Deine Story
|
03.02.2020
Alex Goroschko: Kleine Flüsse, stark unterschätzt
Auch wenn man es bei gelegentlichen Tagestemperaturen von über 15 Grad Celsius in manchen Ecken Deutschlands aktuell nicht glauben mag: Es ist Winter! Besonders jetzt, wenn die Luft so manches Mal bereits den Frühling verspricht, herrscht unter Wasser aber dennoch tiefster Winter, denn die Temperaturen dort – im Reich unserer Lieblinge – sind auf ihrem Tiefpunkt angekommen. Wie man durch clevere Gewässerwahl dennoch zum Fisch kommen kann, verrät Euch Alex Goroschko, Teamer bei ANACONDA, denn er fängt bereits frühzeitig an, nach passenden Stellen zu suchen...Winterpause oder Vollgas - Wie hältst du es?Was für ein Typ bist du? Gibt es eine Winterpause oder geht die eine Saison nahtlos in die nächste über? Für viele wird es sicherlich die Winterpause geben, in der die Ausrüstung ordentlich und trocken im Keller oder der Garage des Einsatzes im Frühjahr harrt. Man muss schon zugeben, die Winterangelei ist alles andere als komfortabel oder gemütlich, außerdem kommt das natürliche, träge Verhalten der Fische hinzu. Die wenigsten werden, genau deshalb, während dieser Zeit ihre Fallen stellen und am kalten Nass, oft erfolglos, verweilen.Kleine Flüsse: eine clevere EntscheidungEinige Faktoren der Winterzeit, wie die bereits erwähnte Trägheit der Fische, schränken uns in unserem Hobby erheblich ein. Ein Punkt, der unsere Angelei in der harschen Kälte aber sehr wohl positiv beeinflussen kann, ist die Wahl des richtigen Gewässers. Dazu zählen in meinen Augen nicht die im Sommer oft überlaufenen, tiefen Baggerseen, in denen man im Winter die Fische oftmals vergeblich sucht. Denn selbst, wenn man sie gefunden hat, so muss man auch noch das große Glück besitzen, dass diese gerade fressen.Um genau dieses Geblanke zu umgehen und um im Winter erfolgreicher zu sein, richte ich bereits in den Sommermonaten immer wieder mein Augenmerk auf kleine, unscheinbare Flüsse und Gräben. Das liegt vor allem daran, dass die oftmals nur bis zu einem Meter tiefen, kleinen Flüsse regelmäßig sehr schnell den Aufenthaltsort der Fische verraten. Zudem ist es selbst an strömungsarmen Gewässern dieser Art nicht unbedingt notwendig, große Futteraktionen durchzuführen. Denn: Selbst durch eine leichte Strömung werden hier die Energiereserven der Fische ständig gefordert, was zu einer immer wiederkehrenden Futteraufnahme führt.Location: Sommerliche Vorarbeit zahlt sich ausWorauf achte ich bei der Suche nach den Fischen? Anders als an einem Baggersee, wo sich die Fische durch aktive Sprünge zeigen und damit ihren Aufenthaltsort verraten, muss man an einem Fluss selbst aktiv werden. Die Suche nach einem Spot bedeutet hier, den attraktivsten Flussabschnitt zu finden. In dem seichten Wasser der kleinen Flüsse und Gräben lassen sich die Fische gut sichten und so manches Mal wundert man sich, welche Traumfische sich hier verbergen. Bei so einer Art von Location kommen schon einige Kilometer zusammen. Hat man also in den Sommermonaten einen guten Job gemacht, wird im Winter keine Langeweile aufkommen. Versprochen!Wo lege ich die Montagen ab? Natürlich gibt es auch in einem Fluss bevorzugte Fressstellen, die die Fische häufiger aufsuchen. Also suche ich im nächsten Schritt nach ihnen.Wie auch an einem Baggersee sind markante Stellen mit überhängenden Trauerweiden, Bäumen, Totholz oder Seerosenfeldern ganz interessante Plätze. Durch das Ausloten von Stellen mit überhängenden Bäumen stellt man oft fest, dass es hier eine tiefere Kuhle gibt, die bis zu einem Meter tiefer ist als der Rest. Solche Plätze sind definitiv ein Indiz für einen natürlichen und aktiven Futterplatz. Auch im Winter lässt sich regelmäßig beobachten, wie die Fische an so einem Platz für eine Weile verschwinden und erst nach einiger Zeit mehrere Meter weiter im seichten Wasser wieder auftauchen.Wie die Strömung meine Futterwahl beeinflusstBei der Wahl des Futters richte ich mich ganz nach den Strömungsverhältnissen. Hat der befischte Fluss oder Graben eine stärkere Strömung, kommen bei mir meistens größere Boilies oder Pellets zum Einsatz. Um auch auf Entfernung die Attraktivität zu steigern, lasse ich in regelmäßigen Abständen Partikel in den Strom.Bei nur geringer Strömung verwende ich auch gerne kleine Köder, sowohl zum Füttern als auch am Haar. Generell habe ich hierbei aber die Erfahrung gemacht, dass sich die Fische aus den kleinen Flüssen weniger einem bestimmten Köder widmen. Ich möchte sogar so weit gehen, zu behaupten, dass so ziemlich alles aufgenommen wird was auf dem Weg fressbar erscheint. FazitIch hoffe, ich konnte deutlich machen, dass insbesondere in den Wintermonaten kleine bis mittelgroße Flüsse in meinen Augen ein absoluter Geheimtipp sind und dass es sich immer lohnen kann, bereits vorab nach passenden Stellen zu schauen. Denn während viele Gewässer schon zugefroren sind, lassen sich hier immer noch einige – oft herausragende – Fische überlisten.In diesem Sinne, viel Erfolg.Alex