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Carpzilla-News / 05.08.2014

Dachswaldsee-Affäre: CIF-Redakteur macht sich für C&R stark!

Mit der Schlagzeile "Angler missbrauchen Karpfen als Fotomotiv" schwappte Anfang des Jahres die "Catch and Release" Thematik zum ersten Mal in die Wahrnehmung der breiteren Öffentlichkeit. Was war passiert? Einem Naturschützer aus Oberkirch bei Offenburg in Baden-Württemberg fiel bei seinen Stippvisiten und anschließenden Internetrecherchen am und über den Dachswaldsee auf, dass Angler große gefangene Karpfen regelmäßig wieder ins Wasser zurück setzten. Dies stieß ihm übel auf, denn ein gefangener Fisch gehört schließlich auf den Teller. Was wäre sonst der Grund überhaupt die Angel auszuwerfen? 

Nun muss man zunächst an dieser Stelle aufklären, dass der Dachswaldsee (gelegen bei Lahr in der Nähe von Freiburg) von seinem Pächter als Paylake betrieben, aslo kommerziell bewirtschaftet wurde. Das heißt, der Besitzer verstand das Gewässer als Einnahmequelle. Dementsprechend waren die Ufer des Sees von Anglern stets dicht bevölkert. Eigentlich kein Wunder, dass dieses Bild irgendwann Fragen aufwirft, zudem der Besitzer auch ohne Genehmigung die Seeufer mit Zelten, Hütten und Wohnwägen zustellte und für die komerzielle Nutzung des Sees nicht mal ein Gewerbe angemeldet hatte!

Der Stein des öffentlichen Anstosses kam schließlich ins Rollen als der Naturschützer seine Recherchen bei der Staatsanwlatschaft zur Anzeige brachte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem gegen den Seebesitzer und gegen drei Angler. Letzteren könnte aufgrund von im Interntet veröffentlichtem Foto- und Videomaterial nachgewiesen werden, dass sie gefangene Fische in den Dachswaldsee zurück gesetzt haben.

Die Berichterstattung in den lokalen und überregionalen Medien sorgte für Aufsehen. Klar, denn in dieser wurden Angler als getarnte Tierquäler entlarvt, die Spaß daran haben, Fischen aus reiner Profilierungssucht schmerzen zu zufügen. So schrieb die Badische Zeitung als Überschrift "Angler missbrauchen Karpfen als Fotomotiv" und erfinden in einer Definition zum Begriff "Catch an Release" folgende Aussage, die völlig haltlos und falsch, wenn nicht sogar frei erfunden ist: "Untersuchungen belegen, dass die Überlebensrate von zurückgesetzten Fischen sehr gering sein kann – insbesondere das lange Kämpfen mit dem Fisch an der Angelleine, längeres Händeln an der Luft und unsachgemäßer Umgang führen zu hohen Todesraten." (Hier geht es zum Artikel.)

Im Laufe der Zeit wurden wir von vielen besorgten Anglern über diesen Fall informiert. Nun springt einer für uns Angler in die Presche, die Rede ist vom "Carp in Focus" Redakteur Markus Schocker, der aus dem benachbarten Freiburg stammt. Er geht in die Offensive und verteidigt als "Angel-Experte" die von vielen Anglern seit Jahren praktizierte Methode in einem Interview mit der Badischen Zeitung. Markus Schocker lässt die Diskussion um das Thema "Catch and Release" mit seiner Stellungnahme als Experte und Journalist in einem anderen - praxisnahen und sachlichen - Licht erscheinen. Der interessierte Leser, ganz gleich ob er nun Angler oder Nicht-Angler ist, erkennt daraus sofort, dass die an den Pranger stellenden Vorwürfe gegenüber Angler, aus dem schlecht recherchierten Artikel von Martin Herceg vom 16.01.2014, völlig überzogen sind.

Die Carpzilla-Redaktion möchte sich an dieser Stelle für das Engagement von Markus Schocker bedanken.

Hier geht es zu seinem Interview in der Badischen Zeitung vom 31.07.2014:
http://www.badische-zeitung.de/experte-verteidigt-umstrittene-angel-methode-in-lahr

Übrigens: Unter dem Interview mit Martin Schocker wird der Begiff "Catch and Release" plötzlich wie folgt definiert: "Darunter versteht man das gezielte Fangen von großen Fischen (vor allem Karpfen), die nicht für die Ernährung vorgesehen sind, sondern vom Angler lediglich vermessen, gewogen, fotografiert und wieder in das Gewässer zurückgesetzt werden. Die Angler selbst sprechen nicht von Catch and Release, sondern benutzen den Begriff selektive Entnahme."

Liebe Badische Zeitung, auch diese Definition ist wieder schlecht recherchiert und scheint schnell mit Hilfe von  Wikipedia "zusammen klamüsert" worden zu sein: Die Catch-and-Release-Methode wird keinesfalls "vor allem" beim Fang von großen Karpfen praktiziert. Die Catch-and-Release-Methode wird weltweit angewendet, um zu kleine, seltene, schützenswerte oder für das Gewässer wichtige kapitale Laichfische zu schützen - ganz gleich welcher Art! Weiter ist die Catch-and-Release-Methode nicht nur in den USA anerkannt und teilweise auch Vorschrift, sondern nahezu auf der ganzen Welt ausser in Deutschland.

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Nash Marc and Alan