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Nachgehakt / 13.12.2018

Weitwurf-Angeln in Kroatien: Nachgehakt bei Max Egger

Kürzlich sorgte das Nash-Video "Distanzangeln in Kroatien", in dem die Vorgehensweise von Teamangler Max Egger an osteuropäischen Tageskartengewässern beleuchtet wird, wir berichtetenfür ordentlich Gesprächsstoff. Max' Art zu angeln, die vielen Informationen, die er Preis gibt und der transparente Umgang mit den kroatischen Gewässern, die einen kommerziellen Beigeschmack haben, haben uns dazu bewegt, bei Max nachzuhaken. Heraugekommen ist ein wirklich tiefgehendes Interview:

Carpzilla: Max, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Zum Einstieg interessiert uns: Seit wann bist Du bei Nash und was sind Deine Aufgaben?

Max Egger: Hallo liebe Leser, es freut mich sehr, dass Interesse an einem Interview besteht. Ich bin froh, das Team Nash Deutschland-Österreich offiziell seit dem 1. Oktober zu unterstützen. Mein Aufgabengebiet besteht darin, die Firma Nash durch Fang- und Produktbilder und Videos in den Sozialen Medien zu bewerben.

Des Weiteren stehe ich jederzeit anderen Anglern bei Fragen bezüglich unserer Produkte auf Messen oder über die Sozialen Medien gerne zur Verfügung. Meine letzte Aufgabe ist logischerweise Angeln gehen. All diese Aufgaben machen mir unheimlich viel Spaß und ich bin dankbar, so eine Möglichkeit bekommen zu haben.

Carpzilla: Besonders im Osten und Süden Deutschlands und natürlich in Österreich sind die Gewässer Kroatiens ein großes Thema, für viele aber auch absolutes Neuland. Dabei ist Karpfenangeln in Kroatien eine große Sache, nicht wahr? Du hast bereits im Video erzählt, dass Du seit vielen Jahren dorthin fährst. Gib uns mehr Infos: Seit wann? Welche Gewässer hast Du bereits befischt und was fasziniert Dich so an der Angelei dort?

Max Egger: Karpfenangeln in Kroatien wird immer populärer und ich konnte in den letzten zwei bis drei Jahren beobachten, dass viele Angler im süddeutschen Raum anstatt jedes Jahr nach Frankreich zu fahren, sich Richtung Osten - also nach Kroatien oder Ungarn - umorientiert haben. Dieser "Hype" begann meines Erachtens nach vor etwa drei bis vier Jahren. Ich hatte vor sechs Jahren schon von einigen Gewässern in Kroatien gehört und diese auch auf meine Liste geschrieben, um diese mal zu befischen. Ich selber entschied mich allerdings erst vor zwei Jahren relativ spontan, meinen ersten Kroatientrip zu starten. Ich hatte Zeit und fuhr an den wohl bekanntesten See in Kroatien, den Jezero Zajarki. Dort verbachte ich alleine 23 Tage und erlebte eine absolute Traumsession mit 31 Fischen zwischen 20 und 37 Kilo. Seit dieser Session fuhr ich in jedem freien Zeitfenster nach Kroatien. Ich habe mir auch viele andere Gewässer angeschaut, welche ich mal befischen möchte, beziehungsweise als Ausweichgewässer genutzt werden. Allerdings ist der Jezero Zajarki das Tageskartengewässer in Kroatien mit den größten Fischen. Die Angelei in Kroatien ist in meinen Augen nicht mit dem herkömmlichen Karpfenangeln zu vergleichen. Ich würde es eher als Arbeit bezeichenen. Man hat es selbst in der Hand wie viel man fängt. Wer hart arbeitet und damit meine ich stundenlanges Spodden bei 40 Grad oder die ganze Nacht wach bleibt, um nach jedem Fisch eine Stunde in der Dunkelheit nachzufüttern, wird belohnt.

Carpzilla: Diese Tageskarten-Gewässer von denen Du im Video sprichst - was genau unterscheidet sie von klassischen „Paylakes“?

Max Egger: Viele Gewässer in Koatien sind Tageskartengewässer. Das bedeutet, es müssen nicht im Vorhinein Plätze gebucht werden. Die Tageskarten können meistens direkt am Vereinsheim, welches sich oft in unmittelbarer Nähe des Sees befindet, erworben werden. Dabei können die Preise pro Gewässer stark variieren. Normalerweise kostet eine Tageskarte, welche meistens 24 Stunden gilt, 15€ bis 30€. Mit der Tageskarte ist es dann möglich, jeden freien Platz, wie in Deutschland auch, zu befischen. Allerdings würde ich diese Gewässer dort als eine Mischung zwischen Paylake und öffentlichen Seen bezeichnen. Viele Gewässer dort haben einen kommerziellen Beigeschmack und sind aufgrund der enormen Fischgewichte bis über 40 kg so stark frequentiert, dass es eigentlich nur ein Platzübergeben ist, anstatt freie Platzwahl. Des Weiteren besteht dort auch ein festes Regelwerk wie an vielen Paylakes.

Carpzilla: Was würdest Du unseren Lesen raten, die selbst einen Trip nach Kroatien machen wollen? Worauf sollten sie besonders achten?

Max Egger: Ich kann jedem, der etwas komplett Neues sehen möchte, einen Trip nach Kroatien nur empfehlen. Man sollte auf jeden Fall ein einigermaßen gutes Wurfsetup besitzen, beziehungsweise sollte man mit Spod- und Markerrute schonmal gearbeitet haben. Außerdem sollte man ein bis zwei Ausweichgewässer haben und sich vorab informieren, ob in dem Zeitraum der geplanten Session an den ausgewählten Seen ein Cup stattfindet. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Regelwerk, an das man sich unbedingt halten sollte. Es gibt Gewässer, an denen muss mindestens eine 0,28mm Mono gefischt werden oder es sind nur bestimmte Safety Clips erlaubt. Diese Kleinteile sowie Schnur, Ruten oder Futterraketen sollten lieber zu viel als zu wenig eingepackt werden.

Carpzilla: Wer weiter wirft, fängt mehr? Wie weit wirfst Du und wie kommst Du auf solche Distanzen? Hardware, Talent oder reine Übungssache? 

Max Egger: "Wer weiter wirft, fängt mehr". Diese Aussage lässt sich natürlich nicht pauschalisieren. Allerdings konnte ich in jedem meiner Trips dieses Phänomen beobachten. Meistens ist es so, dass es an den Gewässern in Kroatien keine Ruhezonen wie Naturschutzgebiete oder gesperrte Uferbereiche gibt. Dementsprechend haben die Fische nur eine Möglichkeit: Sie müssen sich außerhalb der Wurfdistanzen aufhalten, um ungestört zu sein. Deswegen ist es oft der Fall, dass die Karpfen einen Großteil des Tages in riesigen Gruppen in der Seemitte verbringen und nur zu bestimmten Beißzeiten auf Nahrungssuche gehen. Dementsprechend ist derjenige, der seine Rigs am weitesten zu den Fischen wirft und diese auch befüttern kann, logischerweise der, dessen Rigs die Fische auch als erstes erreichen.

Ich persönlich würde meine Wurfkünste als einigermaßen gut bezeichnen. Ich kann eine Woche mit viel Füttern und drehenden Wind auf 140m durchfischen. Damit bin ich zufrieden. Beim "Longrange" Wurfangeln spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Einerseits die richtige Wurftechnik, welche relativ schnell erlernt und durch Wurfangeln einfach verinnerlicht werden kann. Andererseits ist das Werfen reine Übungssache. Durch das viele Werfen wird man über die Zeit immer schneller und kann dementsprechend die Rute besser aufladen und auch weiter werfen. Mit Talent oder Körperstatur hat das in meinen Augen eher weniger zu tun. Long-Range-Werfen kann jeder, der es übt und die richtige Hardware dafür hat. Dabei sollte mindestens eine 12ft besser sogar eine 13ft Rute in minimum 3.5lbs für die besser Hebelwirkung verwendet werden. Auf den Ruten sollten Rollen mit einer feinen Schnurverlegung und möglichst dünner monofiler Schnur montiert sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt bezüglich des Setups, ist die geflochtene Schlagschnur in 0.20-0.30mm und eine Safety-Clip- oder Helicopter-Montage. Dabei sollte ein torpedoförmiges Blei und ein relativ kleiner Köder verwendet werden.

Carpzilla: Wenn nichts beißt, mehr füttern? Zählt diese Taktik nur an kroatischen Vereinsgewässern oder angelst du in Deutschland auch nach diesem Prinzip?

Max Egger: Nach diesem Prinzip gehe ich meistens nur in Kroatien vor. Dieses Prinzip beruht auf mehreren Faktoren. Einerseits ist es extrem mühselig und zeitaufwendig mit der Futterrakete viel Futter auszubringen - dementsprechend kann es mal je nach gefischter Distanz bis zu eine Stunde für 10 Kilo Futter dauern. Andererseits ist der Fischbestand dort so hoch, dass es in meinen Augen fast nicht möglich ist, seinen Platz zu überfüttern. Ein Großteil der Karpfen schwimmt von klein auf in den Gewässern und aufgrund der Tatsache, dass an diesen Seen nur mit der Futterrakete gefüttert werden darf, kennen die Fische dieses Geräusch und es wird von ihnen auch mit eingebrachter Nahrung verbunden. Ich gehe oft so vor, wenn ich einige Zeit keine Bisse bekomme, fange ich an zu Spodden, so kommen meistens auch die Fische wieder auf den Platz.

Carpzilla: Wie viel Futter und was genau packst Du für eine Woche Kroatien ein?

Max Egger: Für eine Woche in Kroatien packe ich meistens viel zu viel Futter ein. Allerdings bin ich der Meinung, lieber zu viel dabei zu haben, anstatt dort im Fall der Fälle überteuert irgendwas Unbekanntes zu kaufen, weil das Futter ausgeht. Meistens packe ich 80-100 Kilo Boilies ein und nochmal die gleiche Menge Partikel. Das soll nicht heißen, dass ich so viel brauche, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.

Carpzilla: Da müssen wir kein Blatt vor den Mund nehmen: Die Fische dieser Gewässer sind wegen des eingebrachten Futters so groß, oder nicht? Siehst Du das kritisch oder ist es Teil des Spiels?

Max Egger: Das sehe ich auch so. Die Fische wachsen dort auch extrem schnell und sind mit den Karpfen aus Deutschland nicht zu vergleichen. Charakteristisch für einen "typischen" Kroaten, ist der kleine Kopf, der extreme Stiernacken und der breite Rücken. Ein dicke "Wanne" ist eher selten zu sehen. Für diese Art von Karpfen ist eine Gewichtszunahme von 7 Kilo im Jahr durchaus möglich. Ich persönlich bin der Meinung, dass dort in diesen Gewässern durch die Angler Futter eingebracht werden muss - denn es besteht eine extrem hohe Fischdichte und natürliche Nahrung wie Krebse oder Muscheln konnte ich selbst noch nicht finden.

Carpzilla: Abseits der Angelei in Kroatien, wo bist Du in der Heimat unterwegs?

Max Egger: Da ich im Nürnberger Raum zuhause bin, beschränkt sich meine Angelei auf den Kanal, heimische Baggerseen, die fränkische Seenplatte und natürlich auf anderen Auslandstrips, die nicht immer nach Kroatien gehen.

Carpzilla: Im Kroatien-Video hat man ja schon rausgehört, dass Du jede freie Minute am Wasser verbringst. Wie erschaffst Du Dir in jungen Jahren die Möglichkeit, so viel Zeit aufzubringen? Und was hast Du für die Zukunft geplant? Steht schon Neues im Videobereich an?

Max Egger: Angeln ist einfach ein fester Bestandteil in meinem Leben und macht mir einfach am meisten Spaß. Es werden Urlaube sowie der ganze Tagesablauf so gelegt, dass sich ein Zeitfenster für diese Leidenschaft öffnet. Das letzte Jahr hatte ich viel Glück, da ich einen neuen Lebensweg einschlug und dementsprechend hatte ich extrem viel Freizeit, aber wenn mich der Ernst des Lebens wieder einholt beschränkt sich meine Angelei zum Großteil auf kurze Nächte vor und nach der Uni. Für die Zukunft habe ich nichts Konkretes geplant. Ich möchte einfach meinen Weg gehen und einfach so weitermachen und natürlich möglichst viel Angeln gehen. Da sich seit dem Videodreh mit Thilo in Kroatien eine gute Freundschaft entwickelt hat und wir in unserer Freizeit auch viel Zeit zusammen verbringen, bin ich mir sicher, dass dies nicht unser letztes Video war.

Carpzilla: Max, vielen Dank für Deine Zeit und für die ehrlichen Antworten!

Max Egger: Vielen Dank für euer Interesse, habt noch ein erfolgreiches Jahr und vielleicht sieht man sich ja auf der nächsten Messe.

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Carpzilla auf der Nash Expo - das verbotene Video!
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Event-News 29.10.2019

Jeden Herbst findet auf einem Landgut im Herzen Englands die Nash Expo statt – eine Trade Show der exklusiven Art, geladenen Gästen aus Presse und Handel vorbehalten. In diesem Jahr war Christopher Paschmanns für Carpzilla vor Ort und kam mit reichlich Eindrücken und einem verbotenen Video zurück! Filmen verboten!Filmen, Fotografieren? Verboten! Auf der Nash Expo werden die brandheißen Neuheiten für die kommende Saison, also lange vor Markteinführung gezeigt. Und die sind für die breite Öffentlichkeit erst mal streng geheim!OK, auch nur bis ein paar Wochen nach der Show. Doch wir haben trotzdem Kopf und Kragen riskiert, um euch den heißen Nash Stuff auf Foto und Video zu bannen! Dazu hat sich Christopher einfach Thilo Schulze, den Nash-Videographer, der ebenfalls vor Ort war, zur Seite genommen und Marc Voosen geschmiert, um vor dem Toreöffnen der Veranstaltung eine Runde durch die heiligen Tackle-Hallen drehen zu dürfen.Was dabei herauskam? Das seht ihr im Video!Innovation trifft Funktion und StyleNash ist angesagt, daran besteht aktuell wohl kein Zweifel! Und wer sich das anstehende Produktportfolio ansieht, der versteht schnell warum: Viele Produkte sind innovativ und wirklich durchdacht, dazu kommen sie in coolem „carpy“ Style.Beispiele gefällig? Die neuen Sleep Systems kommen mit Memory Foam Matratze, einer Aufnahme für die Power Bank und einem USB-Anschluss fürs Handy-Ladekabel.  Die eh schon angesagten Scope Ruten gehen mit Vollkorkgriffen an den Start.Der Hook Doctor ist eine Akku-betriebene Schleifmaschine für Haken, mit dem Bushwhacker Baiting Pole System lassen sich ein Kilo Futter samt Rig über 40 Meter weit hinausschieben – und präzise unterm Busch ablegen.Die brandneuen Trail Boots erinnern an hippe Trekking Boats und für das Camo Design der überarbeiteten Taschen-Range ist der Designer im Laubwald wandern gegangen. Für jeden was dabeiNash kommt 2020 nicht nur mit coolen Designs und praktischen Produkten, sondern auch mit weitem Blick auf die breit gefächerte Passion, die das Karpfenangeln nun mal ist:Mit dem Base Camp zum Beispiel bietet Nash eine regelrechte Raumstation fürs Ufer, Platz für Freunde, die ganze Familie, „Sofa“ und Kochstelle.Mit dem Scope Tactical Bivouac hingegen eine ultra kompakte Lösung für den besonders mobilen Angler. Ja, Nash ist auf dem Vormarsch mit einer breiten und doch hoch spezialisierten Range aus Produkten für jede erdenkliche Situation des Karpfenangelns.Wir sind uns sicher, dass diese gut angenommen wird und halten euch hier auch weiter auf dem Laufenden – ach und übrigens: Christopher ließ sich bereits ein großes Nash-Gewinnspiel für Carpzilla+ zusagen und diesmal wird es richtig deftige Preise geben! 

Marc Voosen - Carpzilla+ - Mr Pinpoint Blog - Es wird wieder geangelt
MR. PINPOINT - Endlich wird wieder geangelt!
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Mr. Pinpoint 30.03.2019

Der März neigt sich dem Ende entgegen und wieder liegt ein ereignisreicher Monat hinter mir! Das Ende der Messesaison fiel ziemlich genau auf den Frühlingsanfang und nun dreht sich mein Alltag zunehmend mehr um die Produktentwicklung als auch den Organisation und Umsetzung diverser Filme und Marketingideen für Nash. Mit anderen Worten: Es wird wieder geangelt!Saisonstart nach MaßEingeläutet wurde meine Saison so richtig mit einer genialen Wintersession im Anschluss an die Cat&Carp Expo in Berlin. Ich mache kein großes Geheimnis daraus das die Winterangelei weder meine Leidenschaft, noch meine Stärke ist. Im Osten der Republik gibt es jedoch ein sehr spezielles Revier, in welchem wir für einen Dreh für einige Tage zu Gast sein durften.Schlamm, Frost und Flusskarpfen bestimmten für einige Tage meine Welt und ohne zu viel zu verraten, denn das Video hierzu folgt erst im kommenden Winter: Alan Blair und Thilo Schulze haben sich gegen alle Widrigkeiten gestellt und dort unglaubliches Videomaterial zusammengetragen. Eine komplett surreale Umgebung gepaart mit kampfstarken Fischen mitten im Winter. Fast hätte ich mich daran gewöhnen können ;-) Meine Aufgabe war in diesem Fall eher die des Teamrunners und auch wenn ich selber glücklich genug war, einige tolle Fische fangen zu dürfen, so ging es mir primär darum den beiden den Rücken frei zu halten und mit täglichen Fahrten zum Supermarkt oder Dönermann dafür zu sorgen, dass die Moral auf einem hohen Niveau blieb.Unterwegs mit Steve BriggsDie fast schon legendäre Hausmesse bei der Angelsportzentrale Herrieden durfte ich unter anderem mit Tobias Steinbrück und Steve Briggs bestreiten. Steve kam hierfür extra aus England angereist und ich holte ihm auf dem Weg in Frankfurt am Flughafen ab. Die Fahrt nach Herrieden nutzten wir für einen gemütlichen Plausch.Wenn Steve einem von seinen Trips zum Cassien in den 90ern oder von den Anfangszeiten am Rainbow Lakes erzählt - als man noch einfach spontan dort aufschlagen konnte, weil keiner den See befischen wollte - höre ich jedes Mal gespannt zu.Neben einer “lebenden Legende“ im Auto zu sitzen ist eine Sache, mit ihr zu fischen natürlich nochmal eine ganz andere und so gehört meine Erinnerung an einen gemeinsamen Trip vom Meik Pyka, Steve und mir an einem See in Slowenien, zu einem meiner persönlichen Highlights. Zusammen mit unseren Frauen und natürlich Meiks Sohn Beat lebten wir wie eine große bunte Familie für einige Tage am Ufer eines wunderschönen Sees. Ich könnte hier seitenweise darüber berichten, doch das soll Meik zu gegebener Zeit tun, denn ich weiß, dass diese Tour Bestandteil seines Buches werden soll, an dem er arbeitet.Helle gegen dunkle Pop UpsZurück zu Hause konnte ich den Drang zu fischen, dann auch nicht mehr wirklich unterdrücken und fand mich schnell an einer kleinen Kiesgrube mit sehr gutem Bestand wieder. Wie jedes Jahr hatte ich insgeheim das Ziel vor meinem Geburtstag am 10.März hier meinen ersten Fisch zu fangen.Den See befische ich schon seit über zehn Jahren und noch immer ist er ein unglaublich gutes Wintergewässer. Ohne jegliches Futter - es herrscht ein generelles Anfütterverbot - war ich einige Male vor Ort und konnte bei jedem Besuch meinen Fisch fangen.Chod Rigs bestückt mit gelben Pop Ups am Tage und Cultured Pop Ups in der Nacht, brachten bei jedem Trip den Erfolg. Erstaunlich fand ich, wie krass sich das Verhältnis der gefangenen Fische auf grelle Farben am Tag und attraktive “Futter“-Pop Ups in der Nacht verteilte. Sobald es hell wurde, fingen die grellen Kugeln deutlich mehr, während die mit Attraktoren vollgepumpte Hülle der Cultured Pop Ups nachts davonzog. Natürlich eine Momentaufnahme an einem Gewässer mit starkem Bestand, aber definitiv auch Material für weitere Gedanken.Location mit dem fliegenden AugeLetzten Freitag konnten wir in Köln zum ersten Mal Temperaturen jenseits der zwanzig Grad Marke verbuchen und auch wenn mir die Zeit für eine richtige Session fehlte, so war ich doch wieder mit der Drohne bewaffnet unterwegs. Ich wusste, dass die Sonne die Fische an die Oberfläche locken würde und so fand ich sie dann auch sehr schnell. Was für ein Anblick…Leider fand ich sie im tiefsten Schongebiet. Auch wenn ich hier nicht fischen durfte, reichte es mir doch den Fischen einfach nur von oben zuzuschauen, wie sie langsam ihre Kreise zogen. Man konnte klar sehen, wie langsam sie im Vergleich zum Sommer schwammen und selbst das von mir eingeworfene Brot wurde über Minuten ignoriert. Auch an einem anderen Gewässer konnte ich die Fische schnell ausfindig machen. Darunter ein richtig großer Fisch, der unter einigen Ästen ruhte und die Sonne genoss. Hier durfte ich fischen und so war eine kurze 6ft Rute schnell mit einer sinkenden Brotflocke bestückt und mit laufender GoPro auf dem Kopf, schlenzte ich die Brotflocke in sein Sichtfeld. Der Fisch reagierte prompt und kam zielstrebig auf diese zu geschwommen. Nichts ist für mich aufregender als dieser Moment. Was danach passierte, ist schwer zu beschreiben, da es selbst auf dem Video kaum zu erkennen ist. Irgendwie muss der Fisch den Köder verfehlt haben, verharrte kurz über der Stelle und drehte dann langsam ab. Ich schaute auf meine Schnur - bereit anzuschlagen bei der leichtesten Bewegung. Doch nichts geschah. Nachdem der Fisch wieder zwischen den Ästen verschwand, lupfte ich die Brotflocke wieder genau von der Stelle, an der ich sie geworfen hatte. Ob der Fisch den Köder wirklich im Maul hatte oder nicht? Ganz ehrlich, ich weiß ich nicht.Wenn dir Kevin Nash Frühstück serviert!Am kommenden Morgen ging es wieder nach England. Die “Big One“, eine der zwei größten Messen in England stand für das Wochenende an, gefolgt von einigen Meetings im Nash HQ am Montag. Da wir am Morgen schon früh um sechs starteten, lud mich Kevin ein, die Nacht in seinem Haus zu übernachten, welches direkt neben den Büros gelegen ist. Da sitzt man dann als einfacher Junge aus Köln-Porz auf Kevin Nashs Couch und bekommt morgens Frühstück gemacht: „Living the dream“, ging mir dabei nicht nur einmal durch den Kopf.Wir hören uns,Marc Voosen  

Der Einfluss des Windes aufs Karpfenangeln.
Was der Wind bewirkt - von Sommerstagnation bis Herbstzirkulation: Michael Lechelt klärt auf!
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Nachgehakt 09.05.2020

Michael Lechelt arbeitet in der Abteilung Wasseruntersuchung eines Instituts für Umweltuntersuchungen und hat uns erst kürzlich in einem Interview die Bedeutung der Sprungschicht erläutert. In diesem Folgebeitrag geht er auf den Einfluss des Windes ein, um uns zu helfen, den Lebensraum Wasser noch besser zu verstehen.Angle in der warmen Jahreszeit im Wind und in der kalten am windabgewandtem Ufer! Gerade unter den Karpfenanglern ist diese alte Regel bekannt. Gleiches gilt aber auch für die anderen Friedfische und Raubfische, die den Futterfischen folgen. Wieso ist das aber so und wann genau ist der Wendepunkt zwischen diesen beiden Gegebenheiten? Dieser Artikel erklärt Euch die tatsächlichen Zusammenhänge und hilft Euch so, die Fische besser zu finden.Wie wir alle wissen, ist das Wichtigste beim Angeln die Lokalisation der Fische bzw. die Kenntnis über deren potentielle Aufenthaltsorte. In meinem Interview zur Sprungschicht haben wir uns mit dem wahrscheinlichen Aufenthaltsort der Fische hinsichtlich der Wassertiefe beschäftigt. Wir können ihren Standort aber oftmals noch weiter einschränken, wenn wir zusätzlich die Windrichtung beachten. Die zentrale Bedeutung für den Aufenthaltsort der Fische hat auch hier wieder die Wassertemperatur, weil die wechselwarmen Tiere meist wärmere Temperaturen bevorzugen und diese können in einem stehenden Gewässer, nicht nur in der Tiefe, sondern auch an den verschiedenen Ufern, sehr variieren! Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf tiefere, stehende Gewässer wie zum Beispiel den typischen Vereins-Baggersee. Sie können nicht auf Fließgewässer übertragen werden. Um den Einfluss des Windes auf die Fische verstehen zu können, müssen wir uns noch einmal mit einigen Grundlagen zum Element Wasser und dessen Eigenschaften beschäftigen. Dazu sollten wir die Bedeutung folgender Begriffe aus der „Limnologie“ (Binnengewässerkunde) verstehen. Dichteanomalie des WassersSommer- und WinterstagnationFrühjahrs- und Herbstzirkulation Dichteanomalie des WassersWasser hat seine höchste Dichte bei genau 4°C,  ist dann also am schwersten! Das heißt also, bei Temperaturen über 4° C ist es leichter und bei Temperaturen unter 4°C ist es auch leichter! Wasser ist mit Temperaturen unterhalb 0°C (Eis) am leichtesten und schwimmt auf wärmerem Wasser. Für uns eine Selbstverständlichkeit, bei den meisten anderen Flüssigkeiten ist dies aber nicht so. Hier nimmt die Dichte mit sinkender Temperatur kontinuierlich zu. Ohne diese spezielle Eigenschaft wäre das Leben im Wasser in unseren Breitengraden gar nicht möglich, denn anderenfalls würde ein Gewässer von unten nach oben zufrieren und jedes Leben im Winter vernichten.Sommer- und WinterstagnationSowohl in einem kalten Winter, als auch im Sommer kommt es zu einer stabilen Temperaturschichtung des Wasserkörpers, so dass auch der Wind diesen nicht mehr durchmischen kann. WinterstagnationIm Winter befindet sich das wärmste Wasser mit 4°C direkt am Grund, das kältere Wasser befindet sich aufgrund seiner geringeren Dichte an der Oberfläche. Je kälter, desto weiter oben. Bei einer Eisbedeckung ist der Wasserkörper gegen jeden Windeinfluss geschützt. Allerdings bleiben auch unsere Gewässer nicht vom Klimawandel verschont. Bei einem Winter ohne längere Temperaturphasen unter 4°C entfällt die Winterstagnation! Einfluss des Windes während der Winterstagnation Vorausgesetzt, der See ist nicht mit Eis bedeckt, so bewegt der Wind das kalte  Oberflächenwasser auf das Wind zugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das kalte Oberflächenwasser entgegengesetzt fließen lässt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Wärmeres Wasser aus tieferen Bereichen wird dann bis nach oben ans Ufer gedrückt. Die Fische sind bei diesen Bedingungen oftmals, aufgrund der etwas wärmeren Wassertemperaturen, an dem windabgewandtem Ufer zu suchen. Allerdings stehen die Fische im Winter generell recht tief und verlassen die 4°C „warmen“ Bereiche kaum. Da der Stoffwechsel erheblich reduziert ist, haben Sie möglichst unterströmungsberuhigte Gewässerbereiche aufgesucht. Dieses können tiefere Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandtem Ufer. SommerstagnationIn der wärmeren Jahreszeit erwärmt sich das Oberflächenwasser und „schwimmt“ dann auf dem kälteren Tiefenwasser. Es bildet sich eine „Sprungschicht“ (Siehe auch Interview Sprungschicht), die den tieferen Wasserkörper von dem Wasserkörper an der Oberfläche trennt. Dies kann, bei windstillem Wetter,  bereits  ab einer Wassertemperatur von ca. 6°C geschehen. Allerdings ist diese warme Oberflächenschicht (Epilimnion) dann im Frühjahr noch recht unstabil und kann durch Wind wieder durchmischt werden.  Ab ca. 12°C bildet sich dann eine stabile Schichtung aus.Einfluss des Windes während der Sommerstagnation Der Wind bewegt das warme Oberflächenwasser auf das windzugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das warme Oberflächenwasser nach unten abführt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Kälteres Wasser wird dann von der Sprungschicht bis nach oben ans Ufer gedrückt. Bei stärkerem Wind verläuft die Sprungschicht auch nicht mehr horizontal, weil die warmen Wassermassen an das windzugewandte Ufer gedrückt werden. Die Fische sind bei diesen Bedingungen sehr häufig an dem Ufer mit  auflandigem Wind zu suchen. Bringen wir an diesem Ufer zusätzlich Futter ein, so können die „Duftstoffe“ durch die Unterströmung weit in den See hinausgetragen werden. Das Futter kann so von den Fischen besser wahrgenommen werden und lockt diese zu unserem Angelplatz! Neben der Beeinflussung der Wassertemperatur, spielen in der wärmeren Jahreszeit aber weitere Faktoren eine wesentliche Rolle. Die Wellenbewegung erzeugt am windzugewandten Ufer oftmals eine Aufwirbelung von Sedimenten und Freispülung von Nahrung. Es kommt zu einer deutlichen Trübung des Wassers. Die Oberflächenströmung führt weitere Nahrung mit sich. Durch das angetrübte Wasser und die Geräusche der Wellen fühlen sich die Fische auch direkt am Ufer sicher. Gerade Karpfen lieben diese Trübungszone und so manche Sternstunde ist diesen Umständen zu verdanken!    Frühjahrs- und Herbstzirkulation Zweimal im Jahr kommt es in unseren Breitengraden in der Regel zu einer vollständigen Durchmischung des Wasserkörpers. Das Wasser zirkuliert also von unten nach oben und umgekehrt. Frühjahrszirkulation Die Lufttemperatur erwärmt das Oberflächenwasser. Wenn das Wasser 4°C erreicht, sinkt es ab! Kälteres Wasser steigt von unten nach oben auf! Es kommt zur Zirkulation, die vom Wind noch gefördert wird, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Für die Fische das Signal, die Winterquartiere zu verlassen. Sollte die Winterstagnation aufgrund zu hoher Lufttemperaturen (größer 4°C) entfallen sein, so gibt es auch keine Frühjahrszirkulation. Die Herbstzirkulation geht dann direkt in die Sommerstagnation über!Einfluss des Windes während der Frühjahrszirkulation Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Die Fische können sich jetzt theoretisch überall aufhalten. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können warme Winde und die Frühjahrssonne das Oberflächenwasser bereits erwärmen. Daher gilt: Bei höherer Lufttemperatur das windzugewandte Ufer aufsuchen bzw. in flachen Gewässerbereichen fischen, die von der Sonne schnell erwärmt werden. Herbstzirkulation Die Lufttemperatur kühlt das Oberflächenwasser ab. Wenn die Wassertemperatur hier Werte erreicht, die unterhalb derer im Tiefenwasser (Wasserkörper unterhalb der Sprungschicht) liegt, so sinkt das Oberflächenwasser ab! Dieser Prozess beginnt bei ca. 10°C, je nach Tiefe und Größe des Gewässers (bei sehr großen und tiefen Gewässern ist es auch im Sommer unter der Sprungschicht sehr kalt). Der gesamte Wasserkörper wird durchmischt und die Sprungschicht löst sich auf. Die sauerstofffreien Bereiche, die oftmals im Tiefenwasser vorhanden waren, verschwinden. Dieser Zyklus setzt sich fort, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Der Wind fördert diesen Prozess maßgeblich. Einfluss des Windes während der Herbstzirkulation  Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können kalte Winde das Oberflächenwasser weiter abkühlen. Auch in dieser Phase können sich die Fische eigentlich überall aufhalten. Jedoch ist der Stoffwechsel der Fische bereits verlangsamt und zwingt die Fische zu einer möglichst energiearmen Verhaltensweise. Ab ca. 6°C ziehen sie kaum noch umher und suchen möglichst unterstömungsberuhigte Gewässerbereiche auf. Dieses können tiefe Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandten Ufer. Fazit und Faustregeln:PhaseTemperaturbereichAngel-Ufer bei WindFrühjahrszirkulationab Erwärmung der Oberflächenwassertemperatur auf über 4°CFische am windzugewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur über der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.SommerstagnationAusbildung der Sprungschicht, Temperaturen ab ca. 6 - 12°CFische am windzugewandten Ufer  Herbstzirkulationab Abkühlung der Oberflächenwassertemperatur auf ca. 10°CFische am  windabgewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur unter der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.WinterstagnationOberflächentemperatur unter 4°C, Wasserkörper mit 4°C am Grund am wärmstenFische am windabgewandtem Ufer (macht aber nur Sinn, wenn es hier auch tiefere Bereiche gibt) Zur Planung des nächsten Angeltrips solltet ihr daher immer über die Windvorhersagen informiert sein. Dafür gibt es hervorragende Apps fürs Handy. In der Kartendarstellung könnt ihr die genaue Windrichtung und Stärke auf die verschiedenen Ufer des Sees vorhersehen (links: Windy, rechts: Windfinder). Die Kenntnis über die Wassertemperatur ist entscheidend, um diese vier verschiedenen Phasen im Verlauf eines Jahres bestimmen zu können. Daher darf ein geeignetes Thermometer beim Angeln nie fehlen! Letztendlich geht es eigentlich immer nur darum, das Ufer mit dem wärmsten Wasser zu finden. Das kann z.B. im Frühjahr, entgegen der Faustregel, auch eine sonnenbestrahlte, flache Bucht sein, die im Windschatten liegt!Michael LecheltTeil 1 verpasst? Den Beitrag zur Sprungschicht liest du hier:https://www.carpzilla.de/mag/interview/das-bewirkt-die-sprungschicht-ein-interview-mit-michael-lechelt-14065.html

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