#Schutzgebiet

Seit dem 01.01.2019 gilt nun die die Landesverordnung zur Schutzzonenregelung der Natura2000-Gebiete im Land Sachsen-Anhalt. Wir berichteten in einer früheren Recherche bereits ausführlich über mögliche Einschränkungen für uns Angler. Welche Maßnahmen mit diesem Projekt einhergehen und welche Schutzzonen von der länderübergreifenden Verordnung betroffen sind, haben wir für Euch zusammengetragen:Die HintergründeDie Natura2000 Verordnung beruht auf einem bereits 1992 durch die Europäische Union errichteten Netz aus Schutzzonen, so genannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien (FFH-RL) und den Vogelschutzgebieten (SPA). In Sachsen-Anhalt entfallen derzeit 8,77% der Landesfläche auf 265 FFH-Gebiete und 8,32% auf 32 Vogelschutzgebiete , wobei sich beide Schutzgebiete teils überlappen.Durch einen Beschluss der Landesregierung vom 29.07.2014 wurde das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt dazu aufgefordert, die bisher noch nicht nationalrechtlich gesicherten Natura2000-Gebiete mittels einer landesweit gültigen Verordnung unter Schutz zu stellen. Dies basiert auf einen Erlass des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.Die Natura2000-Landesverordnung dient der rechtlichen Sicherung von 26 Europäischen Vogelschutzgebieten und 216 Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL). Die Ziel- und Umsetzung der europäischen Schutzzonen geht damit einher.Die mehr als 800-seitige Landesverordnung zur Unterschutzstellung der Natura2000-Gebiete findet Ihr hier:https://www.natura2000-lsa.de/natura_2000/upload/2_natura_2000/LVO/Pdf/LVO_N2000_Links.pdfDie SchutzgebieteMittlerweile besteht das Natura2000-Netz in Sachsen-Anhalt aus etwa 232.000 Hektar geschützter Fläche. Für Betroffene, also auch uns Angler, wurden bereits zahlreiche Übersichten und Karten erstellt, auf denen klar und deutlich zu sehen ist, wo eine Schutzzone beginnt und endet. Links zu den wichtigsten Übersichten und Karten haben wir für Euch zusammengestellt:Eine interaktive Karte mit Angelstrecken, Schutzzonen, Naturschutzgebieten und geschützten Uferbereichen etc. wurde hier für Euch erstellt:https://lvwa.themenbrowser.de/umn_lvwa/php/geoclient.php?name=FischereiAlle Naturschutzbestimmungen mit einer ausführlichen Karte der Elbe und Havel in Sachsen-Anhalt und besonderen Kern- und Schutzzonen der Mittelelbe gibt es hier: https://www.natura2000-lsa.de/natura_2000/upload/3_schutzgebiete/DIN_A4_Kartenserien/Elbe_Havel..pdfAlle Schutzzonen wurden hier aufgelistet. Informationen zu diesen Schutzzonen können mit einem Klick aufgerufen werden: https://www.natura2000-lsa.de/schutzgebiete/natura2000-gebiete/Wie sieht es mit einem Bootsverbot aus?Ein landesweites Bootsverbot wird durch die Unterschutzstellung der Schutzgebiete nicht in Frage kommen. Wir Angler müssen uns nur darauf einstellen, dass es innerhalb der Vogelschutzgebiete und der Fauna-Flora-Habitats-Gebiete zu Verboten für Wasserfahrzeuge kommt. Hierzu zählen alle Fahrzeuge, die zur Fortbewegung auf dem Wasser zählen, also Motorboote, Bellyboote, Schlauchboote, Kajaks, Ruderboote, Futterboote und andere Wassersportgeräte. Welche Gebiete ein Verbot von Wasserfahrzeugen mit sich bringen, findet Ihr auf Seite 92 ab Absatz 5 der Landesverordnung:https://www.natura2000-lsa.de/natura_2000/upload/2_natura_2000/LVO/Pdf/2020_03_02_EB_OnlineVeroeff.pdfWeitere EinschränkungenWie die Einschränkungen für die Angler aussehen, wurde stets heiß diskutiert und auch der Angelverband Sachsen-Anhalt war während der Ortstermine bemüht, die Einschränkungen nicht allzu drastisch ausfallen zu lassen. Die wichtigsten Einschränkungen gibt es hier:Aus der Verordnung geht hervor, dass Wetterschutzvorrichtungen, wie "Brollys" und "Tarps" ohne Boden weiterhin erlaubt bleiben. Auch das Nachtangeln wird nicht verboten, nur im Gebiet SPA0009 "Milde-Niederung/Altmark" ist das Nachtangeln eingeschränkt. Desweiteren bleiben gemeinschaftliche Angelveranstaltungen vom 01.März bis zum 31. Juli verboten, da in dieser Zeit die Hauptbrutzeit geschützter Vogelarten stattfindet.Auch das Uferbetretungsrecht bleibt nicht von der Natura2000 Verordnung verschont. So wurden an der Elbe Markierungsschilder mit den Ziffern 2,4,6 oder 8 aufgestellt. Das heißt Ihr dürft das vor Euch liegende Ufer entweder auf einer Länge von 200m, 400m, 600m oder 800m betreten. Die jeweiligen Schilder markieren den Anfang und das Ende des erlaubten Bereiches.Das Befahren der Schutzgebiet bis zum Angelplatz bleibt weitestgehend verboten und bedarf einer Zustimmung des Grundeigentümers bzw. eines Nutzungsberechtigten. Auch eine Befahrerlaubnis der unteren Naturschutzbehörde dient nicht als Freifahrtsschein. Wege, die außerdem als "befahrbar" zu erkennen sind, stehen ebenfalls unter diesem Verbot.Weitere Einschränkungen findet Ihr ab Seite 84 bis 101 der Landesverordnung (Erlaubnisvorbehalt und Erläuterung): https://www.natura2000-lsa.de/natura_2000/upload/2_natura_2000/LVO/Pdf/2020_03_02_EB_OnlineVeroeff.pdfFazitWir Angler sind alle ein Teil dieser Natur und gehen mit unserem Hobby auch als Naturschützer an die Seen oder Flüsse dieser Welt. Sich an die Einschränkungen zu halten, ist daher unumgänglich. Dass die Angler bei der Umsetzung dieser Verordnung nur bedingt einbezogen wurden, bleibt dennoch unumstritten. Auch der Landesangelverband in Sachsen-Anhalt hat bereits im Dezember 2019 eine Normenkontrolle zur Natura2000 Landesverordnung erhoben, denn die "Rechte werden durch die Verordnung erheblich eingeschränkt". Eine Erläuterung des Angelverbandes zur Normenerklärung kann hier nachgelesen werden: https://www.lav-sachsen-anhalt.de/index.php/natura-2000/432-landesanglerverband-erhebt-normenkontrolle-gegen-natura-2000-landesverordnungAus der Carpzilla-Redaktion Erik SchiffnerViele weitere Informationen zur Natura2000 Verordnung in Sachsen-Anhalt findet Ihr hier:https://www.natura2000-lsa.de/natura-2000/Um stets "Up to Date" zu bleiben, hat der Landesangelverband Sachsen Anhalt einen Newsletter. Hierzu müsst Ihr Euch nur registrieren: https://www.lav-sachsen-anhalt.de/index.php/login-anmeldung?view=registration

Bereits 1992 wurde von der EU beschlossen, ein länderübergreifendes Schutzgebietsnetz für Pflanzen- und Tierarten aufzubauen. Doch die Richtlinien des sogenannten Natura 2000 Projekts bringen viele Einschränkungen für Angler mit sich. Manche fürchten mittlerweile um ihre Gewässer, wir zeigen Möglichkeiten, wie ihr gegen einschränkende Umsetzungen des Projekts vorgehen könnt:Was bedeutet Natura2000?Natura 2000 ist ein Netzwerk von Schutzgebieten. Diese Schutzgebiete setzen sich wiederum aus so genannten „Richtlinien“ zusammen. Ganz konkret besteht das Natura 2000 Netz aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinien (FFH) und der Vogelschutzrichtlinien. Diese Richtlinien werden nach EU-weit einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt.Dabei können sich die Flächen auch räumlich überlagern. In Deutschland umfassen sie beispielsweise 15,4% der terrestrischen Fläche und rund 45% der marinen Fläche. EU-weit liegt der Meldeanteil der mehr als 27.000 FFH- und Vogelschutzgebiete bei ca. 20 % der Landfläche aller Mitgliedstaaten – Tendenz stark steigend.An sich ist dieses Projekt für uns Angler als Naturschützer klasse. Wir könnten sogar beratend und unterstützend mitwirken, doch leider sieht die Realität auch anders aus: Angler werden nicht mit einbezogen, das Hobby wird weiter eingeschränkt. Vom Nachtangelverbot, über ein Anfütterverbot bis hin zum Bootsverbot ist alles dabei. Auch Taucher, Kanuten und Segler bangen um ihren Sport.Im Osten bekanntFür Angler aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ist Natura 2000 bereits jetzt ein leidiges Thema, mussten die Bundesländer doch noch weitere Schutzgebiete erstellen, um die EU Richtlinien zu erfüllen - ansonsten drohen hohe Geldstrafen. Für die Elbe beschloss das Umweltministerium Sachsen-Anhalt beispielsweise bereits vor einiger Zeit Einschränkungen für Angler.Nicht nur die genannten Verbote sollten in Kraft treten, das Angeln sollte sogar nur für bestimmte Monate frei gegeben werden. Auch das übliche Uferbetretungsrecht sollte aufgehoben werden, dass bedeutet für Angler, dass von jedem Elbkilometer innerhalb dieses Naturschutzgebietes nur etwa 500 Meter zur Verfügung stehen würden. Leider werden Angler bei der Erschließung der Schutzgebiete vieler Orts außen vorgelassen – auch aus Zeitmangel, hieß es von Seiten der Politik. Ein Umstand, den wir nicht ohne weiteres hinnehmen können.Fakt ist: Angler leisten einen hohen Beitrag zum Naturschutz, über- und unter Wasser. Nicht ohne Grund müssen in vielen Vereinen Arbeitsstunden geleistet werden, um die Gewässer in Stand zu halten.Keine Rückendeckung aus der PolitikBündnis 90 / Die Grünen steht hier leider in manchen Punkten für eine nicht anglerfreundliche Politik – Carpzilla berichtete bei der Bundestagswahl 2017. Leider wurde die Einschränkungspolitik mit Natura 2000 noch ausgeprägt.Pauschal sind keine Verbote für Angler in den Richtlinien der Natura 2000 Projekte genannt, diese gehen vermehrt von der Politik, allen voran dem Umweltministerium aus. Daher ist es für uns Angler besonders wichtig, der Politik zu verdeutlichen, dass Angler Naturschützer sind, deren Rechte nicht beschränkt, sondern erweitert werden sollten.Was können wir tun?Besonders wichtig ist es, die Landtagsabgeordneten auf die Missstände hinzuweisen. Auch Sammelbriefe aus Angelvereinen sind häufig wirksam und werden von vielen Politikern erhört. Petitionen sind eine Möglichkeit, wenngleich sie eine große Stimmzahl benötigen. Eine Petition gegen das geplante Nachtangelverbot in Natura 2000 Gebieten könnte zum Beispiel so aussehen. Es signalisiert der Politik: Angler sind kampagnenfähig!Besonders Matze Koch steht für Engagement im Angelsport stellvertretend, denn Matze hat mit vielen Internetclips und Reden vor Publikum - zum Beispiel vor dem DAFV - erreicht, dass die Organisation "PETA" mittlerweile sogar um ihre Gemeinnützigkeit bangen muss. Matze entwarf dafür ein Schreiben (siehe Bild), welches jeder Angler an seinen Landtagsabgeordneten weiterleiten konnte. Die Resonanz ist beeindruckend und zeigt uns Anglern, wie groß unsere Lobby tatsächlich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.Tatsächlich bildet der Angelsport in Deutschland eine bedeutende Lobby, welche von der Politik anerkannt, erhört und letztendlich auch respektiert werden soll.Werdet aktiv und sprecht die Missstände gezielt in euren Vereinen, bei Gleichgesinnten und natürlich auch in der Politik an, denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir Angler uns gegen willkürliche Einschränkungen wehren.Aus der Carpzilla-Redaktion David RosemeierWir bleiben dran: Natürlich werden wir euch auch in Zukunft über die verschiedensten Projekte informieren. In den nächsten Wochen berichten wir explizit über das genannte Bootsverbot- sowie die Öffentlichkeitsarbeit von Matze Koch.Weitere Informationen über das Natura2000 Projekt gibt es hier:https://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biologische-vielfalt/gebietsschutz-und-vernetzung/natura-2000/