See König
Fangdatum: |
17.09.2017 |
Ort: |
DE - Niedersachsen |
Gewässer: |
Baggersee |
Bereits im letzten Jahr konnte ich schon zwei Nächte an diesem See verbringen.
Ich habe dort allerdings einiges ordentlich falsch gemacht aber wieder rum auch nicht.... viel Glück mit viel Pech gepaart.
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich fünf läufe, konnte aber nur einen Fisch tatsächlich fangen. Der Baggersee ist zirka 5 Hektar Groß hat eine tiefe bis zu 12m und sehr viel Struktur. Sehr viele Bereiche des Sees sind voll mit Kraut, was 4-5 Meter unter die Wasseroberfläche hoch ragt. Ich kenne von meinen Hausgewässern her eigentlich kaum bis wenig Kraut was ich schade finde den es ist echt spannend in solch Gewässern zu Angeln. Deshalb musste ich meine Stadt Verlassen und wieder an diesen See zurückkehren. Mit viel Glück findet man Krautfreie stellen, und kann nur hoffen die Karpfen fressen dort. Neben dem vielen Kraut, ist das Wasser Glasklar was das angeln nicht einfacher macht, aber ich denke die Fische sind nicht so scheu vor schnüren wie in Gewässern ohne Kraut.
Als ich dann hörte, dass ein großer Spiegler sein Unwesen in diesem See treibt und ich ihn sogar auf einem Foto zu sehen bekam, nahm ich mir vor genau diesen Fisch im nächsten Jahr zu fangen und dieses bullige Tier selbst einmal in meinen Armen zu halten.
Leider schaffte ich es erst zum Herbstanfang 2017 zurück an diesen See.
Wieder zwei Nächte, alles sehr spontan.
Die extra noch schnell bestellten Haken und Baits kamen glücklicherweise grade noch rechtzeitig am Freitag an und wäre meine Freundin nicht zufällig krank zu Hause gewesen, hätte auch das nicht mehr geklappt. Ich hatte das Gefühl, alles stünde unter einem schlechten Stern.
Zum Einsatz sollte der VNX, mein Liebling von Succesfullbaits kommen. Einfach eine geile Pille!
Endlich Feierabend und um 19 Uhr an diesem Freitag kam ich am See an.
Ein Freund war bereits vor Ort um eigentlich "unseren" Platz, auf dem ich die Erfahrungen aus dem letzten Jahr gesammelt habe, frei zu halten.
Allerdings begrüßte er mich schon auf der Autobahn mit einer Nachricht, dass dieser ersehnte Platz schon von zwei anderen Karpfenanglern besetzt sei.
Dies musste ich nun leider so hinnehmen und wer weiß, wofür das noch gut sein würde... Leider keine Karren dabei, da wir eigentlich nur 10 Meter zur Stelle gehabt hätten, aus 10 Meter wurden also 500m.
Den neuen Platz in Augenschein genommen musste ich durch mein Feldstecher feststellen, dass noch zwei weitere Karpfenangler am see waren, was die Sache definitiv nicht leichter machen würde.
Im Eiltempo also den Bunker aufgebaut und das Tackle verstaut.
Dann widmete ich mich meinen Scope's und meinen alten Ss3000, die eigentlich ganz dringend gewartet werden müssten.
Ein Mix aus 18mm VNX und alten, stinkenden Tigernüssen brachte mein innerliches Wohlbefinden nach den schlechten Nachrichten der Spotwahl wieder auf Hochtouren.
Ich fischte eine Rute mit Tigernuss und die andere natürlich mit der "Wunderpille".
Ich nutzte nur zwei der erlaubten vier Ruten, um mich100% auf meine angelei zu konzentrieren, ich hatte ja ein Ziel vor Augen.
Mit Hilfe des RT4 von Carplounge machte ich mir einen kurzen Überblick davon, was alles von meinem Spot aus möglich wäre.
Ich fuhr direkt zwei Spots an und legte auf Plätzen ab, die sehr interessant aussahen.
Die Tigernuss Rute wechselte drei Mal innerhalb des Wochenendes ihren Platz und die Pille lag bis Sonntag Früh um ca. 2 Uhr auf ihrer Stelle.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinen einzigen Pieper, keine Aktion. Ich machte mir Gedanken, was mache ich falsch wieso hat es letztes Jahr doch eigentlich so gut geklappt. Ich meine, an einem neuen See in sehr kurzer Zweig 5 läufe zu bekommen ist echt gut hätte man jeden Fisch gefangen.
Ich hörte schon Freitag das Fisch gefangen wurde, dass einige Fische die Plätze der anderen Angler bereits gefunden hatten. Wie lange wird es bei mir noch dauern, bis die ersten Aktivitäten kommen.
Aber zurück zu Sonntag Nacht. 2 Uhr...
Ich schlief fest und vielleicht träumte ich sogar von dem Spiegler auf dem Foto, als mich mein Delkim aprupt aus dem Schlaf riss.
Die alte Ss3000 quietschte fast lauter als mein Bissanzeiger.
Das Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich nahm die Rute auf. Der Fisch nahm mir ohne Ende Schnur von der Rolle, ich konnte nichts machen.
Natürlich bin ich wie immer ohne meine Kopflampe aus dem Zelt gerannt, was bei dieser Dunkelheit absolut nicht von Vorteil war.
Der Drill zog sich ziemlich hin und der Fisch hing oft minutenlang im Kraut fest, sodass ich die Rute ablegen und abwarten musste, bis er sich selbst wieder frei geschwommen hatte.
Ich merkte am Anfang sehr viel Druck und wenige Kopfschläge, also ging ich von einem guten Fisch aus.
Als ich nach einer halben Stunde endlich meine Kopflampe gefunden hatte und versuchte auf dem komplett dunklen und nebeligen See etwas zu sehen, merkte ich, dass der Fisch samt einer Krautinsel nur noch gefühlte 10 Meter vor der Kante entfernt sein musste.
Er nahm mir ordentlich Meter von der Rolle als ich ihn aufleuchtete, dennoch bekam ich ihn nicht zu Gesicht.
Ich ging von einem großen Graser aus, da sie für ihre Fluchten kurz vorm keschern bekannt sind.
Nach unendlich langen Minuten sah ich ihn endlich im
Schein meiner Lampe. Es war kein Graser, sondern ein Spiegler, denn ich mit aller Kraft über den Rand meines Keschers ziehen konnt.
Das er groß ist, war mir sofort klar, aber war es auch der besagte Spiegler?
Mit dem Fisch auf der Matte angekommen, konnte ich kaum glauben was ich dort sah. Es war tatsächlich der Spiegler, den ich unbedingt fangen wollte!
Schnell weckte ich meinen Kumpel, der so fest geschlafen hatte, dass er mich im Drill nicht gehört hatte.
Mittlerweile war es bereits 3 Uhr und man konnte immernoch kaum die Hand vor Augen sehen.
Ich packte den Fisch in meine schwimmende Wiegeschlinge. Und nun hieß es, den Morgen abzuwarten, um das Tier in seiner ganzen Pracht zu bewundern und zu wissen, dass das ganze kein Traum war. Jede halbe Stunde schaute ich nach dem Fisch ob alles in Ordnung war, ob es ihm gut ging. Ich bin kein Freund vom langen Sacken, aber in dieser Situation musste es einfach sein. Als sich langsam die Sonne durch den Nebel blicken ließ, holte ich den Fisch auf die matte. Eigentlich bin ich nicht dieser Typ Angler, der das Gewicht jeder seiner Fische preisgibt, aber dieses Gewicht hat selbst mich erstaunt.
Meine reuben heaton zeigte sage und schreibe 28 kg an. Ich war überglücklich über diesen Fisch.
Nach einem kurzen Fotoshooting ließen wir ihn wieder in sein Element und er durfte wieder der König des Sees sein.
52weeksofcarpfishing / DE - Niedersachsen / 17.09.2017