Mr. Pinpoint
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19.02.2020
MR. PINPOINT - über sieben Brücken musst du gehen...
„Über sieben Brücken musst du gehen, sieben dunkle Jahre überstehen! Sieben mal wirst du die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein…“ Ich bezweifle stark, dass Peter Maffay seinerzeit an Angelmessen gedacht hat, als er diese Zeilen eingesungen hat, aber meine sieben Brücken sind definitiv die ZWÖLF Messen und Shoptage die ich bis Anfang April zu absolvieren habe. Quasi kein freies Wochenende......und in den Tagen dazwischen dann mehr als genug zu tun, um Privatleben, das Tagesgeschäft und andere Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen. Aber hey…„Pimpin ain't easy“ sagte wiederum schon Big Daddy Kane und den fand ich immer schon cooler als Peter. Mein anvisiertes Angeln vor Zwolle hat leider das Hochwasser zunichte gemacht. Zu Zwolle selber ist dann auch gar nicht so furchtbar viel zu sagen. Es ist und bleibt DIE Messe im Karpfenangeln. Ob nun auf dem Kontinent oder in England. Hunderte Gespräche, viele glückliche Gesichter und unglaublich viel Liebe von Kunden jeglichen Alters machen die drei Tage für mich jedes Jahr zum Fest. Letzter VersuchSeitdem, muss ich zu meiner Schande gestehen, hat es bisher auch nur zu einer letzten Hecht-Session vor der Laichzeit gereicht. Diese verlief dafür extrem spektakulär. Zuerst verlor Martin schon nach wenigen Minuten eine richtige Granate unter dem Boot. Keine Stunde später ging meine Pose auf Tauchfahrt und als Resultat landete ein guter Fisch ganz knapp unter einem Meter im Kescher. Beim Hakenlösen schlug der Fisch wild mit dem Kopf und so fand ich mich nach einer Schrecksekunde näher mit ihm verbunden als mir lieb war. Der Drilling, welcher in seinem Maulwinkel hing, saß nun auch in meinem Daumen und zwar bis zum Anschlag. Rückblickend wünsche ich mir, es wäre eine Kamera gelaufen, aber in der Situation war das ganze absolut nicht zum Lachen. Martin drohte ohnmächtig zu werden, da er absolut kein Blut sehen kann, der Fisch drohte zu sterben, wenn wir uns nicht zusammenreißen würden und da er dies nicht verstand, schlug er immer wieder wild um sich und wickelte sich und meine Hand immer mehr in die Maschen des Keschers ein. Schlussendlich blieb uns nur, das Keschernetz komplett zu zerschneiden, den Haken, der im Fischmaul saß, abzuknipsen und danach meine Hand zu verarzten. Not-OP an BordHierfür musste ich zuerst das restliche Netz entfernen und schließlich unter Zuhilfenahme einer Zange den Drilling durch meinen Daumen drücken. NICHT schön, aber zum Glück nicht das erste Mal und irgendwann entwickelt man in Verbindung mit dem Adrenalin tatsächlich eine gewisse Ruhe bei dem was man tut. Ist der Haken nämlich erstmal raus, ist der Schmerz nicht mehr der Rede wert. Geblieben ist ein tauber Daumen. Ich glaube, dass der Haken während der Hecht schlug und im Kescher gewütet hat, einige meiner Nerven beschädigt hat. Mal schauen ob sich das wieder legt oder ich eine bleibende Kriegsverletzung mit mir herumtragen werde. Am Ende vermutlich Karma….steckst du Haken in Fische, stecken sie irgendwann welche in dich. Wenigstens konnte Martin am Ende den Tag mit dem letzten Hecht dieses Winters retten. Der Kerl hat tatsächlich KEINEN Fisch unter einem Meter gefangen…das muss man erstmal sacken lassen. Mr. PinpointNur gut, wenn die Haken dann wenigstens scharf sind ;-) Womit wir beim roten Faden meiner diesjährigen Messesaison wären. Bedingt durch den Release des „Hook Doctors“ drehen sich die meisten meiner Gespräche auf den Messen in diesem Jahr wieder um mein Lieblingsthema... Hierbei ist es immer wieder interessant, dass viele Angler mittlerweile zwar wesentlich sensibler für das Thema scharfe Haken sind, jedoch sehr oft nur in Totalen denken. Was ich meine ist, dass zwischen einem Haken aus der Packung und dem theoretisch schärfstmöglichen Haken jede Menge Abstufungen liegen. Christopher und ich haben darüber ja bereits in einem der EBAs gesprochen. Nur weil ich einen Haken auf das absolute Maximum schärfen kann, heißt es nicht, dass ich dies in jeder Situation tue. Nur um einen sehr einfachen Vergleich zu bemühen: In einem dünn besetzten Baggersee schärfe ich so scharf es geht um die perfekte Falle zu stellen und aus meinen wenigen Chancen das Maximum herauszuholen. An einem Fluß werde ich Haken aus der Packung fischen und diese im allerhöchsten Fall nach einigen Stunden nachschärfen. Mit dem Ziel, die Schärfe aus der Packung wiederherzustellen. Ein mikroskopisch scharfer Haken wäre im Fluss ruckzuck unbrauchbar und würde keinen Vorteil bringen…im Gegenteil. Ein bildlicher Vergleich, den ich hierzu gerne bemühe, ist der folgende: Man fällt keinen Baum mit einer Rasierklinge, man rasiert sich aber auch nicht mit einer Axt. Beides sind Klingen mit einem speziellen Einsatzgebiet. Ähnlich sehe ich es mit der Schärfe von Angelhaken. Grundsätzlich finde ich persönlich, dass jeder das Schärfen erlernen sollte, um dann ganz in der Lage zu sein, in jeder Situation darüber zu entscheiden, ob er dies einsetzen möchte oder eben nicht. Der genannte Hook Doctor ist hierbei sicherlich die einfachste auf dem Markt verfügbare Lösung, um das Schärfen zu erlernen. Er erzielt nicht zwingend bessere Ergebnisse als das händische Arbeiten mit der Feile, jedoch erzielt er diese in einem Bruchteil der Zeit und versetzt uns so in die Lage, ganze Päckchen an Haken in Windeseile vorzubereiten um diese dann am Wasser jederzeit griffbereit zu haben. Für mich das coolste Gadget dieser Messesaison - aber ich trage ja auch eine Nash-Brille ;-)