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Nachgehakt / 20.03.2020

Zurück aus einem Corona Risikogebiet: Zwei Angler beziehen Stellung zur Lage in Spanien!

In Frankreich und Spanien ist das Coronavirus weiter auf dem Vormarsch. Es wurden bereits strikte Maßnahmen getroffen, die auch vor uns Karpfenanglern keinen Halt machen – wir berichteten. Wir haben bei zwei Anglern nachgehakt, die aufgrund strikter Auflagen des Wassers verwiesen wurden. 

Kurz und knapp

Spanien: Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus hat die spanische Regierung den Notstand ausgerufen und das Land fast vollständig unter Quarantäne gestellt. Bürger dürfen nur noch die heimischen vier Wände verlassen um lebensnotwendige Besorgungen zu machen oder um zur Arbeit zu gehen. Polizei und Militär überwachen die Einhaltung der Ausgangssperre strikt, das Angeln wird somit unmöglich.

Frankreich: Unser Nachbarland ist für die kommenden zwei Woche komplett isoliert. Nur wer wegen eines triftigen Grundes einreisen möchte, darf die Grenze passieren. Dazu zählen zum Beispiel Pendler oder der übliche Warenverkehr. Für uns Karpfenangler gibt es kein Durchkommen. Auch fügt sich unser Hobby in die Kategorie „Freizeitaktivitäten“, welche während der Isolation ebenfalls verboten sind.

Felix Schielmann, vielen unserer Leser sicherlich von seinem YouTube Kanal „Catchtastic“ bekannt, war vergangene Woche in Spanien zum Angeln unterwegs. Kurz vor der Schließung der Grenzen schaffte er es zurück nach Deutschland und erlebte die angespannte Lage vor Ort hautnah mit…

Carpzilla: Hi Felix, wir freuen uns, dass du dir die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zur aktuellen Situation in Spanien zu beantworten. Bring unsere Leser doch bitte kurz auf den neuesten Stand. Was hast du in Spanien gemacht und wann hast du gemerkt, dass das Corona-Virus deine Angelei einschränken könnte?

Felix: Hi Leute, vorab wünsche ich allen Lesern schon mal beste Gesundheit und eine gute Saison 2020. Jetzt aber zu deiner Frage: Ich war gerade auf der Rückreise aus Marokko und wollte den Frühling entspannt in Spanien einläuten. Ein bisschen Raubfischangeln, Driftangeln mit Thomas Axthaler, Feedern auf Karpfen, die Liste war lang. Anfangs dachte ich noch, Zeit spiele keine Rolle und so ging ich die erste Woche ziemlich entspannt an. Location und ein paar Locals treffen, um gut vorbereitet in die kommenden Wochen zu starten. Das Virus, welches uns heute omnipräsent erscheint, war da noch sehr weit weg und nahezu bedeutungslos.
Einige Tage später und nach ersten traumhaften Touren an verschiedene Gewässer der Region, spitzte sich die Situation zunehmend zu. Insgesamt versuchten wir, uns von den Medien nicht allzu sehr verunsichern zu lassen, was anfangs auch gut gelang. Doch plötzlich kamen die ersten Angler nicht mehr nach Hause und andere Angler nicht mehr in ihre Camps. Die Supermärkte füllten sich mit Menschen und Trinkwasser war nicht mehr überall zu bekommen. Dazu machte die Runde, dass es in Mequinenza einen Covid-19 Fall gäbe, was die Unsicherheit bei vielen beflügelte.
Zu diesem Zeitpunkt waren Johannes von Barschalarm und ich im engen Austausch und fest entschlossen, die Situation in Spanien auszusitzen und wenn nötig, die nächsten Wochen oder Monate vor Ort zu bleiben und der Situation mit der Angel zu trotzen. Naja, dann sollte es ja doch anders kommen...

Carpzilla: In deiner Instagram-Story erwähntest du, dass euch sogar Strafen angedroht wurden, falls ihr euch weiterhin am Wasser aufhaltet. Wie lief das genau ab?

Felix:  Am Sonntagmorgen (15.03.) waren Johannes und ich noch ganz entspannt und ich nutzte den Vormittag, um noch ein paar Zander vom Ufer aus zu ärgern. Ein Bekannter aus dem Süden Spaniens informierte mich dann, dass bei ihm ein Angelverbot ausgesprochen wurde. Allerdings im Südwesten, knapp 1000 km entfernt, sollte uns ja nicht kümmern. Ich habe das dann kurz mit Hannes bequatscht und er sagte, er kaufe heute noch die Lizenzen für die kommenden Wochen beim Inhaber eines örtlichen Angelladens persönlich, da der Shop schon geschlossen war (staatliche Anordnung). Gegen 16:00 rief Johannes mich dann an und bestätigte das Angelverbot ab dem kommenden Tag. Der Inhaber konnte ihm keine Karten mehr verkaufen und sagte, es wären Strafen zwischen 2.500 und 600.000 Euro möglich, sollte man trotz der kommenden Ausgangssperre ans Wasser gehen. Zu diesem Zeitpunkt sprach auch keiner mehr von den zwei Wochen, die anfangs genannt wurden, sondern eine Zeit zwischen vier und  sechs Wochen stand als Minimum im Raum.
Grenzen schließen, Angeln nicht möglich und absolute Ausgangssperre, das klang plötzlich ziemlich übel. Und wer die spanischen Ordnungshüter kennt, der weiß, dass es dort etwas straffer abgeht. Da wird nicht lange gefackelt….

Carpzilla: Und dann hast du spontan entschieden, deine Sachen zu packen und zurück nach Deutschland zu fahren… Konntest du bereits zu diesem Zeitpunkt einschätzen, dass das Angelverbot eine mittel- bis langfristige Entscheidung wird?

Felix: Ganz genau, ab da ging alles ganz schnell. Wir hatten nur noch ein Problem. In meinem Nachbarbungalow waren zwei Teenies, welche seit 4 Wochen durch Spanien und Portugal getravelt waren. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Möglichkeit für die beiden, eine Rückreise anzutreten. Für den Mietwagen zu jung, Flieger gab es nicht mehr und der Zug war auch gesperrt. Wir wollten sie also mit nach Deutschland überführen und mussten ein wenig Tetris spielen mit den Autos. Allerdings kennt das doch jeder Karpfenangler nur gut genug und am Ende passt es doch immer irgendwie. Also Abfahrt und tatsächlich konnten wir die französische Grenze einfach überqueren. Gegen 4.00 Uhr erreichten wir dann auch die deutsche Grenze, welche gegen 8:00 Uhr geschlossen werden sollte. Die ersten Maßnahmen liefen dort auch schon, hatten allerdings keine Auswirkungen auf uns.
Zu diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.

Carpzilla: Was glaubst du, wie sich die Situation in Spanien für Angler in naher Zukunft entwickeln wird? Hast du Kontakt zu anderen Anglern dort?

Felix: Ich habe guten Kontakt zu einigen Anglern und Guides vor Ort. Sie sitzen aktuell zu Hause und ihnen fällt die Decke auf den Kopf. Es ist eine katastrophale Situation für den Tourismus und für viele Unternehmer vor Ort. Es liegt aktuell alles brach und wann die Situation sich vor Ort entspannt, kann keiner beurteilen. 4-6 Wochen halte ich allerdings für sehr optimistisch, vielleicht schon unrealistisch. Ich drücke den Jungs vor Ort kräftig die Daumen, dass sie diese schweren Zeiten gut überstehen, wirtschaftlich und natürlich gesundheitlich.
Das wünsche ich eurem Team und all euren Lesern natürlich auch.
Ich hoffe, bei uns kommt es nicht soweit, was allerdings am Ende auch an uns Anglern als Teil der Gesellschaft liegt.

Mehr von Felix findet ihr auf seinem YouTube Kanal Catchtastic.

Das Nachgehakt Interview führte David Rosemeier.

Abruptes Ende auch bei Felix Pinedo

Auch Felix Pinedo musste seinen Aufenthalt in Spanien abbrechen. Geplant war ein mehrwöchiger Aufenthalt in der Extremadura, der durch die Grenzschließung bereits nach wenigen Tagen ein jähes Ende fand. Im neuesten Freestyle Fishing Video berichtet uns Felix von der Einführung der Ausganssperre, die er live vor Ort miterlebte: „Die Behörden haben in Spanien bereits Strafen ausgesetzt, für all diejenigen, die sich draußen aufhalten und das betrifft theoretisch auch das Angeln", erklärt der Weltenbummler etwas geknickt und packt seine Koffer, um einen der letzten Flieger nach Deutschland zu erwischen. Das Video zum Spanien Trip der besonderen Art könnt ihr euch jetzt hier reinziehen:

 

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In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich ja über die fetten Barsche erzählt die Luke und ich nach dem Hinweis eines befreundeten Anglers fangen konnten. Zwar haben wir gut zwei Wochen später noch einmal eine Tour an den Spot gemacht, doch genau wie beim Karpfenangeln ist eben nicht jeder Tag Fangtag. Bedingt durch veränderte Bedingungen (klares Wasser und gefallener Pegel) schien überhaupt kein Fisch mehr vor Ort zu sein. Kurzerhand wurde bei einem Essen abends ein Plan geschmiedet. Am 10. März stand mein Geburtstag an – und nicht irgendeiner, sondern mein 40er. An und für sich natürlich ein Grund, groß zu feiern, denn zumindest meine Mutter hat in meiner Jugend oftmals gezweifelt, dass ich es lebendig bis hierhin schaffen werde…Was tun, wenn man nicht darf?!Da Corona aber ja leider keine großen Feste mag, kam mir die Idee, einfach vor allen Verpflichtungen zu flüchten und Luki die irre Angelei am Ebro zu zeigen. Gesagt, getan…am kommenden Tag wurden Flüge und Leihwagen gebucht, nachdem mein Freund Oliver Schier von „Urlaub nach Mass“ mir mitgeteilt hatte, dass wir in seinem Haus immer willkommen sind. Ich besuche Oli nun seit mehr als zehn Jahren und war in dieser Zeit knapp 15-mal in und um Mequinenza unterwegs. Früher zum Wels- und seit einigen Jahren vermehrt nur noch zum Zander-/Barschangeln. Einen Karpfen habe ich dort unten tatsächlich noch nie gefangen, weil ich es auch noch nie versucht habe. Ich finde immer, Karpfen gibt es überall und zugegebenermaßen auch schönere Fische als die Schuppis dort im Strom – das Raubfischangeln vor Ort hingegen ist Angeln vom anderen Stern! Aber dazu gleich mehr. Britain first!Bevor es nämlich losgehen konnte, gab es noch einen anderen Termin zu erledigen, auf welchen ich mich sehr gefreut hatte. In Manchester im Norden Englands fand zum ersten Mal seit zwei Jahren die riesige Northern Angling Show statt. Eine Show, die in ihrer Größe irgendwo zwischen Wallau und Zwolle liegt, also RICHTIG groß! Für mich war es die erste Messe seit über zweieinhalb Jahren und genau wie wir hatten auch alle Besucher richtig Bock auf das Event. Gute Gespräche, viele Leute aus der Branche, sowie die Abende mit den Jungs sind schon immer etwas ganz Besonderes! Britain first – again. Zwei Tage mit gut zwanzigtausend Besuchern hinterlassen ihre Spuren, doch mir blieb kaum Zeit zum Verschnaufen, da ich schon drei Tage später erneut nach England musste, um zwei Tage an der Seite von Alan Blair in der Produktentwicklung zu arbeiten. Je mehr ich in dieses Thema eintauche, desto mehr wird mir die Komplexität dessen bewusst, was Alan und Kevin seit Jahren leisten. Ständig 30-50 neue Produkte in der Pipeline und bis zu 100 Emails am Tag sind absoluter Standard. Alan und ich schlafen dann meist auf Liegen im Büro um von morgens um sechs bis gegen Mitternacht Gas geben zu können. 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Michael Lechelt arbeitet in der Abteilung Wasseruntersuchung eines Instituts für Umweltuntersuchungen und hat uns erst kürzlich in einem Interview die Bedeutung der Sprungschicht erläutert. In diesem Folgebeitrag geht er auf den Einfluss des Windes ein, um uns zu helfen, den Lebensraum Wasser noch besser zu verstehen.Angle in der warmen Jahreszeit im Wind und in der kalten am windabgewandtem Ufer! Gerade unter den Karpfenanglern ist diese alte Regel bekannt. Gleiches gilt aber auch für die anderen Friedfische und Raubfische, die den Futterfischen folgen. Wieso ist das aber so und wann genau ist der Wendepunkt zwischen diesen beiden Gegebenheiten? Dieser Artikel erklärt Euch die tatsächlichen Zusammenhänge und hilft Euch so, die Fische besser zu finden.Wie wir alle wissen, ist das Wichtigste beim Angeln die Lokalisation der Fische bzw. die Kenntnis über deren potentielle Aufenthaltsorte. In meinem Interview zur Sprungschicht haben wir uns mit dem wahrscheinlichen Aufenthaltsort der Fische hinsichtlich der Wassertiefe beschäftigt. Wir können ihren Standort aber oftmals noch weiter einschränken, wenn wir zusätzlich die Windrichtung beachten. Die zentrale Bedeutung für den Aufenthaltsort der Fische hat auch hier wieder die Wassertemperatur, weil die wechselwarmen Tiere meist wärmere Temperaturen bevorzugen und diese können in einem stehenden Gewässer, nicht nur in der Tiefe, sondern auch an den verschiedenen Ufern, sehr variieren! Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf tiefere, stehende Gewässer wie zum Beispiel den typischen Vereins-Baggersee. Sie können nicht auf Fließgewässer übertragen werden. Um den Einfluss des Windes auf die Fische verstehen zu können, müssen wir uns noch einmal mit einigen Grundlagen zum Element Wasser und dessen Eigenschaften beschäftigen. Dazu sollten wir die Bedeutung folgender Begriffe aus der „Limnologie“ (Binnengewässerkunde) verstehen. Dichteanomalie des WassersSommer- und WinterstagnationFrühjahrs- und Herbstzirkulation Dichteanomalie des WassersWasser hat seine höchste Dichte bei genau 4°C,  ist dann also am schwersten! Das heißt also, bei Temperaturen über 4° C ist es leichter und bei Temperaturen unter 4°C ist es auch leichter! Wasser ist mit Temperaturen unterhalb 0°C (Eis) am leichtesten und schwimmt auf wärmerem Wasser. Für uns eine Selbstverständlichkeit, bei den meisten anderen Flüssigkeiten ist dies aber nicht so. Hier nimmt die Dichte mit sinkender Temperatur kontinuierlich zu. Ohne diese spezielle Eigenschaft wäre das Leben im Wasser in unseren Breitengraden gar nicht möglich, denn anderenfalls würde ein Gewässer von unten nach oben zufrieren und jedes Leben im Winter vernichten.Sommer- und WinterstagnationSowohl in einem kalten Winter, als auch im Sommer kommt es zu einer stabilen Temperaturschichtung des Wasserkörpers, so dass auch der Wind diesen nicht mehr durchmischen kann. WinterstagnationIm Winter befindet sich das wärmste Wasser mit 4°C direkt am Grund, das kältere Wasser befindet sich aufgrund seiner geringeren Dichte an der Oberfläche. Je kälter, desto weiter oben. Bei einer Eisbedeckung ist der Wasserkörper gegen jeden Windeinfluss geschützt. Allerdings bleiben auch unsere Gewässer nicht vom Klimawandel verschont. Bei einem Winter ohne längere Temperaturphasen unter 4°C entfällt die Winterstagnation! Einfluss des Windes während der Winterstagnation Vorausgesetzt, der See ist nicht mit Eis bedeckt, so bewegt der Wind das kalte  Oberflächenwasser auf das Wind zugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das kalte Oberflächenwasser entgegengesetzt fließen lässt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Wärmeres Wasser aus tieferen Bereichen wird dann bis nach oben ans Ufer gedrückt. Die Fische sind bei diesen Bedingungen oftmals, aufgrund der etwas wärmeren Wassertemperaturen, an dem windabgewandtem Ufer zu suchen. Allerdings stehen die Fische im Winter generell recht tief und verlassen die 4°C „warmen“ Bereiche kaum. Da der Stoffwechsel erheblich reduziert ist, haben Sie möglichst unterströmungsberuhigte Gewässerbereiche aufgesucht. Dieses können tiefere Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandtem Ufer. SommerstagnationIn der wärmeren Jahreszeit erwärmt sich das Oberflächenwasser und „schwimmt“ dann auf dem kälteren Tiefenwasser. Es bildet sich eine „Sprungschicht“ (Siehe auch Interview Sprungschicht), die den tieferen Wasserkörper von dem Wasserkörper an der Oberfläche trennt. Dies kann, bei windstillem Wetter,  bereits  ab einer Wassertemperatur von ca. 6°C geschehen. Allerdings ist diese warme Oberflächenschicht (Epilimnion) dann im Frühjahr noch recht unstabil und kann durch Wind wieder durchmischt werden.  Ab ca. 12°C bildet sich dann eine stabile Schichtung aus.Einfluss des Windes während der Sommerstagnation Der Wind bewegt das warme Oberflächenwasser auf das windzugewandte Ufer und es entsteht eine Oberflächenströmung, die auf das Ufer drückt. Daraus resultiert eine Unterströmung, die das warme Oberflächenwasser nach unten abführt. In kleineren Gewässern kann die Unterströmung bis ans entgegengesetzte Ufer reichen. Kälteres Wasser wird dann von der Sprungschicht bis nach oben ans Ufer gedrückt. Bei stärkerem Wind verläuft die Sprungschicht auch nicht mehr horizontal, weil die warmen Wassermassen an das windzugewandte Ufer gedrückt werden. Die Fische sind bei diesen Bedingungen sehr häufig an dem Ufer mit  auflandigem Wind zu suchen. Bringen wir an diesem Ufer zusätzlich Futter ein, so können die „Duftstoffe“ durch die Unterströmung weit in den See hinausgetragen werden. Das Futter kann so von den Fischen besser wahrgenommen werden und lockt diese zu unserem Angelplatz! Neben der Beeinflussung der Wassertemperatur, spielen in der wärmeren Jahreszeit aber weitere Faktoren eine wesentliche Rolle. Die Wellenbewegung erzeugt am windzugewandten Ufer oftmals eine Aufwirbelung von Sedimenten und Freispülung von Nahrung. Es kommt zu einer deutlichen Trübung des Wassers. Die Oberflächenströmung führt weitere Nahrung mit sich. Durch das angetrübte Wasser und die Geräusche der Wellen fühlen sich die Fische auch direkt am Ufer sicher. Gerade Karpfen lieben diese Trübungszone und so manche Sternstunde ist diesen Umständen zu verdanken!    Frühjahrs- und Herbstzirkulation Zweimal im Jahr kommt es in unseren Breitengraden in der Regel zu einer vollständigen Durchmischung des Wasserkörpers. Das Wasser zirkuliert also von unten nach oben und umgekehrt. Frühjahrszirkulation Die Lufttemperatur erwärmt das Oberflächenwasser. Wenn das Wasser 4°C erreicht, sinkt es ab! Kälteres Wasser steigt von unten nach oben auf! Es kommt zur Zirkulation, die vom Wind noch gefördert wird, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Für die Fische das Signal, die Winterquartiere zu verlassen. Sollte die Winterstagnation aufgrund zu hoher Lufttemperaturen (größer 4°C) entfallen sein, so gibt es auch keine Frühjahrszirkulation. Die Herbstzirkulation geht dann direkt in die Sommerstagnation über!Einfluss des Windes während der Frühjahrszirkulation Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Die Fische können sich jetzt theoretisch überall aufhalten. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können warme Winde und die Frühjahrssonne das Oberflächenwasser bereits erwärmen. Daher gilt: Bei höherer Lufttemperatur das windzugewandte Ufer aufsuchen bzw. in flachen Gewässerbereichen fischen, die von der Sonne schnell erwärmt werden. Herbstzirkulation Die Lufttemperatur kühlt das Oberflächenwasser ab. Wenn die Wassertemperatur hier Werte erreicht, die unterhalb derer im Tiefenwasser (Wasserkörper unterhalb der Sprungschicht) liegt, so sinkt das Oberflächenwasser ab! Dieser Prozess beginnt bei ca. 10°C, je nach Tiefe und Größe des Gewässers (bei sehr großen und tiefen Gewässern ist es auch im Sommer unter der Sprungschicht sehr kalt). Der gesamte Wasserkörper wird durchmischt und die Sprungschicht löst sich auf. Die sauerstofffreien Bereiche, die oftmals im Tiefenwasser vorhanden waren, verschwinden. Dieser Zyklus setzt sich fort, bis der gesamte Wasserkörper 4°C erreicht hat. Der Wind fördert diesen Prozess maßgeblich. Einfluss des Windes während der Herbstzirkulation  Der gesamte Wasserkörper hat jetzt die gleiche Temperatur. Der Einfluss des Windes spielt während dieser Phase eine eher geringere Rolle, weil keine Wassermassen unterschiedlicher Temperatur bewegt werden können. Allerdings können kalte Winde das Oberflächenwasser weiter abkühlen. Auch in dieser Phase können sich die Fische eigentlich überall aufhalten. Jedoch ist der Stoffwechsel der Fische bereits verlangsamt und zwingt die Fische zu einer möglichst energiearmen Verhaltensweise. Ab ca. 6°C ziehen sie kaum noch umher und suchen möglichst unterstömungsberuhigte Gewässerbereiche auf. Dieses können tiefe Bereiche sein, windgeschützte Buchten oder eben auch Kanten am windabgewandten Ufer. Fazit und Faustregeln:PhaseTemperaturbereichAngel-Ufer bei WindFrühjahrszirkulationab Erwärmung der Oberflächenwassertemperatur auf über 4°CFische am windzugewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur über der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.SommerstagnationAusbildung der Sprungschicht, Temperaturen ab ca. 6 - 12°CFische am windzugewandten Ufer  Herbstzirkulationab Abkühlung der Oberflächenwassertemperatur auf ca. 10°CFische am  windabgewandten Ufer, wenn die Lufttemperatur unter der Wassertemperatur liegt. Andernfalls umgekehrt.WinterstagnationOberflächentemperatur unter 4°C, Wasserkörper mit 4°C am Grund am wärmstenFische am windabgewandtem Ufer (macht aber nur Sinn, wenn es hier auch tiefere Bereiche gibt) Zur Planung des nächsten Angeltrips solltet ihr daher immer über die Windvorhersagen informiert sein. Dafür gibt es hervorragende Apps fürs Handy. In der Kartendarstellung könnt ihr die genaue Windrichtung und Stärke auf die verschiedenen Ufer des Sees vorhersehen (links: Windy, rechts: Windfinder). Die Kenntnis über die Wassertemperatur ist entscheidend, um diese vier verschiedenen Phasen im Verlauf eines Jahres bestimmen zu können. Daher darf ein geeignetes Thermometer beim Angeln nie fehlen! Letztendlich geht es eigentlich immer nur darum, das Ufer mit dem wärmsten Wasser zu finden. Das kann z.B. im Frühjahr, entgegen der Faustregel, auch eine sonnenbestrahlte, flache Bucht sein, die im Windschatten liegt!Michael LecheltTeil 1 verpasst? Den Beitrag zur Sprungschicht liest du hier:https://www.carpzilla.de/mag/interview/das-bewirkt-die-sprungschicht-ein-interview-mit-michael-lechelt-14065.html

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