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22.11.2019
Kay Schareyka: Der Weg zum Dschungelkönig
Verkrautete Gewässer kennen bestimmt alle Karpfenangler. Kay Schareyka stieß beinahe zufällig auf ein neues Gewässer, an dem er unweigerlich seine ersten Kraut-Erfahrungen sammeln musste. Mit Subfloats und Steinmontagen ausgerüstet, nahm er sich der Herausforderung an und rückte gemeinsam mit Kumpel Christian Kludaß den Karpfen auf die Schuppen. Ob es Kay am Ende gelang seinen Dschungelkönig zu fangen, erfahrt ihr in seiner Story…Seit Kurzem wohne ich bei meiner Frau auf dem Dorf und kenne die Umgebung nur flüchtig. Umso mehr freute es mich, dass ich unweit von meinem neuen Zuhause einen 30 Hektar großen See entdeckte. Ich erkundigte mich über dieses Gewässer. Zufällig ist ein alter Freund Vorstand im Kreis des Angelvereins Sachsen-Anhalt und pflegt genau dieses Gewässer. Nach unserem Gespräch war das Thema mit einem dortigen Ansitz eigentlich schon vom Tisch, denn ich bräuchte ein Boot, welches ich nicht besitze. Doch dann kam die erlösende Nachricht von ihm: „Na wenn du willst, dann kannst du den Vereinskahn haben!" Deal!Kraut, soweit das Echolot reichtEine Woche später packte ich das Auto, fuhr die knapp fünf Minuten zum See, belud das Boot und machte mich gemeinsam mit meiner Frau auf Entdeckungstour. Auf den ersten Metern merkte ich schon, was hier das Problem sein wird: Kraut, Kraut und noch mehr Kraut. Die durschnittliche Wassertiefe betrug etwa vier Meter und Kraut nahezu überall im See, bis knapp unter die Wasseroberfläche. Mission krautfreie Stellen suchen oder besser gesagt „finden” konnte beginnen. Gute zwei Stunden später hatte ich einige Fraßlöcher und ein vielversprechendes Flachwasserarel ausgemacht, doch einen passenden Platz am Ufer, auf dem ich mein Tackle aufbauen konnte, fand ich zu diesem Zeitpunkt leider nicht – überall war knietiefer Schlamm.Bei einer weiteren Erkundungstour, gemeinsam mit Christian Kludaß, erklärte er mir die Vorteile von Subfloats und Steinmontagen in diesem Gewässer. Ich hatte keine Ahnung wovon er da redet – für mich absolutes Neuland. Also wurde das Internet auf Links gedreht, recherchiert, Videos geschaut, gebastelt und ausprobiert.Der erste Ansitz Zwei Wochen später war es dann so weit. Drei Tage und zwei Nächte hatte ich Zeit, um das gelernte umzusetzen. Stellen gesucht, Futter drauf und die Montagen samt Stein und selbstgebauten Subfloats abgelegt. Was soll ich sagen? Hat super funktioniert! Vier Fische und dazu mein neuer Personal Best mit 15 Kilo!Drei Tage, vier Ruten -Blank?Bei der nächsten Session war Christian mit von der Partie. Drei Tage gemeinsames Angeln in der Krauthölle standen auf dem Programm. Vier Ruten lagen in den frühen Morgenstunden im Wasser. Links meine beiden auf 3,5 Meter und 5,5 Meter. Christians Ruten rechts auf 7,5 Meter und eine flach auf 1,5 Meter. So konnten wir erstmal schauen, auf welcher Tiefe sich die Karpfen aufhielten. Doch trotz unserer vier Ruten passierte…nichts! Ob das wechselhafte Wetter dran Schuld war? Wir ließen die Ruten noch etwas liegen und Christian investierte viel Zeit, um jeden Quadratzentimeter des Sees zu erkunden. Er fand tatsächlich einige interessante Stellen und legte seine Ruten um.Der Knoten platztWir saßen gerade zusammen und schauten einen Film, als sich Christian plötzlich aufrichtete: „Ey, deine Rute läuft ab!”. Endlich Fisch! Ab ins Boot, Christian übernahm das Rudern. Natürlich hatte der Fisch an der am weit entferntesten Montage gebissen. Nach einigen bangen Minuten hatte ich endlich den ersten Meter Schlagschnur auf der Rolle. Ein langer Schuppi kam zum Vorschein, den wir nach einer kurzen Fotosession wieder in sein Element entließen.Der DschungelkönigEs wurde langsam Abend, wir wollten alle Rute nochmal kontrollieren und für die letzte Nacht nochmal ordentlich nachfüttern. Gegen drei Uhr meldete sich der schönste Wecker der Welt: Biss! Und schon wieder die Rute, die am Vortag bereits den Schuppi brachte. Christian war an der Reihe und drillte den Fisch souverän, bevor wir um sieben Uhr erneut von einem Run geweckt wurden – schon wieder auf die weite Rute! Der Fisch machte ordentlich Druck und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe er sich geschlagen gab.Beim ersten Anheben des Schuppis merkte ich gleich, dass der Fisch etwas mehr auf den Rippen hatte, als bisher angenommen. Bei 18,8 Kilo blieb die Waage stehen und zauberte mir ein fettes Grinsen ins Gesicht. Ein perfekter Abschluss einer nassen, anstrengenden, aber auch schönen Session und für mich der perfekte Dschungelkönig aus dem verkrauteten See.Tight lines,euer Kay