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Nachgehakt / 04.03.2021

Eine Abhakmatte für fast 500€? Wir haben bei Poseidon Angelsport nachgehakt!

Abhakmatten sind für uns Karpfenangler ein essenzieller Ausrüstungsgegenstand. Die Preisspanne ist dabei so umfangreich wie die zahllosen Modelle selbst. Poseidon hat mit der P4 ein Exemplar im Sortiment, das aufgrund des Preises immer wieder die eine oder andere Frage aufwirft. Wir wollten mehr über die Luxusmatte wissen und haben beim Poseidon Team nachgehakt:

Carpzilla: Fast 500€ für eine Abhakmatte - der Anschaffungspreis wurde in unserem Unvloxing-Beitrag Anfang Januar heiß diskutiert. Was genau macht diese Matte so hochwertig?

Poseidon: Hallo, liebe Leser und hallo Carpzilla-Team, zunächst möchten wir uns für die Möglichkeit bedanken, Klarheit in die Sache mit unserer Abhakmatte zu bringen. Der tatsächlich größte Kostenfaktor entsteht bei der Produktion in Deutschland. Wir arbeiten mit einer Sattlerei zusammen, die nun in der vierten Generation dieses Familienunternehmen betreibt. Ein regionales Unternehmen, welches seine Mitarbeiter fair bezahlt und in dem die Arbeitsverhältnisse auch passen. Das Know-how, was so ein Traditionsunternehmen mit sich bringt, ist schon an und für sich ein riesengroßer Gewinn für das Produkt.

Unser Matte wird von Hand gefertigt, entsprechend zeitaufwendig ist die Produktion. Das kostet nun mal viel Geld, natürlich ist das verbaute Material auch kein Schnäppchen. Hierfür ist zum Beispiel der in Deutschland hergestellte Schaumstoff zu nennen, der in den hochstabilen Seitenwänden der P4 verarbeitet wird und schon vorab perfekt in Form gefräst wird. Für die Kosten, die hierbei entstehen, bekommt man locker eine günstigere Matte eines anderen Herstellers.

Nach der Fertigstellung wird jede Matte noch einmal von unserem Schnittmeister auf die Qualität überprüft. Ich denke, dass dies auch ein Arbeitsschritt ist, der in Fernost wohl eher nicht so ausgeführt wird. Zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass unsere Matte zu 100% wasserdicht ist.

Das hat nicht nur den großen Vorteil, dass ihr Gewicht stehts dasselbe bleibt, weil sie sich halt nicht wie ein Schwamm vollsaugt. Es führt auch dazu, dass es nahezu keine Verschleißerscheinung gibt und sie somit in puncto Lebensdauer alles andere am Markt abhängt. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern relativiert den Preis auch massiv. Denn die 500 Euro an sich sind viel Geld, doch teilt man dieses durch die vielen Jahre, die man diese Matte nutzen kann, ist der Preis schon wieder sehr friedlich. Kurzum: Der Preis wird vergessen, die Qualität bleibt!

Carpzilla: Eure Abhakmatte gibt es mittlerweile in der vierten Generation. Welche Veränderungen wurden bislang vorgenommen, und warum?

Poseidon: Unsere Matten sind in Summe seit acht Jahren auf dem Markt. Begonnen haben wir mit der P1, die auch noch um einiges günstiger war. Wir entwickeln all unsere Produkte stehts weiter, um den höchstmöglichen Kundennutzen zu erreichen. Kleine Veränderungen sind oft in der aktuellen Serie als Facelift realisiert. Bei großen Änderungen, die sich dann auch im Preis widerspiegeln, funktioniert das nur über einen Modellwechsel. Da wir unsere Produkte selbst auch sehr intensiv nutzen, fällt uns da eben hin und wieder etwas auf. Oft setzen wir es dann sofort in die Tat um. Das geht natürlich nur, wenn die Produktion in unmittelbarer Nähe stattfindet und man einen sehr guten Draht zu seinem Produzenten hat. Oder besser noch, wie bei den meisten unserer Produkte, diese auch selbst herstellt.

Eine entscheidende Verbesserung von der P2 zur P3 war zum Beispiel der von nun an verwendete Mattenboden. Dieser besteht aus einem einzigartigen PVC-Mesh-Gewebe, das die gleichen Eigenschaften aufweist wie das verwendete Außenmaterial.

Auch der Schaumstoff wurde noch einmal deutlich von der P2 zur P3 verstärkt. Am Boden dicker und weicher und an den Seitenwänden deutlich stärker. Der Wechsel von der P3 zur P4 hatte hauptsächlich mit dem Wunsch unserer Kunden zu tun, die Matte könne noch etwas größer sein, um auch die absoluten Riesen gut zu beherbergen. Gerade auch aus dem Ausland kam dieser Wunsch. Nachdem auf Messen immer wieder die Farbe schwarz der Matte moniert wurde, haben wir auch diesem Kundenwunsch nachgegeben und somit die P4 als erste Poseidon-Matte in Grün auf den Markt gebracht. Da wir schon immer unsere Matten für den Transport von unserem Tackle nutzen und dies auch empfehlen, wurde bei der P4 der Deckel überlappend gestaltet, sodass man die beladene Matte auch mal im Regen stehen lassen kann, ohne dass der Inhalt gleich baden geht. Auch die schon oben beschriebenen formgefrästen Seitenwände wurden um einen ganzen Zentimeter stärker gewählt, auch der Boden hat noch einen Zentimeter mehr Polsterung erhalten. Bei der Anbringung der Klettbänder an die Matte ist uns auch ein großer technischer Durchbruch gelungen. Diese können seit Einführung der P4 nun mit einer speziellen Diode geschweißt und müssen nicht mehr geklebt werden.

Carpzilla: Das vernähte Außenmaterial wirkt abriebfest, aber zugleich auch recht dick – wir können uns vorstellen, dass es nicht gerade leicht ist, dieses Material zu verarbeiten, stimmts? Erzählt doch mal, vor welche Herausforderungen haben euch die verwendeten Materialien gestellt und welche Vorteile bringen sie zugleich mit sich?

Poseidon: Ich staune, dass euch diese Hürde sofort aufgefallen ist. Chapeau dafür. Nun, grundsätzlich ist das Nähen und Schweißen dieser Materialien kein Problem für einen Sattler. Jedoch hat sich herausgestellt, dass gerade bei der Hochzeit aller Teile diese nicht mehr unter die gewöhnlichen Industriemaschinen passen und das hat zahlreiche Nadeln gekostet.

Schlussendlich führte es dazu, dass wir in eine spezielle Nähmaschine, die eigentlich für die Produktion von Lederstiefeln entwickelt wurde, investieren mussten. Und mit wir meine ich tatsächlich Poseidon Angelsport und nicht den Sattler. Der brauchte für sein Geschäft nicht eine solche Maschine.

Der Vorteil des verwendeten Materials liegt darin, dass es grundsätzlich für LKW und deren Anhänger gedacht ist. Es lässt sich verschweißen und ist 100% wasserdicht. Wenn man davon ausgeht, dass so eine LKW-Plane ca. 15 Jahr lang unter teilweise extremen Wetterbedingungen im Einsatz ist, kann man sich gut vorstellen, dass dieses Material bei der Beanspruchung, die sich bei uns Karpfenanglern ergibt, nur müde lächeln.

Carpzilla: Viele Leser werden sich denken: „Für 500€ bekomme ich doch fünf Abhakmatten von anderen Herstellern“ – was würdet ihr diesem Argument entgegnen?

Poseidon: Das ist eine sehr gute Frage, die auch schon oft gestellt wurde. Das Schöne daran ist, dass die Frage auch so ziemlich die perfekte Antwort ist. Denn genau so ist auch, dass man ganz locker fünf Matten von Wettbewerbern verschleißen wird und somit eben genau den gleichen Betrag ausgeben hat wie für eine P4, die nach diesem Zeitraum aber eben immer noch voll funktionsfähig ist.

Jedoch hat man sich mit der P4 in dieser Zeit nicht herumgeärgert und auch keine Ressourcen verschwendet. Natürlich vorausgesetzt, man geht so regelmäßig ans Wasser, dass dieser Vorteil tatsächlich zum Tragen kommt. Auch das predigen wir stehts auf Messen und Meetings, dass unser Carp Care nicht für den Angler konzipiert ist, der immer mal bei schönem Wetter ans Wasser fährt. Die Sachen sind für die Verrückten gemacht, die unter wirklich harten Bedingungen kämpfen und sich auf ihr Equipment zu 100% verlassen müssen.

Grundsätzlich sei gesagt, dass wir mit dem Argument des zu hohen Preises sehr gut umgehen können. Wenn das Argument die Qualität wäre, würde es das Produkt womöglich schon nicht mehr geben. Und gerade die letzten zwei Jahre haben ganz klar gezeigt, dass die Nachfrage größer ist als die Produktionskapazität. Denn sehr oft ist unsere CarpCare Range vergriffen. Und auch für dieses Jahr sieht der Trend nicht anders aus. 

Carpzilla: Bei dem Anschaffungspreis erwartet man natürlich auch eine besonders gute Qualität. Gibt es eine verlängerte Garantie als Vertrauensbonus für die Käufer oder setzt ihr ein gewisses Vertrauen gegenüber euren Produkten voraus?

Poseidon: Grundsätzlich ist es genau das, was eine Marke ausmacht. Nämlich nichts anderes als Vertrauen. Vertrauen führt zu Wiederkäufen, auch gerade im oberen Preissegment. Aufgrund von Innovationen und Qualität haben wir es geschafft, als Marke verstanden zu werden. Ganz wichtig für uns ist natürlich der Service am Kunden. Soll heißen, wenn einmal etwas mit einem Produkt von uns nicht in Ordnung ist, stehen wir für etwaige Qualitätsmängel immer gerade - auch über die gesetzliche Gewährleistungsfrist hinaus. Natürlich sind wir von unserer CarpCare Range mega überzeugt und hatten über eine lebenslange Garantie nachgedacht. Jedoch würde sich dieser Schritt wieder auf die Kosten verlagern.

An der Stelle möchte ich aber noch einen praktischen Hinweis geben: die Qualität eines Produktes kann man auch über die Wertstabilität und Verfügbarkeit am Gebrauchtmarkt recherchieren. Gerade beim Wechsel von der P3 zur P4 haben wir durch Kunden erfahren, dass nahezu der Neupreis der P3 am Gebrauchtmarkt erzielt werden konnte. Ich denke, dass das fast besser als eine Garantieverlängerung ist. Unsere CarpCare Produkte sind am Gebrauchtmarkt nahezu nicht erhältlich - das spricht doch eine klare Sprache. 

Wir möchten uns nochmals für das Interesse der Carpzilla Redaktion an unseren Produkten bedanken und wünschen dem Leser weiterhin viel Freude bei der Nutzung dieser informativen und innovativen Plattform.

Das Interview führten David Rosemeier und Timo Schneider.

Euer Interesse wurde geweckt? Dann schaut euch doch die Abhakmatte P4 hier an:
https://www.poseidon-angelsport.de/Abhakmatte-P4

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Der Einfluss des Windes aufs Karpfenangeln.
Was der Wind bewirkt - von Sommerstagnation bis Herbstzirkulation: Michael Lechelt klärt auf!
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Nachgehakt 09.05.2020

Michael Lechelt arbeitet in der Abteilung Wasseruntersuchung eines Instituts für Umweltuntersuchungen und hat uns erst kürzlich in einem Interview die Bedeutung der Sprungschicht erläutert. In diesem Folgebeitrag geht er auf den Einfluss des Windes ein, um uns zu helfen, den Lebensraum Wasser noch besser zu verstehen.Angle in der warmen Jahreszeit im Wind und in der kalten am windabgewandtem Ufer! Gerade unter den Karpfenanglern ist diese alte Regel bekannt. Gleiches gilt aber auch für die anderen Friedfische und Raubfische, die den Futterfischen folgen. Wieso ist das aber so und wann genau ist der Wendepunkt zwischen diesen beiden Gegebenheiten? Dieser Artikel erklärt Euch die tatsächlichen Zusammenhänge und hilft Euch so, die Fische besser zu finden.Wie wir alle wissen, ist das Wichtigste beim Angeln die Lokalisation der Fische bzw. die Kenntnis über deren potentielle Aufenthaltsorte. In meinem Interview zur Sprungschicht haben wir uns mit dem wahrscheinlichen Aufenthaltsort der Fische hinsichtlich der Wassertiefe beschäftigt. Wir können ihren Standort aber oftmals noch weiter einschränken, wenn wir zusätzlich die Windrichtung beachten. Die zentrale Bedeutung für den Aufenthaltsort der Fische hat auch hier wieder die Wassertemperatur, weil die wechselwarmen Tiere meist wärmere Temperaturen bevorzugen und diese können in einem stehenden Gewässer, nicht nur in der Tiefe, sondern auch an den verschiedenen Ufern, sehr variieren! Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf tiefere, stehende Gewässer wie zum Beispiel den typischen Vereins-Baggersee. Sie können nicht auf Fließgewässer übertragen werden. Um den Einfluss des Windes auf die Fische verstehen zu können, müssen wir uns noch einmal mit einigen Grundlagen zum Element Wasser und dessen Eigenschaften beschäftigen. Dazu sollten wir die Bedeutung folgender Begriffe aus der „Limnologie“ (Binnengewässerkunde) verstehen. Dichteanomalie des WassersSommer- und WinterstagnationFrühjahrs- und Herbstzirkulation Dichteanomalie des WassersWasser hat seine höchste Dichte bei genau 4°C,  ist dann also am schwersten! Das heißt also, bei Temperaturen über 4° C ist es leichter und bei Temperaturen unter 4°C ist es auch leichter! Wasser ist mit Temperaturen unterhalb 0°C (Eis) am leichtesten und schwimmt auf wärmerem Wasser. Für uns eine Selbstverständlichkeit, bei den meisten anderen Flüssigkeiten ist dies aber nicht so. Hier nimmt die Dichte mit sinkender Temperatur kontinuierlich zu. Ohne diese spezielle Eigenschaft wäre das Leben im Wasser in unseren Breitengraden gar nicht möglich, denn anderenfalls würde ein Gewässer von unten nach oben zufrieren und jedes Leben im Winter vernichten.Sommer- und WinterstagnationSowohl in einem kalten Winter, als auch im Sommer kommt es zu einer stabilen Temperaturschichtung des Wasserkörpers, so dass auch der Wind diesen nicht mehr durchmischen kann. WinterstagnationIm Winter befindet sich das wärmste Wasser mit 4°C direkt am Grund, das kältere Wasser befindet sich aufgrund seiner geringeren Dichte an der Oberfläche. Je kälter, desto weiter oben. Bei einer Eisbedeckung ist der Wasserkörper gegen jeden Windeinfluss geschützt. Allerdings bleiben auch unsere Gewässer nicht vom Klimawandel verschont. Bei einem Winter ohne längere Temperaturphasen unter 4°C entfällt die Winterstagnation! Einfluss des Windes während der Winterstagnation Vorausgesetzt, der See ist nicht mit Eis bedeckt, so bewegt der Wind das kalte  Oberflächenwasser auf das Wind zugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das kalte Oberflächenwasser entgegengesetzt fließen lässt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Wärmeres Wasser aus tieferen Bereichen wird dann bis nach oben ans Ufer gedrückt. Die Fische sind bei diesen Bedingungen oftmals, aufgrund der etwas wärmeren Wassertemperaturen, an dem windabgewandtem Ufer zu suchen. Allerdings stehen die Fische im Winter generell recht tief und verlassen die 4°C „warmen“ Bereiche kaum. Da der Stoffwechsel erheblich reduziert ist, haben Sie möglichst unterströmungsberuhigte Gewässerbereiche aufgesucht. Dieses können tiefere Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandtem Ufer. SommerstagnationIn der wärmeren Jahreszeit erwärmt sich das Oberflächenwasser und „schwimmt“ dann auf dem kälteren Tiefenwasser. Es bildet sich eine „Sprungschicht“ (Siehe auch Interview Sprungschicht), die den tieferen Wasserkörper von dem Wasserkörper an der Oberfläche trennt. Dies kann, bei windstillem Wetter,  bereits  ab einer Wassertemperatur von ca. 6°C geschehen. Allerdings ist diese warme Oberflächenschicht (Epilimnion) dann im Frühjahr noch recht unstabil und kann durch Wind wieder durchmischt werden.  Ab ca. 12°C bildet sich dann eine stabile Schichtung aus.Einfluss des Windes während der Sommerstagnation Der Wind bewegt das warme Oberflächenwasser auf das windzugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das warme Oberflächenwasser nach unten abführt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Kälteres Wasser wird dann von der Sprungschicht bis nach oben ans Ufer gedrückt. Bei stärkerem Wind verläuft die Sprungschicht auch nicht mehr horizontal, weil die warmen Wassermassen an das windzugewandte Ufer gedrückt werden. Die Fische sind bei diesen Bedingungen sehr häufig an dem Ufer mit  auflandigem Wind zu suchen. Bringen wir an diesem Ufer zusätzlich Futter ein, so können die „Duftstoffe“ durch die Unterströmung weit in den See hinausgetragen werden. Das Futter kann so von den Fischen besser wahrgenommen werden und lockt diese zu unserem Angelplatz! Neben der Beeinflussung der Wassertemperatur, spielen in der wärmeren Jahreszeit aber weitere Faktoren eine wesentliche Rolle. Die Wellenbewegung erzeugt am windzugewandten Ufer oftmals eine Aufwirbelung von Sedimenten und Freispülung von Nahrung. Es kommt zu einer deutlichen Trübung des Wassers. Die Oberflächenströmung führt weitere Nahrung mit sich. Durch das angetrübte Wasser und die Geräusche der Wellen fühlen sich die Fische auch direkt am Ufer sicher. Gerade Karpfen lieben diese Trübungszone und so manche Sternstunde ist diesen Umständen zu verdanken!    Frühjahrs- und Herbstzirkulation Zweimal im Jahr kommt es in unseren Breitengraden in der Regel zu einer vollständigen Durchmischung des Wasserkörpers. Das Wasser zirkuliert also von unten nach oben und umgekehrt. Frühjahrszirkulation Die Lufttemperatur erwärmt das Oberflächenwasser. Wenn das Wasser 4°C erreicht, sinkt es ab! Kälteres Wasser steigt von unten nach oben auf! Es kommt zur Zirkulation, die vom Wind noch gefördert wird, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Für die Fische das Signal, die Winterquartiere zu verlassen. Sollte die Winterstagnation aufgrund zu hoher Lufttemperaturen (größer 4°C) entfallen sein, so gibt es auch keine Frühjahrszirkulation. Die Herbstzirkulation geht dann direkt in die Sommerstagnation über!Einfluss des Windes während der Frühjahrszirkulation Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Die Fische können sich jetzt theoretisch überall aufhalten. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können warme Winde und die Frühjahrssonne das Oberflächenwasser bereits erwärmen. Daher gilt: Bei höherer Lufttemperatur das windzugewandte Ufer aufsuchen bzw. in flachen Gewässerbereichen fischen, die von der Sonne schnell erwärmt werden. Herbstzirkulation Die Lufttemperatur kühlt das Oberflächenwasser ab. Wenn die Wassertemperatur hier Werte erreicht, die unterhalb derer im Tiefenwasser (Wasserkörper unterhalb der Sprungschicht) liegt, so sinkt das Oberflächenwasser ab! Dieser Prozess beginnt bei ca. 10°C, je nach Tiefe und Größe des Gewässers (bei sehr großen und tiefen Gewässern ist es auch im Sommer unter der Sprungschicht sehr kalt). Der gesamte Wasserkörper wird durchmischt und die Sprungschicht löst sich auf. Die sauerstofffreien Bereiche, die oftmals im Tiefenwasser vorhanden waren, verschwinden. Dieser Zyklus setzt sich fort, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Der Wind fördert diesen Prozess maßgeblich. Einfluss des Windes während der Herbstzirkulation  Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können kalte Winde das Oberflächenwasser weiter abkühlen. Auch in dieser Phase können sich die Fische eigentlich überall aufhalten. Jedoch ist der Stoffwechsel der Fische bereits verlangsamt und zwingt die Fische zu einer möglichst energiearmen Verhaltensweise. Ab ca. 6°C ziehen sie kaum noch umher und suchen möglichst unterstömungsberuhigte Gewässerbereiche auf. Dieses können tiefe Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandten Ufer. Fazit und Faustregeln:PhaseTemperaturbereichAngel-Ufer bei WindFrühjahrszirkulationab Erwärmung der Oberflächenwassertemperatur auf über 4°CFische am windzugewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur über der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.SommerstagnationAusbildung der Sprungschicht, Temperaturen ab ca. 6 - 12°CFische am windzugewandten Ufer  Herbstzirkulationab Abkühlung der Oberflächenwassertemperatur auf ca. 10°CFische am  windabgewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur unter der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.WinterstagnationOberflächentemperatur unter 4°C, Wasserkörper mit 4°C am Grund am wärmstenFische am windabgewandtem Ufer (macht aber nur Sinn, wenn es hier auch tiefere Bereiche gibt) Zur Planung des nächsten Angeltrips solltet ihr daher immer über die Windvorhersagen informiert sein. Dafür gibt es hervorragende Apps fürs Handy. In der Kartendarstellung könnt ihr die genaue Windrichtung und Stärke auf die verschiedenen Ufer des Sees vorhersehen (links: Windy, rechts: Windfinder). Die Kenntnis über die Wassertemperatur ist entscheidend, um diese vier verschiedenen Phasen im Verlauf eines Jahres bestimmen zu können. Daher darf ein geeignetes Thermometer beim Angeln nie fehlen! Letztendlich geht es eigentlich immer nur darum, das Ufer mit dem wärmsten Wasser zu finden. Das kann z.B. im Frühjahr, entgegen der Faustregel, auch eine sonnenbestrahlte, flache Bucht sein, die im Windschatten liegt!Michael LecheltTeil 1 verpasst? Den Beitrag zur Sprungschicht liest du hier:https://www.carpzilla.de/mag/interview/das-bewirkt-die-sprungschicht-ein-interview-mit-michael-lechelt-14065.html

Jan Schütz ist Media Manager bei Carpleads, hier präsentiert er ein Stiff Rig mit KRV-Haken.
Haken - besser mit oder ohne Beschichtung? Nachgehakt bei Jan Schütz von Carpleads
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Nachgehakt 09.05.2019

Kürzlich berichteten wir über die neuen KRV-Haken in der Carpleads Range. Auf den ersten Blick ein klassischer Kurv Shank-Haken, auf den zweiten aber doch etwas anders geformt und vor allem in zwei Versionen erhältlich: Der „Razor Sharp“ ist der erste PTFE-beschichtete Haken von Carpleads, der „Tough Black“ ist ein KRV ohne diese Beschichtung. Premiere feierten beide Modelle auf der Carp Zwolle – und sie kamen gut an. Wir haben nachgehakt, bei Carpleads-Media Manager Jan Schütz.Carpzilla: Der KRV macht einen guten Eindruck, ohne Frage. Was auffällt ist, dass sein Öhr nicht so stark eingeschränkt ist wie bei anderen Anbietern. Das sollte sein Potential zu greifen noch erhöhen, lässt mehr Raum zwischen Öhr und Spitze, um zu greifen. Auch die Spitze ist besonders lang. Bewusste Entscheidungen? Wie läuft so eine Hakenentwicklung wirklich ab?Jan Schütz: Hallo und zunächst ein herzliches Dankeschön für das Lob und euer Interesse an unseren neuen KRV-Modellen. Die Hakenentwicklung ist ein sensibles Thema, da ein Haken maximales Vertrauen genießen muss, um beim Angler eine Chance zu bekommen. Das Vertrauen hängt einerseits von der Hakenform an sich ab, da es dort viele unterschiedliche Geschmäcker gibt, aber auch von der Materialstärke und zu guter Letzt natürlich von der Schärfe, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.  Als Grundform kam, für unser erstes fertiggestelltes Modell der neuen Generation, zunächst ein Curved-Shank in Frage. Diese Form verwenden wir schon bei unseren Ready Ronnies und können zudem auf eine lange Testphase zurückblicken, in der das Modell uns, unsere Teamangler und auch ausgewählte Stammkunden sehr überzeugt hat. Auf die Hakenentwicklung selbst kann ich gar nicht im Detail eingehen da das den Rahmen hier bei weitem sprengen würde. Vom Beschluss, ein neues Modell auf den Markt zu bringen, über die Kommunikation mit verschiedenen Herstellern, dem Besuch in der Produktionsstätte, diversen Test-Modellen und -stufen, mehrmaligem „Korrekturschleifen“ bis zum finalen, unseren Wünschen angepassten Modell, vergehen locker 1 bis 2 Jahre, bevor die Haken dann in unserem Shop zu finden sind. Das ist auch der Grund, weshalb der KRV bereits im Februar auf den Markt kam: Wir waren mit diesem Curved-Shank Modell bereits nach 3 Korrekturstufen vollkommen zufrieden, während die anderen 5 Modelle noch etwas Nacharbeit bedürfen. Zur Form unseres neuen KRV: Wir haben bewusst ein nur minimalst eingeschränktes Öhr gewählt, um den Zug möglichst direkt und linear auf die Spitze des Hakens zu übertragen. Dadurch bietet er unserer Meinung nach eine höhere Stabilität gegenüber Aufbiegen und hat vor allem deswegen auch weniger Potenzial im Fischmaul zu hebeln und dadurch auszuschlitzen.Carpzilla: PTFE-beschichtete Haken bestimmen mittlerweile den Markt. Carpleads ist den Trend lange nicht mitgegangen. Warum die Entscheidung, solche Eisen jetzt doch ins Programm aufzunehmen?Jan Schütz: Die Entscheidung haben wir nicht alleine getroffen. Wir sind nach wie vor überzeugt von der Stabilität und der langanhaltenden Mittel-Schärfe unserer bisherigen Hakenmodelle. Jedoch wurden die Rufe nach PTFE-beschichteten Modellen immer lauter und somit befassten wir uns mit diesem Thema. Auch der ‚englische‘ Stil hat ja einen deutlichen Einfluss auf den europäischen Markt. Zur Pop-Up-Angelei bieten wir leichtere, schärfere und nicht-reflektierende Haken an. Uns wurde dann immer mehr bewusst, dass wir nun den Schritt zu einer vollkommen neuen Haken-Range gehen, bei der wir Stabilität und größtmögliche Schärfe aus einer Serienproduktion vereinen wollen. Im Sommer können wir dann sogar sechs verschiedene Modelle anbieten, um jedem Kundenwunsch gerecht zu werden. Die neue Range bietet ebenso Varianten in Barbless-Ausführung und neben dem PTFE-Modell (Razor Sharp) auch die Ausführung in Black Nickel (Tough Black).Carpzilla: Dennoch haltet ihr weiter an den unbeschichteten Modellen fest und die treffen auf viele Fans. Sie gelten als stabiler. Woran liegt das genau? Welche Vor- und Nachteile haben die Versionen mit und ohne Beschichtung?Jan Schütz: Die unbeschichteten Modelle waren bislang unser Steckenpferd was verlässliche, langlebige und scharfe Haken angeht. Wir hatten so gut wie keine Probleme, mit aufbiegen oder brechen - da sind uns aus der Online-Community schon ganz andere Fälle bekannt. Mitbewerber wurden schon mehrfach öffentlich ‚zerrissen‘, wenn Haken im Drill den Geist aufgegeben haben. Viele unserer Kunden schwören deshalb nach wie vor auf ein Black Nickel-Finish. Der Unterschied der beiden Ausführungen in Schärfe und Stabilität ist beim ‚Tough Black‘ und ‚Razor Sharp‘ (PTFE) im Herstellungsprozess begründet. Dabei muss ich allerdings einwerfen, dass wir hier nicht von meilenweiten, aber dennoch, in Extremsituationen, bemerkbaren Unterschieden sprechen. Die Haken unserer Range werden im Grunde für beide Ausführungen aus einer Vanadium-haltigen Legierung gefertigt. Dieser Stahl hat einen hohen, komprimierten Kohlenstoffgehalt und ist dadurch äußerst stabil und bietet die Möglichkeit, eine länger haltende, scharfe Spitze zu produzieren. Beim Herstellungsprozess werden die Haken der ‚Razor Sharp’-Serie während der Beschichtung mit PTFE nochmals erhitzt. Dadurch verändert sich das Trägermaterial in seiner molekularen Beschaffenheit - kurz gesagt: Der Stahl wird etwas weicher und spröder und deshalb minimal weniger stabil. Das große Plus ist allerdings die gewonnene Schärfe dieses Coatings. Es kommt dadurch zustande, da die hauchdünne PTFE-Beschichtung eine extrem geschlossene, glatte Oberfläche bietet und dadurch bei einem Biss leichter in das Fischmaul eindringt. Ein weiterer Vorteil dieser Beschichtung ist, dass sie auffällige Lichtreflexe minimiert. Diese Eigenschaft ist vor allem in flachem, klarem Wasser und in Kombination mit der Verwendung von Pop-Ups ein großes Plus. Besonders scheue und vorsichtige Fische haben es so schwerer, den Haken erkennen zu können.Die Black Nickel-Variante unter dem Namen ‚Tough Black‘ knüpft von der Machart nahtlos an unseren bisherigen Modellen an. Mit dem großen Vorteil, dass die ‚Neuen’ auch einen spürbar deutlichen Gewinn an Schärfe erfahren. Die ‚Tough Black‘ Haken werden im Elektrolyse-Verfahren, also einer Veredelung durch Strom in einer Art Wasserbecken, beschichtet. Hierzu trägt der einfließende Strom eine feine Nickel-Schicht auf die Roh-Haken auf und sorgt so für eine sehr materialschonende Beschichtungsart. Durch den Verzicht auf das PTFE-Coating und die damit einhergehende Material-Änderung können wir diesen Haken besonders für die harte Angelei empfehlen. Durch die stabilere, da dickere, Ausführung der Beschichtung ist ausserdem die Spitze etwas länger stabil, wenn auch minimal weniger scharf, als die ‚Razor Sharp‘. Beides, der Gewinn an Stabilität und die etwas weniger scharfe Spitze resultieren aus dem Beschichtungsverfahren, welches komplett anders ist als bei den PTFE-beschichteten Modellen. Mit der Entscheidung, zukünftig beide Beschichtungsvarianten anzubieten können wir sowohl den Bedürfnissen nach absolut robusten Haken, als auch der Nachfrage nach absolute scharfen, PTFE-Modellen nachkommen. Dadurch sollen möglichst alle Angler die passende Haken-Ausführung für ihre Angelei in unserem Programm finden.Carpzilla: Vielen Dank für die Einblicke! Zum Schluss und als Mehrwert für jeden Leser: Welches Rig ist deiner Meinung nach der Hammer in Kombination mit einem KRV?Jan Schütz: Im Grunde kann der KRV für fast jedes Ring genutzt werden, das war auch einer der Gründe, warum wir diese Form zuerst in unser Sortiment aufgenommen haben. Dennoch kann ich eine Empfehlung besonders in Kombination mit dem Ronnie Rig, wie es auch von uns als fertige Variante angeboten wird, geben. Ebenso eignet sich der Haken, durch die große Öffnung zwischen Hakenspitze und Öhr, für die Verwendung an Stiff Rigs oder aber auch ganz klassisch am Blowback Rig, mit einem kleinen Rig Ring. Weitere Rig-Ideen bieten wir zum Beispiel auch auf unserem Blog an. Im digitalen Rig-Guide bieten wir ‚Step by Step’-Bindeanleitungen für einfache Rigs, bis hin zu komplexen Montagen.

Partner
Nash Marc and Alan