Du die Fische an einer Stelle mit dem Zig in verschiedenen Wassertiefen suchst. Wie viel Zeit gibst Du ihnen in der Regel, bis Du das Zig höher oder tiefer stellst. Wie gehst Du in der Praxis vor?

DB: Ich beginne in solchen Fällen mit der einen Rute ca. einen halben Meter über Grund und mit der anderen ca. 30 cm unter der Oberfläche. Wenn sich nichts tut, stelle ich nach einer halben Stunde die tiefe Montage einen halben Meter flacher und die Flache umgekehrt einen halben Meter tiefer. Dies wiederhole ich alle halbe Stunde, bis die obere Zig-Montage unten angekommen ist und die untere oben. Danach beginnt das Spiel von vorne.

CZ: Zu guter letzt interessiert mich persönlich, ob Du schon Erfahrungen gesammelt hast, wie die Fische auf Zigs reagieren, wenn sie bei hochsommerlichen Temperaturen an der Oberfläche oder dicht darunter stehen bzw. langsam umherziehen. Kann man mit Zigs einen Biss bekommen, wenn die Fische auf schwimmende Köder, z.B. Schwimmbrot überhaupt nicht reagieren?

DB: Wenn die Fische sich nur sonnen ist es natürlich schwierig, aber auch dann kann ein Zig in knalliger Farbe direkt im Sichtfeld der Fische zu einem neugierigen Antesten und so zu einem Biss führen. Massenfänge sind unter solchen Bedingungen aber eher die Ausnahme. Liegt das Zig aber schon in dem Bereich der sich sonnenden Fische, steigen gegen Abend die Chancen auf einen Biss rapide.

Ich kann es nur jedem empfehlen sich an diese Art der Angelei heranzuwagen und es einfach mal auszuprobieren. Nach der Veröffentlichung des Videos habe ich über Facebook sehr viel positives Feedback bekommen. Viele der Angler haben sich nach dem Video an der Methode versucht und das zum Teil mit überwältigenden Erfolgen.  

CZ: Daniel, wir bedanken uns bei Dir für dieses aufschlussreiche Interview, aus dem wirklich viel Erfahrung spricht. Sicher werden einige Leser und auch ich selbst dem Zig von nun an öfters eine Chance geben.

Hier geht es nochmal zum Zig-Rig-Video von Daniel Brünkmanns und Christopher Paschmanns:
http://www.carpzilla.de/user-videos/zig-angeln-die-top-taktik-6442.html

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