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22.11.2018
Marcel Bassanello: das dicke Ende
Marcel Bassanello und sein Kumpel Daniel von der Bivvy-Boys-Connection hatten sich für den Herbst 2018 einen einfachen aber effektiven Schlachtplan zurecht gelegt: erst üppig füttern, dann dicke Herbstbullen abschöpfen. Leider machten die Fische den beiden einen fetten Strich durch die Rechnung - Blank reihte sich an Blank. Aufgeben kam jedoch nicht in Frage - ihre Ausdauer sollte am Ende mit drei ganz besonderen Fischen, darunter einem Sechziger, belohnt werden…Zusammen mit meinem Angelkumpel Daniel hatte ich mir für die Herbstmonate viel vorgenommen. Wie auch die Jahre zuvor, sollte uns ein aufwendig angelegter Futterplatz, noch die eine oder andere Kirsche auf der Torte bescheren. Ein Plan, den die wahnsinnig hohen Temperaturen im Oktober erstmal zu Nichte machten - der Sommer wollte einfach kein Ende nehmen.Wenn der Sommer kipptDaniel und ich wollte unbedingt den Punkt abpassen, an dem der Herbst das erste Mal Einzug hält und die Karpfen anfangen sich den Wanst voll zu stopfen. Denn wird das Wasser kälter, spüren die Fische, dass der Winter nicht mehr weit ist - für uns Angler die Gelegenheit einen der besonders Großen zu überlisten.Allerdings muss ich an dieser Stelle auch erwähnen, dass der direkte Übergang von Sommer in den Herbst für mich noch nie besonders produktiv war, die Fische brauchen schlichtweg ihr Zeit, um sich an die Umstellung zu gewöhnen.Location in einer BadewanneDie Gewässerwahl stand bereits fest: Ein über 100 Hektar großer Baggersee mit einem guten Bestand, sollte für unser Vorhaben ideal sein. Wir entschieden uns zunächst dazu, die Bodenstruktur mit dem Echolot zu untersuchen.Was wir vorfanden, stimmte uns weniger optimistisch, denn der strukturarme See erschwerte uns die Suche nach den geeigneten Spots enorm.Unsere Wahl fiel schließlich auf einen großen sandigen Bereich, der mit leichten Unebenheiten durchzogen war. Auch ein perfekter Angelplatz, der direkt gegenüber vom Spot lag schien uns ideal. So hatten wir eine perfekte Position, um eine große Wasserfläche zu beangeln.Wir aktivierten den Platz zunächst mit Pellets und fütterten anschließend zwei Wochen großflächig mit Boilies, um die Weißfisch vom Spot zu verdrängen – eine Taktik die uns bereits an vielen Seen unserer Region zum Erfolg brachte.Alles für die Katz'?Voller Euphorie und beladen über beide Ohren kamen wir schließlich zur ersten Session am Wasser an. Nach einer kurzen Lagebesprechung entschieden wir uns dafür, die Ruten zu staffeln und diese in Tiefen zwischen vier Metern und sechs Metern zu verteilen.Als wir am nächste Morgen erwachten, hatten wir nicht die kleinste Aktion verzeichnen können – Enttäuschung machte sich breit. Hatten wir etwa auf das falsche Pferd gesetzt? Schließlich kennen die Fische an diesem Gewässer große Futterplätze und bringen diese schnell mit einem Haken in Verbindung.Das Futter wurde nicht gefressenLeicht enttäuscht räumten wir den Platz, der Blank ließ mir einfach keine Ruhe und ich entschloss mich dazu, den Platz vor der Abfahrt mit der Unterwasserkamera zu inspizieren. Tatsächlich lagen am Grund noch einige weiße Boilies, welche ich wegen ihrer auffälligen Farbe gefüttert hatte.Jetzt hatten wir die Wahl: Weitermachen oder einen neuen Spot suchen? Wir entschlossen uns dazu dem Platz noch eine Chance zu geben und reduzierten fortan erstmal die Futtermenge. Leider lief der Spot auch nach weiteren Sessions nicht an, Blank reihte sich an Blank – unser Gewässerteil wirkte wie ausgestorben.Finde die ZugroutenEs musste also noch Bereiche geben, die für die Karpfen interessanter waren. Eventuell dienten die steil abfallenden Kanten als Zugrouten? Ein Versuch war es wert und wir änderten unsere Taktik.Fortan platzierten wir unsere Montagen am Fuße der Kanten, um die Karpfen auf ihrer Patrouille durch das Gewässer abzupassen - Futter stand dabei nicht mehr im Fokus. Auffällige Pop Ups oder Schneemänner in Verbindung mit einem PVA Stick schienen für unser Vorhaben wir geschaffen zu sein.Wir beobachten Tage lang die Windrichtung, Luftdruck und das Wetter an sich, immer in der Hoffnung die idealen Bedingungen für unser Vorhaben abzupassen.Letzte Chance für unsere TaktikDer Wecke riss mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf, doch trotz strömenden Regens wollten wir unseren Plan endlich umsetzen.Die Ruten verteilen wir auf einer breiten Strecke, um die Scheuchwirkung so gering wie möglich zu halten. Durchnässt vom Regen harrten wir in unseren Zelten, doch kein Bissanzeiger erlöst uns von den ganzen Blank-Sessions.Daniel drängte mich bereits zum Einpacken, er hatte die Nase von diesem See gestrichen voll. So kann es laufen, auch wenn es eigentlich nicht meine Art ist, ohne Fisch ein Gewässer zu verlassen.Die ErlösungWährend ich mein Tackle zusammenräumte sehe ich plötzlich Daniel im Augenwinkel zu seiner Rute rennen. Sekunden später steht er mit gebogener Rute am Ufer und drillt einen nassen Sack, der nach einer gefühlten Ewigkeit in den Kescher gleitet.Satte 28 Kilo zeigte die Waage an, eine wahre Erlösung für uns. Zu allem Überfluss lief während der Fotosession plötzlich meine Rute los.Mein Kontrahent nahm trotz geschlossener Bremse Meter um Meter Schnur, ein kräftezehrender Drill begann. Wieder und wieder schoss der Fisch in die Tiefe, eher seine ganze Breitseite an der Oberfläche zeigte.Das dicke EndeAusgepowert glitt der Koloss in den Kescher und wir gönnten uns erstmal eine kurze Verschnaufpause, ehe wir mit vereinten Kräften den Fisch in die Wiegeschlinge hievten.Was dann folgte hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können: Satte 31,5 Kilo zeigte die Waage an. Uns fiel ein Stein vom Herzen – das nach all den ganzen Blank-Sessions.Das wir noch einen dritten Fisch mit ebenfalls unglaublichen 23,8 Kilo fangen konnten, sei noch am Rande erwähnt, doch der dicke Spiegler ließ alles in seinem Schatten verschwinden. Wir hatten wirklich das unglaubliche wahrgemacht und waren zur richtigen Zeit an Ort und Stelle. Eine Session, die bei uns in die Geschichte eingehen wird.Ich wünsche allen eine gute Zeit am Wasser und viel Erfolg dabei, eure Pläne zu verwirklichen!Marcel BassanelloWeitere Storys von Marcel findet ihr hier:https://www.carpzilla.de/stichworte/marcel-basanelloZahlreiche User-Bilder und -Videos von Marcel gibt es hier:https://www.carpzilla.de/users/marcel-bassanello-bivyboys