Deine Story
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05.02.2020
Michael Martins: Weit über den Jahreswechsel hinaus #1
Wenn die ersten Bodenfröste über das Land ziehen, trennt sich die sprichwörtliche Spreu vom Weizen. Denn nur die hartgesonnen Karpfenangler harren in der tristen, kalten Zeit am Wasser aus, um sich die Chance auf einen der begehrten Winterkarpfen zu sichern. Michael Martins aus dem Baitlounge Team nahm sich Ende letzten Jahres vor, einen Langzeitfutterplatz aufzubauen und diesen im besten Fall bis über den Jahreswechsel hinaus am Laufen zu halten. Ob das Unterfangen glückte, berichtet er uns ausführlich in seinem Story-Dreiteiler…Die Herangehensweisen an einen Langzeitfutterplatz können durchaus grundverschieden sein, immer abhängig von Jahreszeit, Gewässer, Fischbestand und Angeldruck. Der Plan von meinem Angelkumpel Sven und mir war es, einen Platz aufzubauen, welcher uns bis weit in den Winter und eventuell sogar über den Jahreswechsel hinaus Fisch bringen sollte.Die Qual der Wahl? Nicht im Winter!Ein passendes Gewässer dafür hatten wir schnell ins Auge gefasst. Die Wahl fiel auf einen etwa 30 Hektar großen Baggersee mit sehr gutem Fischbestand. Im Gesamtbild fällt dieser See eher flach aus, wobei man ihn auch in zwei Bereiche unterteilen könnte: einen etwas tieferen und einen flachen. Letzterer ist mäßig bis stark verkrautet.Nachdem unser Gewässer feststand, ging es an die Stellenwahl. Im Normalfall suchen wir uns eher Stellen heraus, die unscheinbar und möglichst ab vom Trubel der anderen Angler sind, nehmen hierbei jedoch in Kauf, dass wir die Fische mühsam über Futter auf den Platz holen müssen. Dieses Mal wollten wir eine Stelle, welche uns von vorneherein schon den Vorteil bieten sollte, dass die Fische dort sowieso ihre Bahnen ziehen. Und das in möglichst regelmäßigen Abständen.Füttern, für andere Angler?Theoretisch war dieser Platz schnell gefunden, aber nichts desto trotz wollten wir uns noch einmal vor Ort davon überzeugen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Der besagte Platz würde uns den massiven Vorteil bieten, dass wir im Übergang vom flachen in den tieferen Seeteil fischen konnten. Ein paar Würfe mit der Markerrute verschafften uns hierbei schnell Klarheit. Der Boden war leicht schlammig und überraschenderweise stand Kraut auf dem rechten Bereich des Platzes. Das alles stimmte uns recht positiv, jedoch konnten wir uns mit dem Gedanken nur sehr schwer anfreunden, das ganze an so einem beliebten Platz durchzuführen; darüber mussten wir auf jedem Fall noch ein bis zwei Nächte schlafen. In diesem Jahr malten wir uns hohe Chancen aus, den Platz halten zu können. Der Angeldruck war stark zurückgegangen, die übrig gebliebenen kannten sich untereinander und die generellen Fangerfolge über das Jahr verteilt waren eher mager.Run-to-RunNach drei Tagen stand dann endlich fest: wir werden es versuchen! So legten wir dann fest, wie wir den Platz beangeln wollten. Bei uns ist eines immer schon vorab klar: Wir teilen alle Kosten und Mühen, also wird auch der Erfolg geteilt! Anfänglich würden wir also mit den erlaubten zwei Ruten pro Person starten und wie gehabt Run-to-Run angeln. Die Ruten staffelten wir zwischen 25 und 28 Rutenlängen. Wir wussten, dass es ein großes Stück Arbeit werden würde, das ganze Futter jedes Mal wieder mit dem Wurfrohr auf diese Entfernungen auszubringen, aber nur so gingen wir auf Nummer sicher, dass, falls jemand auf unserem Platz sitzen würde, er gar nicht auf unserem Futter fischt. Bei den Baits legten wir uns schnell fest, doch dazu an anderer Stelle mehr.Die erste Nacht am neuen SpotSven war Ende September leider noch verhindert, ich fing jedoch umgehend nach der Planung an, jeden zweiten Tag zu füttern. Drei Futtertage trennten mich von der ersten Nacht auf dem Platz, die Spannung war enorm und die Erwartungen doch recht hoch; zumindest was die Frequenz der Bisse angeht, denn darauf hatten wir es abgesehen: Nochmal so richtig abzuräumen über mehrere Monate. Gewichte waren eher zweitrangig.Die Woche verflog ehe ich mich versah und Freitagmittag stand ich mit gepacktem Trolley am Parkplatz des Sees. Ich war wirklich schon beim aufbauen und Ruten legen sehr aufgeregt. Was würde diese erste Nacht wohl bringen? War das Futter angenommen worden?Es lief alles, wie es sollte! Ganze sieben Fische brachte mir die erste Nacht. Ja, selbst einen Doppellauf mit zwei stattlichen Schuppis gab es. Der Anfang war gemacht.Cheers Sven & Micha