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Nachgehakt / 21.12.2018

Unbekannter 60iger aus NRW – nachgehakt bei Patrick Gorißen

Richtig große Karpfen sind hierzulande keine Seltenheit mehr, doch ein völlig unbekannter Sechzigpfünder, das gleicht wahrlich einer Sensation, besonders wenn der Fisch aus einem Gewässer stammt, das seit Jahren gezielt auf Karpfen beangelt wird. Patrick Gorißen ist das Kunststück gelungen – wir haben beim Nash-Teamangler nachgehakt!

Carpzilla: Hallo Patrick, hält man sich vor Augen, dass das Gewässer, aus dem der unbekannte Riese stammt, seit Jahren von Karpfenanglern beangelt wird, klingt es nahezu unglaublich, dass dort so lange ein solcher Riese völlig unbehelligt seine Bahnen zog. Wie erklärst Du Dir, dass der Schuppenkarpfen noch nie zuvor gefangen wurde?

Patrick Gorißen: Jeder weiß, dass unsere kraftvollen Freunde nicht nur äußerst widerstandsfähig sind, sondern auch ziemlich intelligente Verhaltensweisen an den Tag legen. Bei diesen Größen sprechen wir sicherlich von einigen Jahrzehnten, die der Knabe schon auf dem Buckel hat und somit schon sicherlich die ein oder andere an Erfahrung sammeln konnte. Durch das besondere Verhalten solcher Fische, sehen viele Standard-Rigs alt aus.

Carpzilla: Auffallend war, dass der Riese an einem Wochenende biss, bei dem die Bedingungen mit sehr hohem Luftdruck nicht wirklich ideal schienen. Doch Du erlebtest eine wahre Traumsession, kann Du kurz erzählen, was sich an diesem Wochenende zutrug?

Patrick Gorißen: Als ich mit meinem Angelpartner an dem Gewässer ankam, bemerkten wir, dass die Fische an für uns komplett unbekannten Stellen rollten, von dem wir uns anfänglich nicht beeindrucken ließen. Diese Stellen wurden allerdings über das ganze Wochenende hin von Fischen aufgesucht. Aufgrund des drastischen Krautsterbens im vorherigen Herbst vermuteten wir, dass die Fische gezielt die freigelegten Rückzugsorte der Krebse an den steil abfallenden Kanten aufsuchten, um sich nach dem extremen Temperaturen schon auf den Winter vorzubereiten. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, diese laut Echolot eher unscheinbaren Stellen, gezielt zu beangeln, denn wo sich Fische aufhalten, kann man diese auch fangen.

Carpzilla: Du hast uns gegenüber geschildert, dass der bekannte Top-Fisch des Gewässers (ein Spiegler) nur kurze Zeit vor dem Fang des großen Unbekannten während der Hitzewelle 2018 verstorben war. Glaubst Du es gibt da einen Zusammenhang? Vielleicht waren sie stets zusammen unterwegs, aber der Vorkoster hing immer schneller am Haken?

Patrick Gorißen: Das kann sicherlich einer der Gründe sein. Ich vermute, dass der Spiegler eine deutlich geringere Scheu hatte, als sein Schwimmpartner, schneller das Futter aufnahm und somit auch schneller gehakt wurde.

Carpzilla: 30-Kilo-Fische kommen zwar in Deutschland immer häufiger vor, doch gerade in Deiner Ecke von Nordrhein-Westfalen, sind sie sehr rar gesät. Ist dieser Fisch der größte Deiner Gegend oder kennst Du noch mehr solcher Riesen in Deinem anglerischen Umfeld?

Patrick Gorißen: Wir selbest haben während der Laichzeiten in diversen angrenzenden Gewässern bereits Exemplare beobachten können, die sicherlich das Potential hätten, über 30 Kilogramm schwer zu werden. Tatsächlich sind die Fänge solcher Kaliber aber nicht an der Tagesordnung.

Carpzilla: Du hast den großen Schuppenkarpfen ja auf einen „Scopex Squid Hard One“ gefangen, die Rute lag über 48h unangetastet, bevor der Biss kam, vermutest Du, dass genau das der Schlüssel für den Biss des Unbekannten war?

Patrick Gorißen: Aufgrund der resistenten Eigenschaften, die der „Scopex Squid Hard One“ aufweist, könnte das gut sein. Schließlich ist das Krebsvorkommen im Gewässer enorm. Mit einem Krebs resistenten Köder konnt zumindest von meiner Seite Unruhe am Spot - z.B. durch Bootsverkehr oder Echolot - vermieden werden.

Carpzilla: Letzte Frage, wie sieht die Situation am Gewässer jetzt aus, sicherlich möchte jeder aus dem Verein den Riesen jetzt fangen – wurde er bereits nochmal gefangen? Glaubst Du er beißt jetzt nachdem er einmal an Land war, häufiger?

Patrick Gorißen: Natürlich steht "Goliath", so nennen wir den Riesen übrigens, jetzt ganz oben auf der Highscore-Liste in unserem Vereinsgewässer. Bis dato hat er sich allerdings noch nicht wieder blicken lassen. Wir sind alle gespannt, wann er sich das nächste Mal gefangen wird!

Carpzilla: Vielen Dank für das Interview Patrick!

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Jeden Herbst findet auf einem Landgut im Herzen Englands die Nash Expo statt – eine Trade Show der exklusiven Art, geladenen Gästen aus Presse und Handel vorbehalten. In diesem Jahr war Christopher Paschmanns für Carpzilla vor Ort und kam mit reichlich Eindrücken und einem verbotenen Video zurück! Filmen verboten!Filmen, Fotografieren? Verboten! Auf der Nash Expo werden die brandheißen Neuheiten für die kommende Saison, also lange vor Markteinführung gezeigt. Und die sind für die breite Öffentlichkeit erst mal streng geheim!OK, auch nur bis ein paar Wochen nach der Show. Doch wir haben trotzdem Kopf und Kragen riskiert, um euch den heißen Nash Stuff auf Foto und Video zu bannen! Dazu hat sich Christopher einfach Thilo Schulze, den Nash-Videographer, der ebenfalls vor Ort war, zur Seite genommen und Marc Voosen geschmiert, um vor dem Toreöffnen der Veranstaltung eine Runde durch die heiligen Tackle-Hallen drehen zu dürfen.Was dabei herauskam? Das seht ihr im Video!Innovation trifft Funktion und StyleNash ist angesagt, daran besteht aktuell wohl kein Zweifel! Und wer sich das anstehende Produktportfolio ansieht, der versteht schnell warum: Viele Produkte sind innovativ und wirklich durchdacht, dazu kommen sie in coolem „carpy“ Style.Beispiele gefällig? Die neuen Sleep Systems kommen mit Memory Foam Matratze, einer Aufnahme für die Power Bank und einem USB-Anschluss fürs Handy-Ladekabel.  Die eh schon angesagten Scope Ruten gehen mit Vollkorkgriffen an den Start.Der Hook Doctor ist eine Akku-betriebene Schleifmaschine für Haken, mit dem Bushwhacker Baiting Pole System lassen sich ein Kilo Futter samt Rig über 40 Meter weit hinausschieben – und präzise unterm Busch ablegen.Die brandneuen Trail Boots erinnern an hippe Trekking Boats und für das Camo Design der überarbeiteten Taschen-Range ist der Designer im Laubwald wandern gegangen. Für jeden was dabeiNash kommt 2020 nicht nur mit coolen Designs und praktischen Produkten, sondern auch mit weitem Blick auf die breit gefächerte Passion, die das Karpfenangeln nun mal ist:Mit dem Base Camp zum Beispiel bietet Nash eine regelrechte Raumstation fürs Ufer, Platz für Freunde, die ganze Familie, „Sofa“ und Kochstelle.Mit dem Scope Tactical Bivouac hingegen eine ultra kompakte Lösung für den besonders mobilen Angler. Ja, Nash ist auf dem Vormarsch mit einer breiten und doch hoch spezialisierten Range aus Produkten für jede erdenkliche Situation des Karpfenangelns.Wir sind uns sicher, dass diese gut angenommen wird und halten euch hier auch weiter auf dem Laufenden – ach und übrigens: Christopher ließ sich bereits ein großes Nash-Gewinnspiel für Carpzilla+ zusagen und diesmal wird es richtig deftige Preise geben! 

Der Einfluss des Windes aufs Karpfenangeln.
Was der Wind bewirkt - von Sommerstagnation bis Herbstzirkulation: Michael Lechelt klärt auf!
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Nachgehakt 09.05.2020

Michael Lechelt arbeitet in der Abteilung Wasseruntersuchung eines Instituts für Umweltuntersuchungen und hat uns erst kürzlich in einem Interview die Bedeutung der Sprungschicht erläutert. In diesem Folgebeitrag geht er auf den Einfluss des Windes ein, um uns zu helfen, den Lebensraum Wasser noch besser zu verstehen.Angle in der warmen Jahreszeit im Wind und in der kalten am windabgewandtem Ufer! Gerade unter den Karpfenanglern ist diese alte Regel bekannt. Gleiches gilt aber auch für die anderen Friedfische und Raubfische, die den Futterfischen folgen. Wieso ist das aber so und wann genau ist der Wendepunkt zwischen diesen beiden Gegebenheiten? Dieser Artikel erklärt Euch die tatsächlichen Zusammenhänge und hilft Euch so, die Fische besser zu finden.Wie wir alle wissen, ist das Wichtigste beim Angeln die Lokalisation der Fische bzw. die Kenntnis über deren potentielle Aufenthaltsorte. In meinem Interview zur Sprungschicht haben wir uns mit dem wahrscheinlichen Aufenthaltsort der Fische hinsichtlich der Wassertiefe beschäftigt. Wir können ihren Standort aber oftmals noch weiter einschränken, wenn wir zusätzlich die Windrichtung beachten. Die zentrale Bedeutung für den Aufenthaltsort der Fische hat auch hier wieder die Wassertemperatur, weil die wechselwarmen Tiere meist wärmere Temperaturen bevorzugen und diese können in einem stehenden Gewässer, nicht nur in der Tiefe, sondern auch an den verschiedenen Ufern, sehr variieren! Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf tiefere, stehende Gewässer wie zum Beispiel den typischen Vereins-Baggersee. Sie können nicht auf Fließgewässer übertragen werden. Um den Einfluss des Windes auf die Fische verstehen zu können, müssen wir uns noch einmal mit einigen Grundlagen zum Element Wasser und dessen Eigenschaften beschäftigen. Dazu sollten wir die Bedeutung folgender Begriffe aus der „Limnologie“ (Binnengewässerkunde) verstehen. Dichteanomalie des WassersSommer- und WinterstagnationFrühjahrs- und Herbstzirkulation Dichteanomalie des WassersWasser hat seine höchste Dichte bei genau 4°C,  ist dann also am schwersten! Das heißt also, bei Temperaturen über 4° C ist es leichter und bei Temperaturen unter 4°C ist es auch leichter! Wasser ist mit Temperaturen unterhalb 0°C (Eis) am leichtesten und schwimmt auf wärmerem Wasser. Für uns eine Selbstverständlichkeit, bei den meisten anderen Flüssigkeiten ist dies aber nicht so. Hier nimmt die Dichte mit sinkender Temperatur kontinuierlich zu. Ohne diese spezielle Eigenschaft wäre das Leben im Wasser in unseren Breitengraden gar nicht möglich, denn anderenfalls würde ein Gewässer von unten nach oben zufrieren und jedes Leben im Winter vernichten.Sommer- und WinterstagnationSowohl in einem kalten Winter, als auch im Sommer kommt es zu einer stabilen Temperaturschichtung des Wasserkörpers, so dass auch der Wind diesen nicht mehr durchmischen kann. WinterstagnationIm Winter befindet sich das wärmste Wasser mit 4°C direkt am Grund, das kältere Wasser befindet sich aufgrund seiner geringeren Dichte an der Oberfläche. Je kälter, desto weiter oben. Bei einer Eisbedeckung ist der Wasserkörper gegen jeden Windeinfluss geschützt. Allerdings bleiben auch unsere Gewässer nicht vom Klimawandel verschont. Bei einem Winter ohne längere Temperaturphasen unter 4°C entfällt die Winterstagnation! Einfluss des Windes während der Winterstagnation Vorausgesetzt, der See ist nicht mit Eis bedeckt, so bewegt der Wind das kalte  Oberflächenwasser auf das Wind zugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das kalte Oberflächenwasser entgegengesetzt fließen lässt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Wärmeres Wasser aus tieferen Bereichen wird dann bis nach oben ans Ufer gedrückt. Die Fische sind bei diesen Bedingungen oftmals, aufgrund der etwas wärmeren Wassertemperaturen, an dem windabgewandtem Ufer zu suchen. Allerdings stehen die Fische im Winter generell recht tief und verlassen die 4°C „warmen“ Bereiche kaum. Da der Stoffwechsel erheblich reduziert ist, haben Sie möglichst unterströmungsberuhigte Gewässerbereiche aufgesucht. Dieses können tiefere Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandtem Ufer. SommerstagnationIn der wärmeren Jahreszeit erwärmt sich das Oberflächenwasser und „schwimmt“ dann auf dem kälteren Tiefenwasser. Es bildet sich eine „Sprungschicht“ (Siehe auch Interview Sprungschicht), die den tieferen Wasserkörper von dem Wasserkörper an der Oberfläche trennt. Dies kann, bei windstillem Wetter,  bereits  ab einer Wassertemperatur von ca. 6°C geschehen. Allerdings ist diese warme Oberflächenschicht (Epilimnion) dann im Frühjahr noch recht unstabil und kann durch Wind wieder durchmischt werden.  Ab ca. 12°C bildet sich dann eine stabile Schichtung aus.Einfluss des Windes während der Sommerstagnation Der Wind bewegt das warme Oberflächenwasser auf das windzugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das warme Oberflächenwasser nach unten abführt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Kälteres Wasser wird dann von der Sprungschicht bis nach oben ans Ufer gedrückt. Bei stärkerem Wind verläuft die Sprungschicht auch nicht mehr horizontal, weil die warmen Wassermassen an das windzugewandte Ufer gedrückt werden. Die Fische sind bei diesen Bedingungen sehr häufig an dem Ufer mit  auflandigem Wind zu suchen. Bringen wir an diesem Ufer zusätzlich Futter ein, so können die „Duftstoffe“ durch die Unterströmung weit in den See hinausgetragen werden. Das Futter kann so von den Fischen besser wahrgenommen werden und lockt diese zu unserem Angelplatz! Neben der Beeinflussung der Wassertemperatur, spielen in der wärmeren Jahreszeit aber weitere Faktoren eine wesentliche Rolle. Die Wellenbewegung erzeugt am windzugewandten Ufer oftmals eine Aufwirbelung von Sedimenten und Freispülung von Nahrung. Es kommt zu einer deutlichen Trübung des Wassers. Die Oberflächenströmung führt weitere Nahrung mit sich. Durch das angetrübte Wasser und die Geräusche der Wellen fühlen sich die Fische auch direkt am Ufer sicher. Gerade Karpfen lieben diese Trübungszone und so manche Sternstunde ist diesen Umständen zu verdanken!    Frühjahrs- und Herbstzirkulation Zweimal im Jahr kommt es in unseren Breitengraden in der Regel zu einer vollständigen Durchmischung des Wasserkörpers. Das Wasser zirkuliert also von unten nach oben und umgekehrt. Frühjahrszirkulation Die Lufttemperatur erwärmt das Oberflächenwasser. Wenn das Wasser 4°C erreicht, sinkt es ab! Kälteres Wasser steigt von unten nach oben auf! Es kommt zur Zirkulation, die vom Wind noch gefördert wird, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Für die Fische das Signal, die Winterquartiere zu verlassen. Sollte die Winterstagnation aufgrund zu hoher Lufttemperaturen (größer 4°C) entfallen sein, so gibt es auch keine Frühjahrszirkulation. Die Herbstzirkulation geht dann direkt in die Sommerstagnation über!Einfluss des Windes während der Frühjahrszirkulation Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Die Fische können sich jetzt theoretisch überall aufhalten. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können warme Winde und die Frühjahrssonne das Oberflächenwasser bereits erwärmen. Daher gilt: Bei höherer Lufttemperatur das windzugewandte Ufer aufsuchen bzw. in flachen Gewässerbereichen fischen, die von der Sonne schnell erwärmt werden. Herbstzirkulation Die Lufttemperatur kühlt das Oberflächenwasser ab. Wenn die Wassertemperatur hier Werte erreicht, die unterhalb derer im Tiefenwasser (Wasserkörper unterhalb der Sprungschicht) liegt, so sinkt das Oberflächenwasser ab! Dieser Prozess beginnt bei ca. 10°C, je nach Tiefe und Größe des Gewässers (bei sehr großen und tiefen Gewässern ist es auch im Sommer unter der Sprungschicht sehr kalt). Der gesamte Wasserkörper wird durchmischt und die Sprungschicht löst sich auf. Die sauerstofffreien Bereiche, die oftmals im Tiefenwasser vorhanden waren, verschwinden. Dieser Zyklus setzt sich fort, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Der Wind fördert diesen Prozess maßgeblich. Einfluss des Windes während der Herbstzirkulation  Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können kalte Winde das Oberflächenwasser weiter abkühlen. Auch in dieser Phase können sich die Fische eigentlich überall aufhalten. Jedoch ist der Stoffwechsel der Fische bereits verlangsamt und zwingt die Fische zu einer möglichst energiearmen Verhaltensweise. Ab ca. 6°C ziehen sie kaum noch umher und suchen möglichst unterstömungsberuhigte Gewässerbereiche auf. Dieses können tiefe Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandten Ufer. Fazit und Faustregeln:PhaseTemperaturbereichAngel-Ufer bei WindFrühjahrszirkulationab Erwärmung der Oberflächenwassertemperatur auf über 4°CFische am windzugewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur über der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.SommerstagnationAusbildung der Sprungschicht, Temperaturen ab ca. 6 - 12°CFische am windzugewandten Ufer  Herbstzirkulationab Abkühlung der Oberflächenwassertemperatur auf ca. 10°CFische am  windabgewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur unter der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.WinterstagnationOberflächentemperatur unter 4°C, Wasserkörper mit 4°C am Grund am wärmstenFische am windabgewandtem Ufer (macht aber nur Sinn, wenn es hier auch tiefere Bereiche gibt) Zur Planung des nächsten Angeltrips solltet ihr daher immer über die Windvorhersagen informiert sein. Dafür gibt es hervorragende Apps fürs Handy. In der Kartendarstellung könnt ihr die genaue Windrichtung und Stärke auf die verschiedenen Ufer des Sees vorhersehen (links: Windy, rechts: Windfinder). Die Kenntnis über die Wassertemperatur ist entscheidend, um diese vier verschiedenen Phasen im Verlauf eines Jahres bestimmen zu können. Daher darf ein geeignetes Thermometer beim Angeln nie fehlen! Letztendlich geht es eigentlich immer nur darum, das Ufer mit dem wärmsten Wasser zu finden. Das kann z.B. im Frühjahr, entgegen der Faustregel, auch eine sonnenbestrahlte, flache Bucht sein, die im Windschatten liegt!Michael LecheltTeil 1 verpasst? Den Beitrag zur Sprungschicht liest du hier:https://www.carpzilla.de/mag/interview/das-bewirkt-die-sprungschicht-ein-interview-mit-michael-lechelt-14065.html

MR PINPOINT: Aus Frühling mach Sommer.
MR PINPOINT: Aus Frühling mach Sommer
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Mr. Pinpoint 20.06.2022

Der Frühling kommt und ehe man sich´s versieht, ist er auch schon wieder von dannen gezogen. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber dies ist wieder eines dieser Jahre, das im Zeitraffer abzulaufen scheint. Mittlerweile ist es auch kalendarisch Sommer und an diesem WE schrieben wir in Köln 36 Grad.   Actionreiche Frühjahrsstunden – Jenseits von Durst und HungerEs kommt mir wie gestern vor, als ich die Fische im Flachwasser gejagt habe. Die Laichzeit setzte nach und nach an den Kölner Gewässern ein und jeder sonnige Tag wurde nach Möglichkeit genutzt, um zumindest ein paar Stunden am Wasser zu verbringen, die Fische entweder auf Sicht zu stalken oder am besten gleich an der Oberfläche zu fangen. Den Höhepunkt bildete hierbei eine zweitägige Session, die ich mit Justus Schäfer (@justusschaefer_nt) verbrachte. Wir jagten die Fische an einigen Parkseen der Umgebung von früh bis spät, vergaßen zu essen und zu trinken und fingen jede Menge Fisch. Die Größe stand dabei zu jeder Zeit komplett im Hintergrund. Klar schaden Pfunde nie, aber in manchen Situationen will ich einfach Action und beim Oberflächenangeln gilt dies zu 100%.    Stausee! Oder auch nicht …Bei einem Trip in Richtung Nordfrankreich versuchten Luke (@Luke_welsch) und ich, die Fische dann in den Flachwasserbereichen der dortigen Stauseen zu lokalisieren und gezielt zu befischen. Wie es bei solchen Trips häufig der Fall ist, kam es am Ende irgendwie anders als gedacht und wir landeten zu guter Letzt an einer Kiesgrube Nähe Reims – anstelle eines Stausees. Der Umstand wäre zu lang zu erläutern, aber schon nach zwei Minuten am Ufer konnten wir an mehreren Stellen des Sees aktive Fische ausmachen und das Beste war, wir hatten den See für uns allein. Was folgte, war eine dieser Sessions wie man sie danach vermutlich für Jahre vermissen wird. Egal ob Tag oder Nacht, es kam Biss auf Biss. Jede Rute lief und wir kamen teilweise mit fotografieren, Ruten legen, Futter ansetzen und Co kaum hinterher. Futter ansetzen? Ja, absolut richtig. Ich liebe es, mein Futter teils Tage im Voraus zu präparieren. Hierbei fülle ich Eimer mit Boilies, Flakes, Partikeln, Wasser und Scopex Squid Sirup und lasse diese gären. Der säuerlich süße Geruch, die klebrigen Finger und vollgeschissene Matten sagen mir, wie gut dies funktioniert, auch ohne zu viel über Fermentation, Enzyme und Co verstehen zu müssen. Man muss nichts komplizierter machen, als es ist. Partikel mit Boilies mischen, Liquid und Wasser drauf, zwei Tage sauer und eklig werden lassen…fängt. Beim Fischen dient das Restwasser im Eimer wie ein Starter. Ist der Eimer leer, kommen neue Boilies und Partikel hinzu oder man setzt separat einen weiteren an.Nach vier Tagen im Wahn fingen die Fische an zu laichen und auch wenn wir noch etwas Zeit gehabt hätten, traten Luke und ich den Heimweg an. Wir waren durch, die Speicherkarten hart gefüllt mit Fischen in allen Größen und Formen – und Futter wurde auch knapp. Gedanken machen beim Knipsen und Fangorgie in DeutschlandApropos Speicherkarten: Zum Thema Fotografie hätte ich auch noch etwas. Die drei Bilder von Luke, zeigen ihn mit ein- und demselben Fisch. Die Bilder entstanden in vielleicht anderthalb Minuten und auf 5qm Fläche, während morgendlicher Nebel auf dem Wasser lag. Wer schöne Bilder möchte, sollte proaktiv schauen, wo er diese aufnehmen könnte und sollte sich gerade im Sommer die Mühe machen, notfalls mit Wecker aufzustehen. Gerade an Tagen ohne Wolken ist der frühe Morgen die einzige Zeit, um Bilder zu knipsen, welche den Fischen gerecht werden. Da in der Zwischenzeit die Fische hier auch eigentlich überall durch waren mit der Laich, setzten wir unsere Angelei nahtlos an den regionalen Seen fort. Das Ergebnis blieb das gleiche und wir hatten eine absolut irre Nacht mit elf Läufen an einem See, der sonst, wenn er spendabel ist, mal zwei oder drei Fische ausspuckt. Jugendevent mit SondererlaubnisAm letzten Wochenende hatte ich die Freude, an einem Jugendevent teilzunehmen, welches Kochs Angelwelt in Zusammenarbeit mit einem lokalen Verein, sowie Kids aus der Umgebung veranstalteten. Mit im Auto waren ein paar Preise, Futter und Rigs für alle Kids, sowie außer mir noch einige andere der Nash-Jungs wie z.B. Alan Blair, Felix Pinedo, Olaf Barz, Steven Klatt oder Patrick Gorißen.Auch hier lief es wieder rund und ich konnte zwei großartige Fische landen, wobei man hinzufügen muss, dass ich die Erlaubnis hatte, deutlich weiter als eigentlich erlaubt in das offizielle Schongebiet zu fischen. Eigenlob ist an dieser Stelle also unangebracht. Aber es diente dem Zweck und die Kids bekamen ein paar dicke Fische zu sehen, was die meisten nachhaltig begeisterte.   Heute Abend geht es wieder ans Wasser, nachdem ich dieses heiße Wocheneden mit dem vorgelagerten Feiertag den Schwimmern, Surfern und Stand Up Paddlern überlassen habe und stattdessen mit Freunden der Grillerei gefrönt habe. Mal schauen, ob die Strähne anhält…Macht’s gut!Euer Marc

Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.